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Österreichische Post vermietet jetzt Mehrwegverpackungen

Postloop-Verpackung der Österreichischen Post
Die Österreichische Post bietet jetzt Mehrwegverpackungen als sogenannten "Post-Loop-Service" an. Damit können Firmenkunden ihre Waren umweltfreundlich verschicken. Empfänger werfen die Verpackung nämlich nicht in den Müll, sondern falten sie klein und schicken sie per Briefkasten-Einwurf zurück an die Post. Dort werden die Verpackungen aufbereitet und können erneut verwendet werrden.

► Mit der Basisvariante des Post-Loop-Service können Unternehmen eigene Mehrweg-Verpackungen verwenden. Die Österreichische Post übernimmt den Rücktransport der Verpackungen. Die Reinigung und Aufbereitung übernehmen die Firmenkunden selbst. Preis: 1,60 Euro netto pro Stück und Umlauf.

► Mit dem Post-Loop-Service Plus können Firmenkunden Verpackungen mieten. Die Post übernimmt den Rücktransport, Reinigung, Aufbereitung und Inventarisierung. Preis: je nach Verpackung 2,50 bis 3,30 Euro netto pro Stück und Umlauf.

Die Verpackungen wurden gemeinsam mit dem dänischen Unternehmen RE-ZIP (re-zip.com) sowie dem deutschen Start-up hey circle (heycircle.de) entwickelt und sind in drei Varianten erhältlich: Karton aus Holzfaserstoff, Tasche aus beschichtetem Holzfaserstoff, Tasche aus recyceltem PET.


Kompliziert: Vor dem Rückversand muss ein QR-Code auf der Verpackung mit der RE-ZIP-App gescannt werden, erst dieser Schritt bestätigt die Rückgabe. Onlinehändler haben optional die Möglichkeit, ihren Kunden als Dankeschön die Rücksendung eine Gutschrift oder Gutschein zukommen zu lassen.

Interessantes Gimmick: Die Post-Loop-Pakete haben eine aufgedruckte Gästebuch-Landkarte. Darauf können Empfänger ihren Wohnort markieren, um anderen Nutzern zu zeigen, wo und wie oft in Österreich die Verpackung schon überall war.

Mehr Infos: post.at/postloopservice





Österreichische Post testete Mehrweg-Verpackungen

So berichtete Paketda früher

Mehrweg-Karton von Rezip
Während eines Pilottests von März bis September 2021 hat die Österreichische Post in Zusammenarbeit mit der FH Oberösterreich herausgefunden, dass besonders langlebige Verpackungen keinen Vorteil haben. Denn einige Kunden retournieren die Verpackungen nicht, sondern entsorgen sie. Bei einem deutschen Test im Herbst 2020 betrug die Rückgabequote "nur" 75 Prozent. Viele Verpackungen landen früher oder später also im Müll und erreichen keine 100-fache Nutzung.

"Verpackungen sollten daher günstig und funktional statt teuer und besonders langlebig sein.", schreibt die Österreichische Post in einer Pressemitteilung. Realistisch seien 20 Versandzyklen.

Die von der Österreichischen Post empfohlenen Rezip-Verpackungen ermöglichen bis zu 30 Verwendungen und bestehen aus einem Holzfaserstoff. Die Herstellung sei emissionsärmer als bei Kunststoffverpackungen. Und ab dem zweiten Versandzyklus sei die CO2-Bilanz angeblich positiv.



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Kommt jetzt das Verpackungs-Pfand?

Damit möglichst viele Kunden die Verpackungen zurückgeben, wird Onlineshops empfohlen, Pfand zu erheben. Laut einer Umfrage der Österreichischen Post sind 85 Prozent der Besteller bereit, 4 Euro Pfand zu bezahlen. Nachdem die Verpackung zurückgegeben wurde, erhalten Kunden das Geld zurück. Beispielsweise als Gutschein des jeweiligen Onlineshops.

So macht es beispielsweise www.zenzshop.dk. Wer sich dort im Bestellprozess für eine Rezip-Verpackung entscheidet, zahlt 10 Kronen (1,34 Euro) zusätzlich. Als Dankeschön bekommt man bei Verpackungsrückgabe einen Einkaufsgutschein über 100 Kronen (bei 500 Kronen Mindestbestellwert).

Mehrwegverpackungen sind naturgemäß immer teurer als Einwegverpackungen, weil der Rückversand zum Aufbereitungszentrum Transportkosten verursacht. Deshalb bleibt es spannend, wie gut das System ab Frühjahr 2023 von österreichischen Händlern und Kunden akzeptiert wird.





Mehrweg-Versandtasche bei Otto und Tchibo: 75% Rückgabequote

Wiederverwendbare Versandtasche von Repack
Im Herbst 2020 erprobten die Onlineshops Otto, Tchibo und Avocadostore Mehrweg-Versandtaschen des Herstellers Repack (www.repack.com/). Otto hat 4.000 Repack-Taschen in Umlauf gebracht, Tchibo ca. 7.500 Stück und Avocadostore ca. 2.000 Stück.

