Sendungsverfolgung Menü

Keine Paket-Unterschrift wegen Corona: Schwierige Beweislage für Kunden

Unterschrift für DHL-Paket auf Handscanner
Wegen Corona verzichten viele Paketdienste auf die Empfängerunterschrift. Nachfolgende Übersicht zeigt die Situation per Stand 1/2022.

Hermes
Kunde unterschreibt mit eigenem Kugelschreiber auf dem Paket. Zusteller macht ein Foto davon. Manchmal wird auch keine Unterschrift verlangt. Details hier.

DHL
Für Pakete, die Geschäftskunden versenden, verlangt DHL keine Empfängerunterschrift mehr. Es sei denn, der Geschäftskunde bucht diesen Service aufpreispflichtig hinzu. Mehr Infos: www.dhl.de.

Für Pakete, die Privatkunden verschicken, holt DHL ohne Aufpreis eine Empfängerunterschrift ein. Mehr dazu hier.

DHL Express
Sehr unterschiedlich. Manchmal Unterschrift notwendig, manchmal nicht, manchmal unterschreibt der Kunde auf dem Paketaufkleber.

Deutsche Post
Einschreiben: Zusteller/in unterschreibt im Namen des Kunden, oder Sendung wird an Filiale umgeleitet.

DPD und GLS
Kunde kann auf Wunsch unterschreiben, ist aber keine Pflicht.

UPS
Kunde darf nicht unterschreiben. Zusteller dürfen Scanner nicht aus der Hand geben.
In UPS-Paketshops werden teilweise Unterschriften verlangt. Liegt wohl im Ermessen des Shops.
Bucht der Paketabsender den Zusatzservice "Unterschrift erforderlich", wird das von UPS ignoriert, aber die Zusatzkosten trotzdem abgerechnet. Einige Zusteller übergeben Pakete mit "Unterschrift erforderlich" persönlich an den Empfänger, so dass die Abstellerlaubnis unbeachtet bleibt.





Paket angeblich zugestellt, aber nichts erhalten

Im Paketda-Forum erhalten wir regelmäßig Beschwerden von Kunden, deren Sendungen laut Tracking als zugestellt gelten - doch in Wirklichkeit ist die Sendung nicht auffindbar. Mangels Empfängerunterschrift ist die Beweislage sehr schwierig. Der Paketdienst kann behaupten, das Paket sei dem Empfänger ausgehändigt worden. Wegen Corona gibt es ja keine Unterschrift und somit keinen eindeutigen Beweis über die Ablieferung.

Viele Kunden berichten uns, dass Zusteller vermehrt Pakete im Flur, im Garten oder vor der Haustür abstellen. Das ist jedoch nicht erlaubt! Die sogenannte kontaktlose Zustellung ist nicht mit einer Abstellerlaubnis vergleichbar. Zusteller müssen Pakete weiterhin persönlich übergeben. Es sei denn, der Empfänger hat in die Abstellung an einem vereinbarten Ort (z.B. Garage) eingewilligt.

Liegt keine Abstellerlaubnis vor, und ist der Empfänger nicht zu Hause, muss der Zusteller das Paket entweder bei Nachbarn abgeben oder es in einem Paketshop hinterlegen. Das Abstellen von Paketen bei Abwesenheit des Empfängers ist im Rahmen der "Corona-Zustellung" nicht erlaubt.

Sofern ein angeblich zugestelltes Paket beim Empfänger nicht angekommen ist, sollte der Empfänger beim Absender und beim Kundenservice des Paketdienstes reklamieren, damit der Zusteller befragt wird.

Hat der Empfänger als Privatperson bei einem deutschen Versandhändler (Onlineshop) bestellt, so trägt der Verkäufer das Transportrisiko. Der Verkäufer kann die Verantwortung nicht auf den Paketdienst abwälzen. Der Shop muss beweisen, dass der Empfänger persönlich das Paket erhalten hat - anderenfalls hat der Verkäufer keinen Anspruch auf den Kaufpreis. Nach Meinung der Paketda-Redaktion darf die fehlende Empfängerunterschrift nicht zu Lasten des gesetzlichen Verbraucherschutzes gehen.

