Die Münchener Abendzeitung berichtet über eine Initiative des Münchener Stadtrats, an jeder U-Bahn-Haltestelle einen Paketabhol-Automaten aufzustellen. Das wären 100 Stück. Die "München Box" soll offen für alle Paketdienste sein, so dass dort DHL, Hermes, DPD, GLS, UPS usw. Sendungen einliefern können.
Am Mittwoch dieser Woche soll vom Stadtrat beschlossen werden, ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten. Die München Box könnte schätzungsweise frühestens 2025 starten. Nikolaus Gradl von der SPD München sagte laut bild.de:
"Wir wollen erreichen, dass die Zustellung von Tausenden von Paketen in München ohne Emissionen stattfindet. Auf diesem Weg werden wir die Lieferdienste mit den anbieterunabhängigen Paketboxen und dem Lastenrad-Logistik-Zentrum unterstützen."
Die Abendzeitung erwähnt die Hamburg Box als vermeintlich positives Vorbild für die München Box. In Wirklichkeit sind die 20 Stationen der Hamburg Box längst wieder abgebaut und die Betreibergesellschaft Parcellock liquidiert.
Der Misserfolg von Parcellock / Hamburg Box lag auch an der komplizierten Bedienung für Kunden und Zusteller. Dieses Manko könnte in München ausgeräumt werden, indem ein etablierter Anbieter wie z.B. Myflexbox mit der Umsetzung beauftragt wird.
Kritische Punkte sind die weiten Laufwege für Zusteller bis zu den Boxen innerhalb der Haltestellen und ggf. schlechte Parkmöglichkeiten im Umfeld der Haltestellen. Die Münchener Stadtwerke sollen sogar für jede Abholstation einen eigenen "brandschutztechnisch abgetrennten Raum" fordern, schreibt die Abendzeitung.
Ob die München Box wirklich Realität wird, steht noch nicht fest. Bereits 2020 gab es Gedankenspiele Münchener Kommunalpolitiker, Abholstationen an Mehrfamilienhäusern vorzuschreiben (siehe unten). Diese Pläne wurden nicht verwirklicht.
München: Paketstationen bald Pflicht für Neubauten?
So berichtete Paketda im Januar 2020
Der Münchener Merkur schreibt über Absichten der CSU im Münchener Stadtrat, Paketstationen in neuen Wohngebieten verpflichtend vorzuschreiben.
Dem Zeitungsbericht zufolge soll die Pflicht nur für Neubauten gelten. Ob Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser gleichermaßen betroffen sein werden, ist unbekannt. Bislang handelt es sich ohnehin nur um einen Antrag der CSU, dessen Erfolgsaussichten ungewiss sind. Die Mehrheit im Stadtrat Münchens hat die SPD (Quelle: Wikipedia).
CSU-Fraktionschef und Zweiter Bürgermeister Manuel Pretzl sagte zum "Merkur", Paketboxen in Wohnanlagen könnten dazu beitragen, unnötige Zustellversuche und Abholfahrten zu reduzieren. Er erwähnte außerdem den Umweltaspekt und die Zeitersparnis für Paketempfänger, weil Sendungen nicht mehr im Paketshop abgeholt werden müssen.
Die Zeitung schreibt weiter, dass die Paketanlagen bei größeren Wohngebäuden dezentral angeordnet sein könnten, beispielsweise im Innenhof. Bei kleineren Gebäuden sollen die Boxen im Eingangsbereich stehen. Die CSU beantragt, dass die Stadtverwaltung mit den Paketdiensten über die Idee verhandeln soll. Antrag als PDF.
DHL brachte 2015 eine Packstation für Mehrfamilienhäuser auf den Markt (Paketda berichtete). Das System basierte auf dem Grundkonzept des DHL-Paketkastens für Einfamilienhäuser. Die Anlagen ließen sich per RFID-Chip vom Kunden und Zusteller öffnen. Diese Technik erwies sich als fehleranfällig. Ende 2018 stoppte DHL den Verkauf eigener Paketkästen.