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DPD schließt Kundenservice bei Twitter und Instagram


DPD Deutschland bietet bei Twitter und Instagram keinen Kundenservice mehr an. Auf den Social-Media-Kanälen werden zwar noch DPD-Werbebotschaften ausgespielt, doch Kunden erhalten auf Supportanfragen keine Antworten mehr.

Nachdem DPD die Nutzer ungefähr eine Woche lang im Unklaren ließ, warum Anfragen unbeantwortet bleiben, gibt es nun ein offizielles Statement von DPD bei Twitter und Instagram:

"Derzeit können wir für diesen Kanal leider keinen Kundenservice anbieten. Wir bitten dies zu entschuldigen!

Für Fragen, Anregungen und Feedback steht euch unser E-Mail-Kanal info@dpd.de zur Verfügung."

Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit den ca. 100 beabsichtigten Entlassungen am DPD-Standort in Nürnberg. Dort befindet sich das DPD-Servicecenter zur Bearbeitung von Kundenanfragen.

Vor einigen Wochen hat sich auch Hermes von Twitter verabschiedet. Im Gegensatz zu DPD bietet Hermes immerhin noch Kundenservice bei Instagram an.





Geopost-Gruppe: DPD Deutschland ist besonders schwach

Die DPD-Muttergesellschaft Geopost hat Details des Geschäftsjahrs 2023 veröffentlicht (Quelle). DPD Deutschland hat demnach am stärksten beim Umsatz eingebüßt.

Die Tops und Flops der Geopost-Gruppe gemessen am Umsatz:

  • Italien: + 5,7%
  • Frankreich: + 2,8%
  • Spanien: + 1,6%
  • Polen: + 1,0%
  • Benelux: - 1,0%
  • Großbritannien: - 3,1%
  • Deutschland: - 5,7%

Das Betriebsergebnis (EBIT) von Geopost betrug 2023 329,8 Millionen Euro. Das sind ca. 60% weniger als 2022 (818 Mio. Euro).

Zum Vergleich: DHL hat 2023 im Geschäftsbereich "Post & Paket Deutschland" ein um 31,5% geringeres EBIT erzielt, nämlich 870 Mio. Euro. Den Umsatz im deutschen Paketgeschäft konnte DHL um 5,9% steigern. Das ist bemerkenswert angesichts der schwachen Wirtschaftslage bzw. Kaufzurückhaltung im E-Commerce.



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Rico Back sieht DPD und Hermes in Schieflage

In einem Interview vom 22. Dezember 2023 mit der Verkehrsrundschau erklärt der langjährige GLS-Chef Rico Back, dass der Gewinn eines Paketdienstes um 50% zurückgeht, wenn die Paketmenge um 10% sinkt.

Diese Faustregel halte er nach wie vor für gültig. Paketdienste benötigen eine gewisse Grundlast, um überhaupt Gewinne zu erzielen. Außerdem meint Back, dass sich DPD "nachhaltig in einer Schieflage befindet". Ähnliches sehe er bei Hermes.

Bereits im Juli 2023 sagte Back zur DVZ, dass es in Deutschland aufgrund sinkender Paketmengen Preiskämpfe unter den Paketdiensten gebe, um mehr Kunden zu gewinnen.

Bei den Paketdiensten seien Investitionen in die Automatisierung notwendig, um personalintensive Prozesse kostengünstiger zu gestalten. Zudem beobachtet Back einen Trend hin zu "kleineren Zustellzentren innerhalb der Stadt". Durch die Nähe zu den Empfängern können Fahrtstrecken optimiert (verkürzt) werden und Kosten gespart werden. Dies gehe aber nur mit Digitalisierung.





Experte: DPD nicht mehr Digitalvorreiter

Vor wenigen Tagen gab DPD den Abbau von 1.400 Arbeitsplätzen bekannt, um sich rückläufigen Paketmengen und einer schwächeren Wirtschaftslage anzupassen.

Der österreichische Post- und Paketexperte Walter Trezek hat daraufhin bei Linkedin eine Analyse veröffentlicht und sieht auch Hermes in einer schwierigen Situation. Ob das wirklich zutrifft, lässt sich von außen nicht überprüfen. Trezek gilt aber als Insider mit fundierten Branchenkenntnissen.

