► Hermes bietet in Deutschland aktuell kein Livetracking an.
► Eine Ausnahme ist die Lieferung von Großgeräten / Möbeln per Hermes Einrichtungsservice (Spedition)
Im Februar 2023 bestätige Hermes einem Nutzer der Hermes-App öffentlich, dass an Funktionen wie Zustellzeitfenster und Livetracking gearbeitet wird:
Unklar ist, wann Hermes das Livetracking und/oder Lieferzeit-Ankündigungen einführen wird. Entsprechende Pläne hatte Hermes bereits 2018, ohne sie zu verwirklichen (siehe unten). Wir bei Paketda sind kritisch und rechnen im Jahr 2023 nicht mit einer Einführung des Livetrackings bei Hermes.
Seit Sommer 2021 ist eine neue Version der Hermes-Sendungsverfolgung verfügbar. Doch auch damit ist kein Livetracking möglich. Es handelt sich hauptsächlich um optische Verbesserungen.
Paketda konnte mit einem Branchenkenner aus dem Hermes-Umfeld sprechen. Er hält es für unwahrscheinlich, dass Hermes in absehbarer Zeit Livetracking mit Kartenansicht anbieten wird. Komplett ausgeschlossen sei es jedoch nicht. Laut Expertenmeinung ist Hermes die exakte Prognose der Lieferuhrzeit wichtiger als ein Livetracking.
Diese Strategie ist durchaus nachvollziehbar. Für Paketempfänger bringt es keinen Vorteil, einen Lieferwagen auf einer Karte zu beobachten, aber den Lieferzeitpunkt nicht abschätzen zu können. Livetracking ist nur sinnvoll, wenn die Lieferzeit auf 30-60 Minuten genau vorhergesagt wird.
Am genauesten ist seit Jahren das Livetracking von DPD. Von mittelmäßiger Qualität ist das DHL-Livetracking. Unseren Praxiserfahrungen zufolge ist das Livetracking bei DHL-Paketen zu oft abgeschaltet, und wenn es verfügbar ist, kann das Lieferzeitfenster stark variieren. Vor allem in Gebieten mit gemeinsamer Brief- und Paketzustellung ist keine genaue Lieferzeit-Prognose möglich.
Fazit:
Nein, Hermes bietet kein Livetracking an. Wir bei Paketda rechnen frühestens 2024 mit der Einführung eines Livetrackings bei Hermes.
► Aus Kundensicht wäre es schon ein Fortschritt, wenn Hermes die Lieferzeit auf 1-2 Stunden genau vorhersagen könnte. Bislang werden nur grobe Lieferprognosen mit Zeitfenstern von 3-4 Stunden angezeigt. Diese Prognosen beruhen auf Durchschnittswerten der Vergangenheit, sind deshalb unzuverlässig und nicht tagesaktuell. Hermes berücksichtigt zurzeit weder Verkehrslage, Wetterverhältnisse noch die Menge der auszuliefernden Pakete.
Die Zeitschrift DVZ berichtete im Juli 2020 über die Fahrzeugnavigation bei Hermes, die dank optimierter Routenplanung bis zu 7 Prozent Fahrtstrecke einsparen kann. Außerdem berechnet das Hermes-Navigationssystem alle 15 Sekunden eine Zustellprognose (Quelle ).
Dazu übertragen die Handscanner der Hermes-Boten jede erfolgreiche Zustellung an das Navigationssystem im Fahrzeug. Wird eine Lieferadresse vergessen oder in falscher Reihenfolge angefahren, "passt sich das System automatisch an und berechnet die Stopps neu", schreibt die DVZ.
Diese Funktionsweise erinnert an das Livetracking bei DPD und DHL. Dort wird anhand der verbleibenden Stopps (Lieferadressen) die voraussichtliche Lieferzeit eines Pakets berechnet. Theoretisch könnte Hermes also ebenfalls ein Livetracking anbieten, weil die Daten in der Fahrzeugnavigation vorhanden sind.
Im September 2022 hat Hermes eine neue Navigations-Software namens HERNAV eingeführt. In einem Blogartikel redet Hermes von "Entwicklungspotenzialen", aber nicht konkret von Livetracking.
In einem Artikel bei welt.de wurden im April 2018 verschiedene digitale Service von Hermes angekündigt. Der Welt-Redakteur führte dazu ein Gespräch mit dem damaligen Hermes-Deutschlandchef Frank Rausch.
Rausch erklärte, dass "der Zeitraum der Paketübergabe verlässlicher und auf 30 bis 60 Minuten eingegrenzt werden" soll. Dies wurde offiziell in einer Hermes-Pressemitteilung bestätigt.
Außerdem sollen Empfänger die Möglichkeit erhalten, Pakete noch während der Auslieferung umzuleiten (z.B. an einen Paketshop oder zur Arbeitsstelle). "Paketempfänger sollen über das Smartphone den Verlauf der Zustellung verfolgen können.", schrieb Welt.de 2018.
Von diesen Plänen wurde leider nichts verwirklicht. Wenige Monate nach dem Interview verließ Frank Rausch das Unternehmen Hermes.