Laut Tagesspiegel.de wurden Ende 2020 folgende Ergebnisse ausgewertet:

75 Prozent der Kunden schickten die Mehrweg-Taschen freiwillig zurück. Das ist kostenlos per Einwurf in den nächstgelgenen Briefkasten möglich. Von 15.000 in Umlauf gebrachten Taschen können also ca. 11.250 erneut verwendet werden und 3.750 Taschen landeten im Müll.

Nur bei Avocadostore konnten Kunden im Voraus wählen, ob sie ihre Bestellung in der Mehrweg-Tasche geliefert bekommen möchten. Kunden von Otto und Tchibo wurden hingegen überrascht und haben vielleicht sogar übersehen, dass es sich um eine Mehrweg-Verpackung mit der Bitte um Rücksendung handelt. Ein Otto-Pressesprecher zeigte sich positiv überrascht und sagte zum Tagesspiegel: "Wir hatten mit einer geringeren Rücksendequote gerechnet."

Einem Bericht von Zeit.de zufolge sagte Testleiter Till Zimmermann, dass die zentrale Herausforderung sei, Kunden zum Zurückschicken der Verpackungen zu bewegen. Wenn immer nur 75% zurückgeschickt werden, wären die 15.000 Taschen nämlich nach 10 Versanddurchläufen nahezu aufgebraucht. Die theoretische Haltbarkeit soll bei 20 Durchläufen liegen. Bei taz.de merkt Zimmermann an, dass die Repack-Tasche nicht zu schön sein darf, weil Kunden sie sonst behalten und zweckentfremdet weiternutzen würden.

Im Pilotversuch wurden die Taschen übrigens zu einer Repack-Sammelstelle in Estland retourniert. Detaillierte Auswertungen der beteiligten Unternehmen findet man als PDF auf folgender Seite: www.praxpack.de/materialien.

Ende 2022 befragte das Hamburger Abendblatt Otto und Tchibo, und beide Unternehmen bewerteten den Repack-Pilotversuch als erfolgreich. Trotzdem haben Otto und Tchibo die Kooperation nicht fortgeführt, sondern wollen andere Verpackungskonzepte erproben. Eine Tchibo-Sprecherin sagte: "Wir wollen uns auf die Tüte konzentrieren und nicht auf das Drumherum mit App und Rewardsystem, was Teil von Repack ist."





Mehrwegverpackung aus Deutschland: Boomerang

Das Startup Boomerang aus Hamburg (boomerangpack.eu) hat eine Kunststoffverpackung erfunden, die eigenen Angaben zufolge ca. 50 Mal wiederverwendet werden kann. Möchte ein Kunde Waren retournieren, erfolgt die Rücksendung an den ursprünglichen Onlineshop. Erfolgt keine Warenretoure, wirft der Kunde die zusammengefaltete Tüte in einen Briefkasten. Ein Etikett für den kostenfreien Rückversand ist direkt an der Tüte angebracht.

Onlineshops berechnen für die Boomerang-Verpackung 3 Euro Pfand, die der Kunde nach Rücksendung erstattet bekommt. Für empfindliche Waren, die mehr Polsterung benötigen, hat Boomerang auch eine Mehrwegbox im Sortiment, die auf A4-Format zusammenfaltbar ist.

Boomerang Mehrwegverpackung





Mehrweg-Versandtasche aus Frankreich

So berichtete Paketda im November 2020

Das französische Unternehmen Hipli (hipli.fr) hat eine Mehrweg-Versandverpackung erfunden. Je nach Größe kostet eine Hipli-Verpackung 1,80 Euro bis 2,30 Euro zzgl. Umsatzsteuer. Mindestbestellmenge für Händler: 50 bis 100 Stück.

Endkunden schicken die Verpackung entweder an den Onlineshop zurück, sofern sie Produkte zurückgeben wollen. Oder, falls keine Produkte zurückgegeben werden, faltet der Kunde die Verpackung klein und schickt sie in einer speziellen, permanent frankierten Tasche an die Hipli-Zentrale. Das Porto für den Rücktransport an Hipli ist im Kaufpreis enthalten.

Preisvergleich: Für Kartonverpackungen zahlen Onlineshops je nach Größe und Menge 25 bis 80 Cent pro Stück (plus eine geringe Entsorgungsgebühr ans Duale System). Hipli ist also deutlich teurer als ein Karton, soll aber eine bessere CO2-Bilanz aufweisen. Die Mehrweg-Verpackungen halten laut Hersteller bis zu 100 Transporte aus, und auch der Rückversand zu Hipli soll kaum CO2 verursachen. Quelle: Hipli-Website.

Video zur Funktionsweise von Hipli hier bei Instagram.


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