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Ist der Versand von Papp- und Plastiktüten erlaubt?

Plastiktüten von Zalando und Otto


Inhaltsverzeichnis

  1. Warum verschicken Onlineshops in Plastiktüten?
  2. Darf ich als Privatperson eine Plastiktüte versenden?
  3. Warum dürfen Onlineshops Tüten versenden und ich nicht?
  4. Darf man Papiertüten verschicken?


Warum verschicken Onlineshops in Plastiktüten?

Onlineshops wie Otto, Zalando und Amazon verschicken Ware immer häufiger in Plastik- oder Papiertüten. Auch asiatische Onlineshops nutzen sehr häufig Tütenverpackungen. Gegenüber herkömmlichen Kartons haben Plastikbeutel den Nachteil, dass sie die Ware nur vor Schmutz schützen und nicht vor Druckeinwirkungen von außen.

Gegen Stöße ist die Ware in Plastikbeuteln nicht geschützt, deshalb werden hauptsächlich Produkte in Beuteln verschickt, die unempfindlich gegen Stöße sind, z.B. Mode. Die meisten Klamotten stört es ja nicht, wenn sie geworfen oder gequetscht werden.

Großer Vorteil der Plastiktüten ist ihre Platzersparnis und der günstigere Einzelpreis, verglichen mit einem klassischen Karton. Eine Plastiktüte ist für weniger als 10 Cent erhältlich, wohingegen ein Pappkarton je nach Größe und Abnahmemenge 20 bis 30 Cent pro Stück kostet.

Für Paketdienste ist nachteilig, dass Tütensendungen aufwändiger zu bearbeiten sind. Die glatte Plastikoberfläche sorgt dafür, dass Tüten leicht von Förderbändern runterfallen, deshalb werden sie häufig in spezielle Transportschalen gelegt. Außerdem lassen sich Plastikbeutel nicht übereinander stapeln, sie können sich in Sortieranlagen verhaken und einen Paketstau auslösen.

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Darf ich als Privatperson eine Plastiktüte versenden?

Die grundsätzliche Antwortet lautet nein. Privatkunden dürfen keine Plastiktüten als Paket verschicken.

Es gibt drei Ausnahmen:

  1. Wurde Ihnen Ware von einem Onlineshop in einer Tüte geliefert, und der Shop stellt Ihnen für die Rücksendung eine vorfrankierte Retourenmarke zur Verfügung, so ist die Rücksendung in der Tüte erlaubt.
  2. In Hermes-Paketshops erhalten Sie spezielle Retouren-Tüten, die für unzerbrechliche Waren (Bekleidung) verwendet werden dürfen.
  3. Sie verschicken die Tüte als Sperrgut. Sperrgut kostet allerdings einen so hohen Aufpreis, dass es preisweiter ist, die Tüte stattdessen in einen Karton zu packen. Dann wird nur Standardporto berechnet.

Video zum Tütenversand bei DHL und Hermes
Video zum Tütenversand bei DHL und Hermes

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Warum dürfen Onlineshops Tüten versenden und ich nicht?

Onlineshops haben Großkundenverträge mit den Paketdiensten abgeschlossen. Darin ist der Versand von Tüten zu speziellen Konditionen vereinbart.

Gleiches gilt für Retouren in Plastikbeuteln: der jeweilige Onlineshop bezahlt den Paketdienst für die besondere Handhabung beim Tütentransport.

Außerdem machen die Paketdienste genaue Vorschriften, wie stabil (reißfest) eine Plastiktüte sein muss, welche Abmessungen erlaubt sind und wie der Paketaufkleber platziert sein muss, damit die Tüten automatisch bearbeitet werden können. DHL-Geschäftskunden finden hier ein Merkblatt mit den technischen Anforderungen an Versandtüten: www.dhl.de/folientaschen.

Mit Privatkunden können Paketdienste solche Sondervereinbarungen nicht abschließen. Bei Privatkunden gilt die einfache Regel: hat eine Sendung keine stabile Außenverpackung, wird sie nicht angenommen.

