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DHL handhabt Sperrgut jetzt strenger: Plastikkisten & zu viel Klebeband sind schlecht

Sperrgut-Kiste bei DHL
In letzter Zeit häufen sich Medienberichte über DHL-Kunden, die von einem Sperrgut-Zuschlag überrascht wurden. Die Situation betrifft hauptsächlich den Versand von Kisten, die keine glatte, quaderförmige Form haben. Haltegriffe oder überstehende Elemente an Kisten können für die Einstufung als Sperrgut sorgen, so dass 26,78 Euro extra fällig werden; nationaler Sperrgutzuschlag, Stand 8/2021.

Laut DHL-Website gilt eine Sendung nicht mehr als Standardpaket, sofern eine der folgenden Bedingungen zutrifft (ausgenommen beim Kofferversand):

  • Die Verpackung ist nicht aus Pappe oder Papier und nicht formstabil (knickt z.B. unter Belastung ein)
  • Die Verpackung hat abstehende Teile
  • Die Verpackung ist weder quaderförmig (rechteckig) noch rollenförmig
  • Überschreitung der Maximalmaße oder des Maximalgewichts für Standardpakete.

Die Zeitung Weser Kurier berichtet über einen Urlauber, der auf der Insel Helgoland zwei Metallboxen als Reisegepäck in einem DHL-Paketshop abgab. Der Paketshop verlangte jeweils 16,49 Euro Porto, also den Preis für ein Standardpaket oder Koffer.

Als dem Urlauber die Metallboxen an seine Hausanschrift geliefert wurden, sollte er plötzlich 45 Euro Nachporto pro Box bezahlen. Der Kunde verweigerte die Annahme, und DHL rückte die Boxen nicht heraus.

Weil der Kunde vom DHL-Kundenservice keine Hilfe bekam, wandte er sich an die Bremer Zeitung. Der Weser-Kurier holte eine Stellungnahme bei DHL ein. Die Pressesprecherin gab an, dass die Boxen kein Reisegepäck seien, auch wenn die Maximalmaße für den Kofferversand eingehalten wurden. Metallboxen seien eben keine Koffer. Der Redakteur des Weser-Kuriers merkte daraufhin an, dass der Kunde schon seit 10 Jahren Metallboxen verschickt habe und DHL das nie beanstandet habe. Daraufhin die Pressesprecherin: "Da können Sie mal sehen, was er in den letzten zehn Jahren dadurch an Geld gespart hat."

Ähnliches erlebte eine Gutachterin aus der Nähe von Hannover. Sie wandte sich mit ihrem Problem an ein Fernsehmagazin des Senders NDR. Die Gutachterin bekommt regelmäßig Akten aus Berlin geliefert und muss sie nach Bearbeitung wieder dorthin zurückschicken. Für den Transport werden graue Plastikboxen verwendet (siehe Screenshot oben und Video unten ab Minute 7:40).

Von Berlin bis nach Hannover transportiert DHL die Boxen als Standardpaket. Doch beim Rückversand nimmt der örtliche DHL-Paketshop die Boxen nicht an - es sei denn, die Kundin bezahlt den Sperrgutzuschlag.

Der vom NDR befragte DHL-Pressesprecher sagte vor der Kamera, es sei "eigentlich nicht möglich", dass die Box auf dem Hinweg anders eingestuft wird als auf dem Rückweg. Paketda vermutet: Der Absender ist eine Behörde, die eventuell einen Geschäftskundenvertrag mit DHL hat, der solche Besonderheiten erlaubt.

Der NDR-Reporter hakte beim Pressesprecher noch einmal nach, warum hervorstehende Elemente an Kisten für die Sortieranlagen ein Problem sind, so dass eine manuelle, teurere Sortierung nötig wird. Antwort: "Das ist eine sehr moderne Technologie, das ist nicht möglich, und das regeln wir für unsere Kunden natürlich in den Versandbestimmungen."

Im TV-Beitrag wird anschließend gezeigt, wie die Kundin die Box in einem Hermes-Paketshop abgibt - ohne Sperrgutzuschlag.


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Warum DHL Pakete mit zu viel Klebeband ablehnt

Die Paketda-Redaktion erhält regelmäßig Beschwerden von DHL-Kunden, deren Pakete nicht angenommen werden, weil sie mit zu viel Klebeband umwickelt sind. Die Filialmitarbeiter sagen, vollständig mit Klebeband umwickelte Kartons sind aufpreispflichtiges Sperrgut.

Pakete mit zu viel Klebeband rutschen in den Sortieranlagen von DHL schlecht und müssen im Paketzentrum in eine spezielle Transportschale eingelegt werden. Diesen Aufwand lässt sich DHL durch Sperrgut-Zuschlag bezahlen. Mehr zu diesem Thema finden Sie in diesem Artikel bei Paketda.

Im November 2021 erhielt bild.de von DHL die Information, dass ein Drittel Klebeband in Ordnung ist. Zwei Drittel des Kartons sollen unbeklebt sein.


Am schlimmsten ist Panzerband

Der Chef des DHL-Paketzentrums Börnicke verriet im Dezember 2019 in einem Interview: Bitte kein Gewebeband (Panzertape) verwenden, um Pakete zuzukleben!

Solche Klebebänder haben nämlich eine extrem stark rutschhemmende Oberfläche. Folge: Wird ein mit Panzerband umwickeltes Paket im Sortierzentrum eine Rutsche runtergeschubst, bleibt es hängen und blockiert die Rutsche für nachfolgende Pakete.

Ein weiterer Verpackungstipp ist, auf Kordelband, Paketschnüre, Geschenkbänder usw. zu verzichten. Solche Bänder können sich in den Sortieranlagen verheddern. Das ist inzwischen schon vielen Kunden bekannt, weil auch in den Postfilialen darauf hingewiesen wird.

Quelle: www.maz-online.de


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