Wacken: Crypto-Briefmarken jetzt auch in Deutschland

Wacken-Briefmarke von Nordbrief
In Kooperation mit dem privaten Briefdienst Nordbrief versucht die Österreichische Post jetzt, ihre Crypto-Briefmarken-Technologie in Deutschland zu vermarkten. 50.000 "absolut limitierte" Briefmarken werden für je 11,99 Euro zzgl. Versand angeboten (vgl. nordbrief-ostsee.de). Das ergibt einen rechnerischen Umsatz von knapp 600.000 Euro, sofern alle Marken verkauft werden.

Die Crypto-Marke wird anlässlich des Wacken Open-Air herausgegeben, das Anfang August stattfindet. Die Briefmarkenkäufer erhalten ihre Marken allerdings erst später zugeschickt, weil die Marken "exklusiven digitalen Content" des Festivals beinhalten sollen. Außerdem kann durch das Einscannen der Briefmarke mit dem Smartphone ein "dreidimensionaler goldener Stier" zum Leben erweckt werden.

Seit 2017 war die Deutsche Post offizieller Kooperationspartner des Wacken Open-Air. Im letzten Jahr wurden vor Ort beispielsweise 9.000 Postkarten und 13.000 Briefmarken verkauft (Quelle). Wahrscheinlich haben die Wacken-Veranstalter Nordbrief als neuen Partner gewählt, weil sie sich höhere Einnahmen erhoffen.

Bei den Crypto-Marken rückt die Verwendung als echte Briefmarke in den Hintergrund. Nordbrief teilt nur lapidar mit, die Marke könne "auch für den Versand" genutzt werden. Ob für Postkarten, Briefe oder Großbriefe erfahren potenzielle Kunden nicht. Die Wacken-Briefmarke ist übrigens sieben Mal teurer als ein Nordbrief-Großbrief für 1,55 Euro.

Die Geldmacherei wird durch eine Art Lotterie verstärkt. Die Gesamtauflage von 50.000 Marken ist in verschiedene Raritätsstufen aufgeteilt. Vor dem Kauf weiß man nicht, ob man eine Briefmarke mit seltenem Motiv (möglicherweise wertvoll) erhält oder eine Allerweltsmarke.

2019 brachte die Österreichische Post die erste Crypto-Marke heraus, die ruckzuck ausverkauft war und extrem hohe Wiederverkaufspreise bei eBay erzielte (Paketda berichtete). Inzwischen ist die Nachfrage nach Crypto-Marken zurückgegangen. Sie sind ganz normal im Onlineshop der Österreichischen Post erhältlich.



Österreichische Post: Fehlschlag mit neuen Crypto-Briefmarken

So berichtete Paketda im August 2022


Die Österreichische Post hat den Bogen überspannt. Während frühere Crypto-Briefmarken der Alpenrepublik innerhalb weniger Stunden ausverkauft waren, wurden von den am 22.07.2022 herausgegebenen virtuellen Briefmarken bislang nur gut 400 Stück verkauft. Das entspricht 18% der auf 2.500 Stück limitierten Gesamtauflage (Stand 9.8.22). Die aktuellen Verkaufszahlen sieht man unter tokapi.com.

Wahrscheinlich ist den Kunden der Preis von 500 Euro für ein 4er-Set Papierbriefmarken inklusive virtuellem Abbild zu teuer. Oder die Käufer sind zurückhaltend, weil digitale Währungen und NFT-Kunstwerke in den letzten Monaten einen enormen Preisverfall erfuhren.

Unterdessen ist in der Schweiz der Verkauf neuer Cryptobriefmarken besser angelaufen. Laut blick.ch wurden am ersten Verkaufstag 175.000 Marken verkauft. Die Gesamtauflage beträgt 250.000 Marken. Preis: 9 Franken = ca. 9,24 Euro.



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Österreichische Post erhöht Preis für Crypto-Briefmarken auf 500 Euro

So berichtete Paketda im Juli 2022

Die allerersten Crypto-Briefmarken verkaufte die Österreichische Post 2019 für 6,90 Euro. Die Papierbriefmarken bekamen zusätzlich ein digitales Abbild in der Blockhain. Dadurch ist virtuelles Sammeln und Weiterverkaufen möglich.

Sammler der jungen Generation handeln die Crypto-Marken teilweise für mehr als 1.000 Euro (siehe ebay.de). Diese hohen Preise hat die Österreichische Post mitbekommen und ihr Preismodell die für neuen Crypto-Marken verändert:

  • 4 Papierbriefmarken ohne Crypto: 3,70 Euro (Auflage: 150.000)
  • 4 Papierbriefmarken inklusive Crypto-Abbild: 500 Euro (Auflage: 2.500)

Werden alle 2.500 Cryptomarken verkauft, bedeutet das einen Umsatz von 1,25 Millionen Euro. Die Papierbriefmarken bringen der Post nur 555.000 Euro ein.

Die Cryptomarken werden als sogenannte "CSA Mystery Boxen" verkauft. Das sind digitale Stickertüten, deren genauen Inhalt der Käufer vorher nicht kennt. Der Käufer erhält 4 verschiedenfarbige, digitale Briefmarken. Die Farben kommen unterschiedlich häufig vor. Umso seltener eine Farbe, desto höher der Sammlerwert.

Die Cryptomarken können ab dem 22.07.2022 auf dem NFT-Marktplatz tokapi.com gekauft werden. Die Papiermarken sind bereits jetzt unter onlineshop.post.at erhältlich.

Früher, als Papier- und Cryptobriefmarken noch als gemeinsames Produkt verkauft wurden, waren sie innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Das ist jetzt nicht mehr der Fall; es gibt keinen Ansturm auf die Papierbriefmarken. Abzuwarten bleibt, ob sich für die 2.500 Crypto-Marken genügend Käufer finden, die 500 Euro hinblättern. Angesichts der extremen Kursverluste bei Digitalwährungen in den letzten Wochen ist ein solcher Kauf mit einem hohen Risiko verbunden.

Quelle: Pressemitteilung Österreichische Post


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