Im Januar 2022 tauchte plötzlich eine Hermes-Box an einem Einkaufscenter in Hamburg auf. Anschließend wurde es darum wieder ruhig, denn die Hermes-Box wurde von Parcellock betrieben. Und Parcellock stellte den Betrieb am 31.07.2022 ein.
Parcellock war ein Gemeinschaftsunternehmen von DPD und Hermes. Möglicherweise erwirbt Hermes die Überreste, lackiert die grünen Parcellock-Abholstationen in Blau um und stellt sie als Hermes-Boxen wieder auf. Das ist bloße Spekulation, die allerdings durch folgenden Hinweis in der Hermes-Onlinefrankierung befeuert wird:
Zusätzlich zur altbekannten Lieferung an einen Paketshop bewirbt Hermes jetzt die Lieferung an eine Hermes-Box. Die Lagerfrist wird mit 3 Tagen (72 Stunden) angegeben. Außerdem heißt es: "Volle Flexibilität bei Zustellung in der Hermes Box für den Empfänger, keine Bindung an Öffnungszeiten".
Im Hermes-Paketshopfinder ist bislang eine Hermes-Box in Ahrensburg bei Hamburg verzeichnet. Nachtrag vom 15.09.: Die Box wurde wieder gelöscht. Möglicherweise kommen in den nächsten Tagen weitere hinzu. Auch die Internetseite hermesbox.de wurde bereits registriert. Sie verweist auf die deLink GmbH, die auch Domains für andere Gesellschaften aus den Bereichen Otto / Hermes verwaltet.
Zur Paketabholung aus einer Hermes-Box muss der Empfänger die Sendungsverfolgung öffnen und dort seine PLZ und E-Mail-Adresse eingeben. Anschließend sendet Hermes einen Abholcode per E-Mail zu.
Hermes-Box in Ahrensburg im September 2022 (außer Betrieb):
DPD über Parcellock: Nicht der entscheidende Baustein
So berichtete Paketda im Oktober 2021
Im Rahmen des massiven Ausbaus von DHL-Packstationen sprach die FAZ mit DPD über das Thema Abholstationen. Ein DPD-Pressesprecher erklärte, dass automatisierte Abholstationen nur einer von mehreren Bausteinen für alternative Zustellpunkte seien "- und nicht der entscheidende".
Im Januar 2021 verriet ein DPD-Manager, dass bis 2024 viele ParcelLock-Stationen im Rhein-Main-Gebiet aufgestellt werden sollen (Paketda berichtete). Ungeachtet der Zustellprobleme scheint DPD also an ParcelLock festzuhalten. Anders als GLS, die sich als Gesellschafter zurückgezogen haben.
DHL und Amazon betreiben Abholstationen, die für andere Paketdienste nicht zugänglich sind. Kunden müssen deshalb je nach Anbieter unterschiedliche Abholorte aufsuchen. DHL hat jedoch nicht vor, Packstationen von Wettbewerbern mitbenutzen zu lassen. Die seien so gut ausgelastet, dass es gar keinen Platz für Pakete anderer Anbieter gebe, so Post-Vorstandsmitglied Tobias Meyer zur FAZ