Paketda rät: Sammeln Sie so viele Beweise wie möglich, dass Sie die Lieferung nicht erhalten haben. Waren Sie zum Lieferzeitpunkt evtl. abwesend? Oder waren Sie zu Hause anwesend und hätten den Zusteller klingeln gehört? Haben Nachbarn etwas beobachtet? Wenn in der Vergangenheit Pakete im Flur oder vor der Tür abgestellt wurden, kann das ein Indiz dafür sein, dass das verlorene Paket ebenfalls unerlaubt abgestellt wurde - und dann evtl. geklaut wurde.

Falls der Verkäufer nicht haften will, holen Sie sich rechtliche Unterstützung bei einer Verbraucherzentrale oder einem Anwalt (Details hier). Bei Einkäufen von Privatpersonen bei einem Onlineshop besteht guter Verbraucherschutz. Bei Geschäften zwischen zwei Privatpersonen ist die Situation sehr viel schwieriger, weil der Empfänger das Transportrisiko trägt.


Rückblick: So berichtete Paketda in 2020

Kunden sollen die Handscanner und Stifte nicht mehr anfassen, um das Ansteckungsrisiko mit Corona zu minimieren. Eine sinnvolle Maßnahme, denn Paketzusteller gehen von Haus zu Haus, und mit jeder Ablieferung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass einer der Empfänger infiziert ist. Über Scanner und Stift könnten die Viren eventuell weitergegeben werden.

Um eine Unterschriften-Fälschung handelt es sich übrigens nicht, weil die Zusteller nicht mit dem Namen des Kunden unterschreiben sondern mit ihrem eigenen Namen. Bei DHL wird dem Namen des Zustellers außerdem der Buchstabe "Q" für Quarantäne vorangestellt. Bei DPD wird im Handscanner "AO" für Abstellort vermerkt.

Beispiel: DHL-Quarantäne-Auslieferungsbeleg (Unterschrift von Paketda abgeändert)

Anzeige


Paket-Unterschrift durch Abstellgenehmigung vermeiden

Wer ein Paket erwartet, kann durch Erteilen einer Abstellerlaubnis die Unterschrift vermeiden.

Bei den nachfolgenden Paketdiensten können Sie online für einzelne Pakete festlegen, dass sie ohne Unterschrift abgestellt werden dürfen. Sofern Sie keinen sicheren Abstellort haben (z.B. Garage, Terrasse), sollte durchgehend jemand zu Hause sein, um das abgestellte Paket reinzuholen. Geben Sie bei der Online-Abstellgenehmigung beispielsweise folgenden Hinweistext ein: "Bitte klingeln und vor Haustür ablegen".

Wie erteile ich eine Abstellgenehmigung?

  • DHL: In der Sendungsverfolgung unter dhl.de
  • DPD: In der Sendungsverfolgung unter dpd.com/de
  • Hermes: In der Sendungsverfolgung unter myhermes.de
  • GLS-Abstellformular: kontaktlose-zustellung.gls-one.de. In Ausnahmefällen ist eine Zustellung ohne Unterschrift auch möglich, wenn der Kunde keine Abstellerlaubnis erteilt hat. (Quelle)
  • UPS: Nur, wenn der Empfänger für UPS My Choice registriert ist

Hinweis: Die Abstellgenehmigung muss meistens bis zum Vorabend des geplanten Liefertages online eingegeben werden. Falls Sie es später versuchen, könnte die Funktion deaktiviert sein. Lesen Sie für detaillierte Infos unseren Ratgeber zur Abstellerlaubnis.

Achten Sie darauf, den Paketdiensten nicht versehentlich eine dauerhafte Abstellerlaubnis zu erteilen. Es sei denn, Pakete sollen auch nach der Corona-Pandemie weiterhin bei Ihnen abgestellt werden.


  Zuletzt aktualisiert am   |   Autor:
Anzeige

Paketda-News kostenlos abonnieren bei Whatsapp, Telegram oder Instagram.