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Razzia bei Hermes-Subunternehmer: Ermittlungen gegen Hintermänner

Razzia bei Hermes-Subunternehmer: So berichtete tag24.de In Gierstädt, einer kleinen Gemeinde im thüringischen Landkreis Gotha, durchsuchten am Dienstag 160 Bundespolizisten einen Wohnkomplex (Quelle: Pressemitteilung). Dort hausten illegal eingereiste "moldauische, ukrainische und weißrussische Staatsangehörige". 35 von ihnen wurden festgenommen weil sie keinen Aufenthaltstitel besaßen, aber offenbar als Paketzusteller arbeiteten. Die Bundespolizei veröffentlichte nicht, dass die Migranten bei einem Subunternehmer von Hermes beschäftigt wurden, dies geht aber aus anderen Berichten sowie Fotos hervor, z.B. bei tag24.de und thueringer-allgemeine.de und mdr.de.

Die Staatsanwaltshaft Erfurt hegt den Verdacht, dass die Migranten "totalgefälschte rumänische Personalausweise" gekauft haben und sich damit illegal in Deutschland aufhielten und illegal arbeiteten, so dass ein hoher Schaden für die Sozialkassen entstanden ist. Laut tag24.de liefen die verdeckten Ermittlungen bereits seit 2016.

Die Bundespolizei erwartet Ermittlungsverfahren "wegen unerlaubter Beschäftigung von Ausländern ohne Aufenthaltstitel". Außerdem seien zahlreiche Beweismittel sichergestellt worden, mit denen Hintermännern auf die Spur gekommen werden soll. Es bleibt abzuwarten, ob die Durchschlagskraft der Ermittlungen bis zum Hermes-Depot Erfurt reicht, oder ob der Subunternehmer ohne Wissen von Hermes gehandelt hat. Immerhin zertifiziert Hermes ja seine Subunternehmer, und eine illegale Beschäftigung in so großem Stil hätte eigentlich auffallen müssen. Allerdings könnte der Subunternehmer seine illegalen Machenschaften gegenüber Hermes vertuscht haben. Wie das funktioniert, hat ein Ex-Subunternehmer kürzlich in einem TV-Interview verraten. Paketda berichtete.

In einer Stellungnahme teilte Hermes mit, dass der "Zustellprozess in Gierstädt inzwischen unbeanstandet wieder aufgenommen werden" konnte. Vielleicht werde Hermes eine abschließende Stellungnahme abgeben, sobald ein "finaler Bericht der autorisierten Instanzen" vorliege. Das hört sich so an, als hätte Hermes keine Ahnung vom Treiben seines Subunternehmers und müsste sich erstmal bei den Behörden schlau machen. Eigentlich ein Armutszeugnis für SGS-TÜV Saar, die ja seit 5 Jahren im Auftrag von Hermes jeden Hermes-Vertragspartner durchleuchten (siehe Hermes-Newsroom). Die TÜV-Überwachung scheint wohl ziemlich oberflächlich zu sein.

Update vom Dezember 2017: Hermes hat als Konsequenz verschärfte Subunternehmer-Vorschriften angekündigt. Ausführlicher Bericht hier.

Mitarbeit: Maximilian Koch


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