Ermittlungsstellen für unzustellbare Briefe und Pakete

Unzustellbarer Brief der Deutschen Post

Inhaltsverzeichnis

  1. Was tun bei vermissten Briefen und Paketen?
  2. Servicecenter Briefermittlung in Marburg
  3. DHL-Ermittlungsstellen in Wuppertal und Nohra

Was tun bei vermissten Briefen und Paketen?

Vermissen Sie einen Brief oder ein Paket? Dann ist der erste Schritt, eine sogenannte Nachforschung bei der Deutschen Post bzw. DHL zu beauftragen. Nachforschung bedeutet Suchauftrag.

► Lesen Sie auch unseren separaten Nachforschungs-Ratgeber; dort finden Sie alle Links, um eine Nachforschung für Briefe oder Pakete online zu beantragen.

Unzustellbare Briefe und Pakete werden in speziellen Ermittlungsstellen bearbeitet. Die dortigen Mitarbeiter haben Zugriff auf die von Kunden eingereichten Nachforschungsaufträge. Vermisste Sendungen können dann relativ schnell zugeordnet werden.

Häufig kommt es vor, dass ein Brief oder Paket zwar beim Empfänger ankommt, aber der Inhalt fehlt. Scharfkantige Gegenstände (z.B. Schlüssel) können Briefumschläge aufschlitzen, so dass der Inhalt herausfällt. Laut Deutscher Post treffen pro Tag ca. 2000 Fundsachen im Servicecenter Briefermittlung ein. In diesem Ratgeber erklären wir, wie die Ermittlungsstellen der Deutschen Post (Brief) und von DHL (Paket) funktionieren.

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Servicecenter Briefermittlung in Marburg

In Marburg arbeiten etwa 100 Postmitarbeiter daran, Absender oder Empfänger unzustellbarer Briefe herauszufinden. In besonders kniffligen Fällen erweisen sie sich als echte Briefdetektive. Dann darf sogar das Postgeheimnis gebrochen werden, um einen unzustellbaren Brief zu öffnen.

Ist ein Brief weder beim Empfänger noch beim Absender zustellbar, z.B. weil die Absenderanschrift fehlt, wird die Sendung zum Servicecenter Briefermittlung transportiert. Das existiert übrigens seit 1975. Zuvor hatte jedes Bundesland eine eigene Nachforschungsstelle.

Video: So arbeitet das Briefermittlungs-Center in Marburg
Video zum Servicecenter Briefermittlung

In Marburg landen alle Briefsendungen, die in den regionalen Briefzentren als unzustellbar deklariert wurden. Einem Bericht der Welt zufolge sind das pro Tag unglaubliche 16.000 Sendungen (Stand 12/2017). Im Dezember 2022 berichtete die Rheinische Post von 10.000 Sendungen pro Tag.

Wollte beispielsweise Oma Traude ihren Enkel mit einer Geburtstagskarte überraschen, und die in Sütterlin geschriebene Adresse ist für den Postboten nicht entzifferbar, dann helfen die Postdetektive in Marburg. Sie können alte Handschriften entziffern, recherchieren unklare Adressen ("gelbes Haus an der Kreuzung") und übersetzen veraltete Postleitzahlen in gültige Postleitzahlen.

Die in Marburg ermittelte, korrigierte Anschrift wird als Computerausdruck auf den Umschlag geklebt, so dass die Sendung weiterbefördert werden kann. Wurde der ursprüngliche Umschlag geöffnet, wird er zum Weitertransport in einen neuen, größeren Umschlag gesteckt.

Gelingt es den Mitarbeitern des Servicecenters Briefermittlung nicht, Absender oder Empfänger aufzuspüren, wird die Sendung drei Monate aufbewahrt. Erhebt kein Kunde Anspruch darauf, wird die Sendung vernichtet oder versteigert. Quelle: www.wa.de.

Wertgegenstände darf die Deutsche Post nach Fristablauf behalten oder versteigern lassen (siehe Paketversteigerung). In unzustellbaren Briefen gefundenes Geld wird auf ein Sperrkonto der Post eingezahlt und dort 30 Jahre verwahrt (Quelle: welt.de).

► Die Mitarbeiter in Marburg sind übrigens die einzigen, die das Briefgeheimnis brechen dürfen, um im Inneren eines Umschlags nach Empfänger- oder Absenderanschriften zu forschen. Normale Postbedienstete dürfen das nicht. Vergleiche Paragraf 39 Postgesetz.

Die Anschrift der Nachforschungsstelle lautet: Servicecenter Briefermittlung, 35031 Marburg. Eine Straßenangabe ist nicht notwendig, weil es sich um eine Großkunden-PLZ handelt. Die Hausanschrift lautet Zimmermannstr. 2, 35039 Marburg. E-Mail-Adresse: servicecenterbriefermittlung@deutschepost.de

So waren die Briefumschläge der Briefermittlungsstelle Marburg früher mal bedruckt:

Briefumschlag der Ermittlungsstelle Marburg

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DHL-Ermittlungsstellen in Wuppertal und Nohra

Gebäude der DHL-Ermittlungsstelle in Wuppertal

Unzustellbare DHL-Pakete, die keine gültige Empfänger- und Absenderanschrift haben, landen in der Regel in der Ermittlungsstelle Wuppertal. Das Tracking endet eventuell im Paketzentrum Bochum.

Ungefähr seit 2022 betreibt DHL eine weitere Ermittlungsstelle in Apfelstädt. Das Tracking endet im naheliegenden Paketzentrum Nohra. Wird ein Paket in Apfelstädt bearbeitet, bekommt es einen roten Aufkleber mit dem falschen Absendervermerk "Zentrale Paketermittlung Wuppertal".

In den Ermittlungsstellen werden unzustellbare Pakete geöffnet, um zum Beispiel anhand einer Rechnung oder eines Lieferscheins die korrekte Adresse vom Absender oder Empfänger herauszufinden.

Die Standorte der Ermittlungsstellen veröffentlicht DHL eigentlich nicht. In einem TV-Beitrag des SWR tauchte 2018 aber ein Indiz auf, als in einen Altpapiercontainer hineingefilmt wurde. Auf einem Karton befand sich der DHL-Leitcode 42093.111.000.76 4 sowie die Angabe "Paketermittlung Wuppertal". Anhand des Leitcodes lässt sich auf die Anschrift rückschließen: Zentrale Paketermittlung, Westring 340, 42329 Wuppertal.

Den Standort der Ermittlungsstelle Apfelstädt bei Nohra konnten wir bislang nur ungefähr lokalisieren. Mehr dazu in diesem Artikel.

PLZ der DHL Paketermittlung Wuppertal

Solche Aufkleber erhalten Pakete, die in der Ermittlungsstelle bearbeitet wurden:
Aufkleber der DHL Paketermittlung Wuppertal

Für die Lagerung eines Pakets in der Ermittlungsstelle können Kosten zwischen 30 und 40 Euro entstehen, wie folgende Abrechnung von DHL zeigt, die ein Kunde erhielt:

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