140 Postfilialen fehlen / Brief und mehr stellt Betrieb ein


140 Orte ohne Postfiliale, obwohl Anspruch darauf

Die Bundesnetzagentur teilte der dpa mit, dass zurzeit ca. 140 "Pflichtstandorte" der Deutschen Post unbesetzt seien. Dabei handelt es sich um Orte oder Gemeinden, die aufgrund ihrer Einwohnerzahl Anspruch auf eine Postfiliale haben (gemäß Post-Universaldienstleistungsverordnung).

In ländlichen Gebieten lohnt sich der Betrieb von Postfilialen wirtschaftlich nicht. Bürgermeister müssen manchmal länger als 1 Jahr warten, bis eine Postfiliale eröffnet wird. Findet die Deutsche Post kein Einzelhandelsgeschäft als Filialpartner, muss sie sich selbst um ein Ladengeschäft und Personal kümmern. Der Filialbetrieb erfolgt dann durch die Deutsche Post Shop GmbH. Vor wenigen Tagen eröffnete so eine erzwungene Filiale beispielsweise in Schiltach in Baden-Württemberg (Quelle).

Laut Bundesnetzagentur gab es per Stand Q3/2021 in Deutschland 977 Filialen, die die Deutsche Post selbst betreibt. Öffentlich nennt die Post nur zwei oder drei selbst betriebene Standorte: im Bundestag, im Posttower Bonn und auf der Zugspitze.

In den Kommentaren am Ende dieser Seite weist "M" darauf hin, dass die Deutsche Post die vorgegebene Mindestanzahl von 12.000 Filialen per Stand Q3 / 2021 unterschritten hat.

Vielen Dank an Leser Jan für das Foto einer eigenbetriebenen Postfiliale auf der Veddel in Hamburg.



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Mobiler Postservice als Alternative zu Filialen?

Ein Paketda-Leser wies auf den mobilen Postservice (MoPS) hin, den die Deutsche Posts in Gemeinden mit weniger als 2.000 Einwohnern anbietet.

Kunden können ihre Briefe (auch Einschreiben) und Pakete dem Zusteller mitgeben. Hierfür kann der Zusteller entweder auf seiner Tour angesprochen werden, oder der Kunde nutzt eine Anforderungs-Postkarte, damit der Zusteller am nächsten Tag klingelt. Auch der Verkauf von Briefmarken und Paketmarken gehört zum MoPS-Serviceangebot.

Einen Praxisbericht über den mobilen Postservice gibt es auf saechsische.de zum Nachlesen.



Privater Briefdienst "Brief und mehr" stellt Betrieb ein

Aufgrund "grundsätzlich mangelnder Markt- und Zukunftsperspektive im privaten Briefsektor" stellt der in Münster ansässige Briefdienst Brief und mehr den Betrieb am 30. Juni 2023 ein. Die Entscheidung sei auch vor dem Hintergrund steigender Material-, Lohn- und Energiekosten getroffen worden.

Brief und mehr wurde im Jahr 2006 gegründet und gehört eigenen Angaben zufolge zu den größten privaten Briefdienstleistern Deutschlands. Im Münsterland und Teilen des Ruhrgebiets wurden zuletzt rund 55 Millionen Briefe pro Jahr zugestellt.

In den kommenden Monaten wird sich Brief und mehr aus diesen Gebieten zurückziehen und vermehrt Sendungen an die Deutsche Post AG übergeben.

Quelle: briefundmehr.de

Firmengebäude von Brief und mehr


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