Als stabile Außenverpackung gilt normalerweise ein rechteckiger Karton aus Pappe. Wird davon abgewichen, kann der Paketdienst die Sendung als Sperrgut einstufen und einen Zuschlag berechnen.

DHL
In den Versandbedingungen von DHL (Stand 1/2024, hier als PDF) heißt es in Punkt 3.2.3 konkret: "Bei Abweichungen von der Quaderform sowie von den festgelegten Standardmaßen und bei bestimmten Kunststoffen / Folien muss der Service 'Sperrgut' genutzt werden."

Hermes
In den AGB von Hermes (Stand 1/2024, hier auf myhermes.de) heißt es in Punkt 2.1: "Eine Außenverpackung muss grundsätzlich quaderförmig sowie hinreichend form- und druckstabil sein." Eine Plastiktüte kann diese Vorgabe nicht erfüllen. Dennoch zeigen unsere mehrjährigen Praxiserfahrungen, dass Hermes von Privatkunden eingelieferte Papp- und Plastiktüten ohne Aufpreis annimmt und problemlos befördert. Nur wenige Hermes-Paketshops verweigern die Annahme solcher Sendungen.

DPD
In den AGB und im Verpackungsleitfaden von DPD ist kein explizites Verbot von Tüten zu finden (Stand 2/2024). Ein Paketda-Nutzer erhielt von DPD jedoch die Auskunft, dass für Versandbeutel "immer ein Zuschlag (NC-Zuschlag) von 6,00 €" abgerechnet wird.

In der Praxis haben wir es noch nicht erlebt, dass DPD Privatkunden Gebühren für den Tütenversand nachberechnet. Voraussetzung ist ein Direktkauf des Paketscheins bei dpd.de und nicht bei Drittanbietern wie Packlink oder Jumingo. Letztere können hohe Nachberechnungen auch gegenüber Privatkunden durchführen.

GLS
In den AGB und im Verpackungsleitfaden von GLS werden Tüten nicht erwähnt (Stand 2/2024). Unseren Erfahrungen zufolge hängt es vom jeweiligen Paketshop-Mitarbeiter ab, ob Tüten akzeptiert werden oder nicht. Wenn ja, befördert GLS sie ohne Aufpreis (ohne Gewähr; es handelt sich um Erfahrungswerte beim Privatkundenversand mit Direktbuchung bei GLS).

Mehr Infos zum Sperrgut-Aufpreis direkt bei den Paketdiensten (Stand 1/2024):

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Darf man Papiertüten verschicken?

Seit 2022 nutzt Amazon vermehrt Papiertüten und reduziert den Versand in Plastiktüten. Deshalb fragen sich Kunden, ob sie diese Papiertüten wiederverwenden dürfen.

Für Retouren an Amazon und andere Onlinehändler dürfen Sie Tüten nutzen, sofern die Ware ursprünglich in der Tüte geliefert wurde.

Möchten Sie eine (Amazon-) Papiertüte nicht zur Retoure nutzen, sondern darin z.B. einen Kleinanzeigen-Verkauf versenden, so ist das mit DHL definitiv nicht möglich. Grund: Papiertaschen sind nicht formstabil, schlecht stapelbar und gelten bei DHL deshalb als Sperrgut.

Bei Hermes sind Papiertüten gemäß AGB eigentlich auch Sperrgut, in der Praxis sind aber keine Probleme zu erwarten. Unseren Erfahrungen nach wendet Hermes die eigenen AGB nicht so streng an. Es kommt letztendlich auf die Mitarbeiter im Hermes-Paketshop vor Ort an. Manche Mitarbeiter sind streng und lehnen Tüten ab, sofern es keine Versandhandels-Retoure ist. Die meisten Paketshop-Mitarbeiter nehmen Tüten jedoch problemlos an.

Papier-Versandtüte von Amazon
Abbildung oben: Diese unförmige Versandtasche würde DHL als Sperrgut einstufen; Hermes vermutlich nicht.

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