Sendungsverfolgung Menü

Kryptische Zahlencodes über der Anschrift: Was bedeuten sie?

Haben Sie sich schon gefragt, warum auf Briefen manchmal Zahlenreihen oberhalb der Adresse stehen? Das betrifft immer nur Post, die von Unternehmen oder Behörden abgeschickt wird. Deshalb liegt der Verdacht nahe, dass die Zahlen zum Beispiel die Kundennummer des Empfängers darstellen. Häufig sieht man auch die eigene Postleitzahl oder die ersten beiden Stellen der Postleitzahl.

In diesem Artikel klären wir auf, was es mit den Zahlencodes auf sich hat!


Inhaltsverzeichnis

  1. Erstes Beispiel: Frankier-ID
  2. Zweites Beispiel: Infozeile
  3. Drittes Beispiel: Premiumadress
  4. Matrixcodes auslesen
  5. Konsolidierer-ID


Erstes Beispiel: Frankier-ID

Auf dem nachfolgend abgebildeten Brief sieht man ganz oben die Angabe "01 31F7 70C0 11 4017 0998" und darunter "DV 09.19 0,28 Deutsche Post".

Briefumschlag mit Zahlencodes

Die erste Zeile beinhaltet die sogenannte Frankier-ID. Sie hat folgende Bestandteile:

  • Erste 2 Stellen: Teilnahmenummer (wird von der Deutschen Post vergeben)
  • Nächste 7 Stellen: Kundennummer des Versender, sog. EKP-Nummer
  • Nächste 4 Stellen: Nummer des Einlieferungsbelegs
  • Nächste 6 Stellen: fortlaufende Sendungsnummer
  • Letzte Stelle: Prüfziffer

► Die Prüfziffer ist eine Art Quersumme aller vorgegangenen Stellen. Mit ihrer Hilfe wird sichergestellt, dass die Frankier-ID insgesamt gültig ist.

Und warum sind in der Frankier-ID Buchstaben enthalten? Das kommt durch die Verwendung des Hexadezimalsystems. Die Hexadezimalzahl 31F770C entspricht beispielsweise der "im normalen Leben" geläufigen Dezimalzahl 52393740 (Umrechnungstool hier).

Die zweite Zeile beginnt mit DV. Diese Abkürzung steht für den altmodischen Begriff Datenverarbeitung. Die sogenannte DV-Freimachung (Wikipedia) ersetzt die klassische Briefmarke. Stattdessen rechnet der Absender das Porto digital mit der Deutschen Post ab. Anhand des Matrixcodes (QR-Code) kann die Post prüfen, ob die Frankierung gültig ist. Dieses Verfahren kennen Privatkunden von der Internetmarke.

Die Angabe 09.19 steht für September 2019. In diesem Monat wurde der Brief abgeschickt.

Die Angabe 0,28 steht für 28 Cent Porto, die der Absender bezahlt hat. Es ist so günstig, weil der Absender die Versandart Dialogpost gewählt hat (Massensendung von Werbebriefen). Aufgrund der hohen Versandmenge gewährt die Deutsche Post einen Rabatt. Außerdem wird Dialogpost langsamer befördert als gewöhnliche Briefe; auch deshalb gibt es Rabatt aufs Porto.

Mehr Infos zur DV-Freimachung unter deutschepost.de/dv-freimachung

↑ zum Inhaltsverzeichnis



Zweites Beispiel: Infozeile

Beim nächsten Beispielbrief fehlt die oberste Zeile mit der Frankier-ID. Der Absender verwendet nämlich eine modernere Version der DV-Freimachung.

Die Frankier-ID ist in den Matrixcode integriert und muss nicht auf den Umschlag gedruckt werden. Seit dem 1. Januar 2022 ist dieses Verfahren verpflichtend.

Code in der Adresse eines Briefs

Der Werbebrief weist dafür eine Zahlenreihe direkt oberhalb der Anrede auf. Dort steht *20*/350/10**AA/125358/6* … welche Bedeutung verbirgt sich dahinter?

► Es handelt sich um eine Infozeile, die zwingend mit einem Sternchen * beginnen und enden muss. Die Zeile darf nicht höher als 1,8 mm sein.

Am Anfang steht meistens (nicht zwingend) die Postleitregion, das sind die ersten beiden Ziffern der PLZ des Empfängers. Die Deutsche Post gewährt Absendern einen Rabatt, die ihre Briefe nach Leitregionen vorsortiert einliefern.