Nach seiner Beobachtung fährt DPD gerade die Digitalisierung zurück und setzt teilweise wieder auf analoge Prozesse bei der Paketbearbeitung ("ähnlich wie bei Hermes", so Trezek). Galt DPD vor 10 Jahren noch als digitaler Vorreiter durch Livetracking, Lieferzeitprognose und Paketumleitung, so ging diese Technologieführerschaft mittlerweile verloren.

Konkurrierende Paketdienste in Deutschland, Österreich und der Schweiz setzen weiter auf Digitalisierung, indem z.B. der Sendungsdatenaustausch und die Kommunikation mit Paketempfängern verbessert werden. Das führe zu Kosteneinsparungen.

Warum ausgerechnet DPD die Digitalisierung zurückfährt, obwohl DPD ja auch Kosten reduzieren will, erläutert Trezek nicht. Er spricht von einem Downgrading auf halbdigitalisierte Workflows und einer eher analog gesteuerten Produktion.

Bei Hermes ist die Sache hingegen eindeutig: Es gibt weder Livetracking noch exakte Lieferzeitfenster. Paketumleitungen funktionieren unzuverlässiger als bei Wettbewerbern. Weil sich an diesem Zustand seit Jahren nichts ändert, hat Hermes wohl bewusst die Rolle des Digitalbremsers gewählt.





Wegen schwacher Konjunktur: DPD entlässt 1.400 Mitarbeiter

So berichtete Paketda am 07.12.2023

DPD Deutschland will "seine langfristige Leistungsfähigkeit zurückgewinnen" und Betriebsstrukturen verschlanken. In allen Bereichen und auf allen Ebenen sollen 1.400 von 9.600 Stellen abgebaut werden; das sind knapp 15 Prozent. Die Entlassungen erfolgen zeitlich gestreckt bis Ende 2025.

Weil bei DPD (fast) keine Zusteller angestellt sind, beziehen sich die veröffentlichen Zahlen auf Arbeitsplätze in der Verwaltung, also auf direkt bei DPD angestellte Mitarbeiter. Zum Beispiel Personalabteilung, Vertrieb, Kundenservice, Disponenten, etc.

DPD hat mit dem Gesamtbetriebsrat einen Sozialplan ausgehandelt. Hintergrund sind offenbar rückläufige Umsätze des Unternehmens. DPD verweist auf eine schwache Gesamtkonjunktur, sinkende eCommerce-Umsätze in Deutschland, Kostensteigerungen und ein verändertes Kundenverhalten.

Björn Scheel, CEO von DPD Deutschland:

"Mit der anstehenden Transformation machen wir DPD Deutschland fit und agil für die nächsten Jahre. Wir sind uns dabei unserer Verantwortung bewusst und wollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter individuell in eine neue Zukunft begleiten."

Gabriel Javsan, Vorsitzender des DPD Gesamtbetriebsrats:

"Diese Transformation ist für alle bei DPD eine schwere Entscheidung. Nach harten Verhandlungen ist es uns gelungen, einen gangbaren Weg für die Zukunft des Unternehmens und eine faire Perspektive für unsere Kolleginnen und Kollegen zu finden"

Laut Gewerkschaft Verdi will DPD auch Depots verkleinern oder komplett schließen (Quelle). Betroffene Mitarbeiter sollen entweder gekündigt oder an andere Standorte versetzt werden.

Im Zuge der Restrukturierung will sich DPD stärker aufs Kerngeschäft fokussieren, dazu gehören "ein gestärktes Firmenkundenangebot" und ein "profitables Wachstum im Endkundengeschäft". Im Februar 2023 hatte DPD das Porto für Shop2Shop-Pakete massiv gesenkt (Paketda berichtete). Möglicherweise sind solche Schnäppchenpreise bald vorbei.

Interessant ist auch, ob DPD seine in 2021 gegründete Fulfillment-Sparte fortführt, denn zum Kerngeschäft eines Paketdienstes zählt Fulfillment nicht. 2022 hatte DPD ambitionierte Pläne mit neuen Fulfillment-Centern und zusätzlichem Personal bekanntgegeben (siehe logistra.de).

DPD will zudem sein Netzwerk optimieren, nannte dazu aber keine Details. Es heißt nur allgemein, dass Ressourcen gebündelt werden sollen. Vielleicht sind damit Zusammenlegungen von Depots gemeint.

Quelle: DPD


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