Hermes vereinfacht Verlustmeldung / Professor hält Subunternehmerverbot für unnötig / Jenaer verzweifelt an Post


Hermes ermöglicht digitale Schaden- und Verlustmeldung

Hermes-Kunden können seit Kurzem den Schaden oder Verlust eines Pakets online auf der Hermes-Website melden. Daran könnten sich DPD und GLS ein Vorbild nehmen. Und auch DHL, denn dort funktioniert nur die Nachforschung digital, während Schadenmeldungen wie anno dazumal auf Papier erfolgen müssen (PDF).

Am fortschrittlichsten ist die Schweizerische Post. Deren Kunden können beschädigte Pakete mit dem Handy filmen, und die Aufnahmen werden direkt an den Kundenservice gestreamt (Paketda berichtete).



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BIEK-Gütesiegel soll sehr teuer sein

Im Hermes-Podcast Lieferzeit erklärt Prof. Dr. Christoph Tripp (TH Nürnberg), dass das 2020 vom Verband BIEK eingeführte PQ-KEP-Gütesiegel "sehr teuer" gewesen sein soll. Es gab hohe Kostensteigerungen, die sich dadurch für Paketdienste ergeben hätten. Das habe er "hinter den Kulissen" erfahren.

Tripp warnt: Wer Subunternehmer in der Paketbranche verbieten will, "der muss auch eine Antwort darauf geben, wer das bezahlen soll. Das muss man ganz klar sagen." Er hält die Kritik an Subunternehmern in der Paketbranche für sachlich nicht begründet und für Klientelpolitik.

Outsourcing an Subunternehmer sei ein typisches betriebswirtschaftliches Mittel, um kurzfristig Kapazitäten auf- und abbauen zu können. "Bei unseren Arbeitsgesetzen ist es nicht ganz einfach, kurzfristig über Festanstellungen die enormen Kapazitätsschwankungen (....) abzufedern.", erklärt Christoph Tripp.

Tripp geht nicht darauf ein, warum Hermes, DPD und GLS fast ihr komplettes Zustellgeschäft an Subunternehmer ausgelagert haben. Ginge es nur darum, Spitzenlasten abzufedern, könnte das Basisgeschäft ja mit eigenem Personal bewältigt werden und Subunternehmer lediglich ergänzend eingesetzt werden. 2019 gab es bei Hermes sogar die Absicht, 1.000 Zusteller direkt anzustellen, die dort eingesetzt werden sollten, wo Subunternehmer überfordert sind (Paketda berichtete).



Seit 9 Jahren Postprobleme

Der Radiosender Landeswelle Thüringen berichtet über einen erschreckenden Fall aus Jena: Dort bekommen zwei Pflegedienste seit 2014 Sendungen des jeweils anderen Unternehmens in ihre Briefkästen eingeworfen.

Ein Pflegedienst ist unter Hausnummer 15 ansässig, und der andere Pflegedienst unter 15a. Beschwerden bei der Deutschen Post hätten bislang nichts gebracht, außer einem Satz kostenloser Briefmarken und Versprechen wie "Wir geben das weiter". Gebessert habe sich die Situation in den letzten 9 Jahren jedoch nicht.

In seiner Verzweiflung wandte sich der Inhaber eines der betroffenen Pflegedienste nun an den Radiosender. Im Interview bestätigte Thomas Kutsch von der Deutschen Post eine hohe Fluktuation bei den Zustellern. Kutsch: "Der Job des Postboten, der Postbotin ist ein knochenharter Job. Wenn Sie reine Briefzustellung machen, haben Sie bis zu 1000 Briefe dabei. Und wenn Sie sich ausgerechnet da vertun, können Sie 999 Briefe korrekt zugestellt haben, aber dieser eine Fehler bleibt hängen." Er werde die Kollegen in Jena bitten, bei der Zustellung sorgfältiger auf die Briefkastenbeschriftung zu achten.


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