Der WDR deckt durch erneute Recherchen auf, wie skrupellos manche Hermes-Subunternehmer agieren. In Düsseldorf sollen bis zu 15 obdachlose Menschen als Paketzusteller angeworben worden sein. Die Vergütung sei derart gering gewesen, dass die Beschäftigten weiterhin von der Obdachlosenhilfe "Fifty-Fifty" versorgt werden mussten, schreibt das Solinger Tageblatt unter Berufung auf den WDR.
Die Fälle wurden mutmaßlich publik, weil sich Wohnungslose bei Fifty-Fifty eine Postadresse einrichten lassen können. Dadurch fanden die Mitarbeiter der Hilfsorganisation heraus, dass etwa 15 Zusteller von Hermes die Fifty-Fifty-Adressen nutzen. Ein Sozialarbeiter sagte laut rp-online.de, dass ein Obdachloser im Hermes-Lieferwagen leben würde und die anderen wohl bei Freunden oder Bekannten untergekommen seien.
Hermes reagierte bereits mit einer Stellungnahme, die unter newsroom.hermesworld.com abrufbar ist. Darin heißt es: "Sollte sich bestätigen, dass ein Servicepartner gezielt Menschen ohne Obdach anwirbt und gegen gesetzliche Vorschriften verstößt, wird Hermes umgehende Konsequenzen ziehen und behält sich selbstverständlich vor, die Zusammenarbeit mit dem betreffenden Servicepartner zu kündigen."
Außerdem stehe Hermes mit der Obdachlosen-Organisation Fifty-Fifty in Kontakt, um die Vorwürfe zu überprüfen.
Update vom 1. Dezember 2018: Der WDR-Bericht mit der kompletten Recherche wurde inzwischen veröffentlicht. Hermes teilt mit, sich bereits zum 31. Oktober 2018 von dem Subunternehmer getrennt zu haben. Mehr Details hier bei Paketda.