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SwipBox Circuit: Eine weitere Versandbox mit E-Ink-Display


Das dänische Unternehmen SwipBox war bislang vor allem als Hersteller von Paket-Abholstationen bekannt. Jetzt expandiert SwipBox in einen ganz neuen Geschäftsbereich: Wiederverwendbare Versandkisten aus Plastik.

Besonderheit: Jede Kiste hat ein E-Ink-Display, wie man es von E-Book-Readern kennt. Darauf wird das Versandlabel mit der Lieferadresse eingeblendet. Für den Rücktransport der leeren Kiste vom Kunden zum Hersteller wechselt das Label automatisch.

Die Technologie wurde vom dänischen Startup Pero (pero-solutions.com) entwickelt, das von SwipBox übernommen wurde. Eigenen Angaben zufolge ist jede Versandkiste mit einem Funk-Chip ausgerüstet, auf dem die Paketdaten gespeichert sind. In den Sortierzentren können die Empfängeradresse und Sortierinformationen digital ausgelesen werden. Dadurch kann der klassische Scan eines Strichcodes entfallen.

Mehrweg-Versandkisten mit E-Ink-Display waren bislang nur vom Hersteller Livingpackets bekannt (siehe unten). Dem in der Schweiz ansässigen Startup ist noch kein durchschlagender Erfolg gelungen. Von den angestrebten 100.000 Kisten wurde nur ein Bruchteil produziert. Ein Hindernis sind die teuren Herstellungskosten, die den Verkaufspreis für jede Livingpackets-Box auf 699 Euro treiben (Stand 10/2022).

Ein Nachteil von E-Ink-Displays ist die Unvereinbarkeit mit Paketumleitungen und Adresskorrekturen. Klassische Paketdienste überkleben in solchen Fällen die alte Lieferanschrift bzw. alte Strichcodes mit einem neuen Label. Das darf bei einem E-Ink-Display nicht passieren, weil der Empfänger die Aufkleber restlos vom Display kratzen müsste, bevor die Box zurückgeschickt werden kann.

Außerdem verursacht der Rücktransport zusätzliche Portokosten. Insgesamt ist fraglich, ob eine hochtechnisierte Mehrwegbox in Sachen Kosteneffizienz und Umweltbelastung wirklich besser abschneidet als ein gewöhnlicher Pappkarton. Letzterer kann schließlich auch mehrfach verwendet werden, ohne mit E-Ink-Display und Funkchip ausgerüstet zu sein.



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Livingpackets: Bafin rügt Erfinder von moderner Versandbox

So berichtete Paketda im Oktober 2022

Das Startup Livingpackets (www.livingpackets.com) will 2021 eine Mehrweg-Versandbox auf den Markt bringen, die mit viel Technik ausgestattet ist. Die Box beinhaltet u.a. ein E-Ink-Display zur Darstellung von Paketaufklebern, Erschütterungs- und Temperatursensoren, einen GPS-Sender und eine Überwachungskamera im Inneren.

Grafiken von Livingpackets
In letzter Zeit bewarb das Unternehmen seine Erfindung stark in sozialen Medien, um Privatleuten ein Investment schmackhaft zu machen. Livingpackets will 100.000 Boxen oder mehr herstellen lassen und anschließend an Nutzungsgebühren verdienen, die bei jedem Versand berechnet werden.

Weil Privatleute die Boxen mitfinanzieren sollen, hat die Finanzaufsicht Bafin das Angebot untersucht. Ergebnis: negativ. In einer Pressemitteilung schreibt die Behörde, Livingpackets habe entgegen § 6 Vermögensanlagengesetz keinen Verkaufsprospekt veröffentlicht. Laut Financefwd.com hat Livingpackets daraufhin die Crowdfunding-Kampagne in Deutschland ausgesetzt und bewirbt sie nur noch in der Schweiz (dort hat das Startup seinen Firmensitz).

Außerdem stellt sich die Frage, warum Livingpackets laut Financefwd auf Anhieb "eine sechsstellige Zahl von Boxen" produzieren will, anstatt das System erstmal im kleinen Rahmen zu erproben. So macht es beispielsweise der Wettbewerber RePack aus Finnland (Paketda berichtete).

Und man stelle sich nur mal vor, eine Livingpacket-Box wird aufgrund einer Paketumleitung oder Adresskorrektur auf dem E-Ink-Display nachgelabelt. Dann muss der Empfänger das Display erstmal freikratzen, damit es für den erneuten Versand wieder funktioniert.

Wettbewerber RePack gibt an, dass 75% seiner Mehrwegverpackungen retourniert werden. Weil Livingpackets teure Technik in die Boxen einbaut, würde schon eine kleine Anzahl nicht retournierter Boxen finanziell stark zu buche schlagen. Laut Financefwd betragen die Herstellkosten nämlich 100 bis 150 Euro.

Eine clevere und preiswertere Alternative kommt vom britischen Unternehmen Hanhaa (hanhaa.com/parcelive/). Deren Parcellive-Tracker hat ähnlich viele Sensoren wie Livingpackets, ist aber nicht fest in eine Versandbox eingebaut.

Stattdessen wird der Parcellive-Tracker klassischen Kartonpaketen beigelegt. Nach Zustellung entnimmt der Empfänger den Tracker und retourniert ihn per Briefkasten-Einwurf. Weiterer Vorteil: Der Akku von Parcellive ist von vielen Fluggesellschaften zertifziert, so dass das Gerät auch internationalen Luftfracht-Paketen beigelegt werden darf.

Parcellive Tracker von Hanhaa


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