Die restlichen Angaben darf der Absender beliebig füllen. Er kann zum Beispiel die interne Kundennummer des Empfängers angeben oder Steuerungsinformationen der Druckerei, die den Werbebrief herstellt.

Sternchen innerhalb der Zeile signalisieren die Trennung von zwei Informationen. Ein Doppelsternchen signalisiert ein Leerzeichen.

↑ zum Inhaltsverzeichnis



Drittes Beispiel: Premiumadress

Hier ist die Besonderheit, dass die Versandart Dialogpost mit dem Zusatzservice Premiumadress kombiniert wurde.

Zahlen-Buchstaben-Kombination oberhalb der Adresse

Grundsätzlich gilt: Kann Dialogpost beim Empfänger nicht zugestellt werden, wird sie von der Deutschen Post kommentarlos vernichtet. Der Absender erhält keine Rücksendung und wird über die Unzustellbarkeit auch nicht informiert.

► Das lässt sich aufpreispflichtig mit Premiumadress ändern. Der Absender darf dann festlegen, was bei einer Unzustellbarkeit passieren soll. Zum Beispiel die Nachsendung des Briefs an die neue Anschrift des Empfängers, oder die Vernichtung des Briefs bei gleichzeitiger Information des Absenders.

Im abgebildeten Beispielbrief hat der Absender "Premiumadress Retoure" gebucht, so dass er den Brief im Falle von Unzustellbarkeit zurückgeliefert bekäme. Per Stand 1/2021 berechnet die Deutsche Post für jede Dialogpost-Rücksendung 25 Cent zusätzlich. Möchte der Absender außerdem die neue Anschrift des Empfängers mitgeteilt bekommen, werden dafür 1,25 Euro fällig. Die Korrektur einer falschen Anschrift wird mit 30 Cent berechnet.

Premiumadress-Sendungen sind immer an einem dicken, großen "P" oberhalb der Lieferadresse erkennbar. Ausführliche Informationen finden Sie in der Produktbroschüre der Deutschen Post unter premiumadress.de.

↑ zum Inhaltsverzeichnis



Matrixcodes auslesen

Wer ein Android-Handy hat, kann die Matrixcodes vieler Briefsendungen mit der App "Post DataMatrix Scanner" auslesen (als Download unter play.google.com).

Mit der App ist es beispielsweise möglich, das Einlieferungsdatum einer Dialogpost-Sendung zu ermitteln, die Frankierart, den Produktschlüssel (Versandart) und weitere Informationen.

Beispiel einer Auswertung der Scanner-App:

Postunternehmen: DEA
Frankierart: 28 - PREMIUMADRESS Label
Kundennummer: 5026489987
Produkt: Premiumadress Brief BASIS
Zusatzleistung/Variante: BASIS
Produktschlüssel: 9900
Erstellungsdatum: 22.02.2020
PREMIUMADRESS-ID: 1

↑ zum Inhaltsverzeichnis



Konsolidierer-ID

Manchmal erkennt man in Fensterbriefumschlägen oder als Umschlag-Aufdruck eine sogenannte Konsolidierer-ID. Im nachfolgenden Beispiel ist es die ID K4000.

Konsolidierer-ID K4000
Ein solcher Aufdruck lässt den Rückschluss zu, dass der Absender den Brief nicht direkt bei der Deutschen Post eingeliefert hat. Um Porto zu sparen, gibt es Konsolidierungs-Unternehmen, die Briefe mehrerer Großversender bündeln und nach Postleitzahlen sortieren ("konsolidieren"). Die Deutsche Post gewährt einen Rabatt, wenn Briefe vorsortiert eingeliefert werden.

Den Rabatt geben die Konsolidierer teilweise an die Großkunden weiter. Im Juli 2020 ergab eine Untersuchung, dass sich durch die Vorsortierung eine Laufzeitverlängerung um einen Tag ergeben kann (Paketda berichtete).

Die ID "K4000" kennzeichnet übrigens die Deutsche Post InHaus Service GmbH. Die Post überlässt das Geschäftsfeld der Briefkonsolidierung also nicht bloß Wettbewerbern, sondern bietet die Dienstleistung auch selber an.

Weiterführende Informationen über Postkonsolidierer erhalten Sie auf jolschimke.de und im Firmenkunden-Bereich bei Paketda.

↑ zum Inhaltsverzeichnis


  Veröffentlicht am und zuletzt aktualisiert am .   |   Autor:




Ihre Fragen zum Thema