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Anonymer DHL-Zusteller: Einige Kunden nutzen kontaktlose Zustellung aus


Die Märkische Allgemeine (MAZ) hat einen DHL-Zusteller interviewt, der über vermehrte Betrugsversuche spricht. Hintergrund ist die kontaktlose Paketzustellung. Wegen Corona verzichten DHL und die meisten anderen Paketdienste auf Empfängerunterschriften.

Laut dem anonymem DHL-Zusteller gibt es normalerweise ein bis zwei Fälle pro Jahr, bei denen Kunden den Nichterhalt eines Pakets reklamierten. Im Frühjahr 2020 hatte er "plötzlich mindestens zehn Fälle". Kunden würden die kontaktlose Zustellung ausnutzen und von DHL Schadenersatz wegen Nichtzustellung verlangen, obwohl die Pakete korrekt ausgeliefert wurden.

Seit 2014 ist bekannt, dass Deutsche Post DHL ihren Mitarbeitern Schadenersatzzahlungen teilweise vom Lohn abzieht (Paketda berichtete). Der Märkischen Allgemeinen erzählte der Zusteller, er renne mutmaßlichen Betrügern wochenlang hinterher, um eine nachträgliche Empfangsbestätigung zu bekommen. Gelingt das nicht, muss er den Schaden selber zahlen.

Anfang November 2020 sagte DHL-Vorstandsmitglied Tobias Meyer zum Hamburger Abendblatt, dass es aufgrund der kontaktlosen Zustellung keine höheren Verlustquoten gäbe (Paketda berichtete). Meyer wörtlich: "Die Haftungsquote bewegt sich im Rahmen der vergangenen Jahre und wir gehen etwaigen Auffälligkeiten in gewohnter Konsequenz nach."

Einige Kollegen des von der MAZ befragten Zustellers erstatten Anzeige bei der Polizei. Im Einzelfall sei die Schadensumme pro Paket zwar gering, doch die Vielzahl der Fälle summiere sich auf.

Der Paketdienst Hermes hatte bereits Ende März die Möglichkeit geschaffen, dass Kunden mit einem eigenen Kuli auf dem Paketetikett unterschreiben, das anschließend vom Zusteller abfotografiert wird (Paketda berichtete). Fraglich ist aber, ob Zusteller diese Methode in der Praxis wirklich anwenden, weil sie zeitaufwändig ist. Falls jemand dazu Erfahrungswerte hat, freuen wir uns über Kommentare unterhalb dieses Artikels.


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