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ParcelLock: So funktionierte der Paketkasten-Anbieter



Parcellock wurde eingestellt

Der Betrieb von Parcellock wurde Ende Juli 2022 eingestellt. Diese Entscheidung trafen die Parcellock-Inhaber DPD und Hermes. Paketkasten-Hersteller wie Burg-Wächter und Renz stellten ihren Kunden daraufhin Software-Updates zur Verfügung, damit Paketkästen ohne Parcellock nutzbar bleiben.


Parcellock-Paketkasten von Burg Wächter

Parcellock war kein Hersteller von Paketkästen, sondern entwickelte lediglich ein elektronisch gesteuertes Schloß. Dieses konnten Hersteller in ihre Paketkästen einbauen (Aufpreis: ca. 100 bis 150 Euro). Parcellock funktionierte mit DPD, Hermes und GLS.

Jeder Paketkasten mit Parcellock-System erhielt eine eindeutige Nummer; ähnlich wie die Kfz-Identifikationsnummer beim Auto. Diese Paketkasten-ID war in einem QR-Code hinterlegt, der sich neben dem Parcellock-Bedienfeld befand. Bevor ein Lieferant den Parcellock-Kasten öffnen konnte, muss er den QR-Code einscannen. In der Praxis stellte sich dieses Verfahren als zu kompliziert heraus. Viele Zusteller waren hinsichtlich Parcellock ungeschult und verstanden die Funktionsweise nicht.

Ein Vorteil von Parcellock war, dass man im Paketkasten Retourenpakete zur Abholung hinterlegen konnte. Bei einem klassischen Paketkasten mit mechanischem Schloss funktioniert das nicht, weil dessen Tür immer offen steht und Retourenpakete somit diebstahlgefährdet sind. Außerdem protokollierte das Parcellock-System intern jede Öffnung.



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ParcelLock überrumpelte Burg-Wächter mit Betriebseinstellung

So berichtete Paketda im Oktober 2022


Der Betrieb von Parcellock wurde am 31.07.2022 komplett eingestellt. Offenbar wurde diese Entscheidung von den Gesellschaftern DPD und Hermes sehr kurzfristig getroffen, so dass nicht einmal Zeit blieb, Parcellock-Kooperationspartner zu informieren. Negativ äußert sich Paketkasten-Hersteller Burg-Wächter, dessen Produkte teilweise mit Parcellock-Schloss ausgestattet waren. In einem Kundenstatement heißt es:

"Abschließend möchte BURG-WÄCHTER betonen, von der Einstellung von ParcelLock selbst überrascht worden zu sein. Die Entscheidung hat BURG-WÄCHTER aus den Medien erfahren und wurde nicht im Voraus kommuniziert."

Besitzer eines Burg-Wächter-Paketkastens mit Parcellock-System können ein Systemupdate aufspielen. Dadurch bleibt der Kasten mittels Burg-Wächter-App weiterhin nutzbar. Der Hersteller Renz bietet eine ähnliche Lösung an, die sogar besser funktionieren soll als Parcellock (Quelle).

Was mit den ehemaligen Parcellock-Abholstationen (ähnlich DHL Packstation) in Hamburg und Winsen an der Luhe passiert, ist weiterhin unklar. Indizien sprechen dafür, dass diese umlackiert werden und demnächst als blaue Hermes-Boxen wieder in Betrieb gehen. Mehr dazu hier.





Warum wurde Parcellock eingestellt?

DPD und Hermes teilten im Februar 2022 in einer Presseerklärung mit:

"Aus strategischen Erwägungen haben die Geschäftsführungen der DPD Deutschland und Hermes Germany daher beschlossen, die operativen Tätigkeiten ihres gemeinsamen ParcelLock-Projekts nicht weiterzuführen. Die beiden Gesellschafter halten jeweils einen Anteil von 50 Prozent an dem Technologieunternehmen ParcelLock.

Diese Beteiligungen werden im Zuge des nun angelaufenen Abwicklungsprozesses und der damit einhergehenden Schließung der aufgegeben. Die anstehende Abwicklungsperiode wird partnerschaftlich bewältigt. Großer Dank gilt den Mitarbeiter*innen der ParcelLock GmbH, die sich in den letzten Jahren mit hoher Expertise, professioneller Arbeit und großem Engagement eingebracht haben."




DPD und Hermes planen Alternativen

In der Pressemeldung heißt es vage, dass Hermes Germany und DPD Deutschland "in Zukunft alternative Lösungen im Bereich der Paketstationen vorantreiben" wollen. Anfang 2021 verriet ein DPD-Manager noch, dass eigentlich die großflächige Einführung von Parcellock-Stationen im Rhein-Main-Gebiet geplant war (Paketda berichtete).

Das auf 2 Jahre angelegte Pilotprojekt von Parcellock in Hamburg ("Hamburg Box") endete jetzt im Februar 2022. Die Kundenakzeptanz war vermutlich sehr gering. Daran waren DPD und GLS mitschuldig, weil sie sich teilweise weigerten, Parcellock-Stationen zu beliefern (Paketda testete). In der Pressemitteilung heißt es:

"Die Nutzerzahlen wie auch die Marktentwicklung des ParcelLock-Projekts [blieben] insgesamt hinter den Erwartungen zurück. Die erfolgreiche Entwicklung des anbieterneutralen ParcelLock-Systems mündete bis dato nicht in einer ausreichenden Flächenabdeckung, für die das Joint Venture auf kooperierende Hersteller und Vertriebspartner angewiesen war."



Paketstation von Parcellock


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