Die Bundesnetzagentur hat der Deutschen Post offensichtlich die Erlaubnis erteilt, ab 1.1.2023 bestimmte Briefe zu verlangsamen. Vor einem halben Jahr berichtete schon die Frankfurter Allgemeine über entsprechende Pläne. Das im Zeitungsbericht erwähnte behördliche Prüfverfahren scheint abgeschlossen zu sein.
Auf ihrer Website kündigt die Deutsche Post einen neuen Laufzeit-Rabatt in Höhe von 3% an.
Den Rabatt bekommen nur große Geschäftskunden, die sogenannte Teilleistungen erbringen. Damit ist zum Beispiel die Einlieferung vorsortierter Sendungen gemeint. Außerdem müssen gewisse Mindestmengen erreicht werden, um Rabatte zu erhalten.
Nutzt ein Absender den Laufzeit-Rabatt, darf sich die Deutsche Post mit der Zustellung einen Tag mehr Zeit lassen als bisher üblich. Ungefähr die Hälfte der Sendungen wird innerhalb eines Tages zugestellt (E+1), und die andere Hälfte soll einen Tag später ankommen (E+2).
Zur FAZ sagte ein Pressesprecher der Post im März, dass der Laufzeitrabatt für eine bessere Auslastung des Briefnetzes sorge. Dadurch werde die Nachhaltigkeit gesteigert.
In einem Flyer (PDF) heißt es, dass Absender die Laufzeit flexibel wählen können, also entweder E+1 oder E+1 bis 2. Wahrscheinlich kann für jeden Brief einzeln festgelegt werden, ob er schnell oder langsam befördert werden soll.
Die langsame Beförderung wirkt sich wohl überwiegend auf weiten Entfernungen zwischen Absender und Empfänger aus. Auf solchen Strecken werden Briefe jede Nacht geflogen, um eine Zustellung am Folgetag zu gewährleisten (Paketda berichtete). Gestattet ein Absender die langsame Beförderung, käme auch ein kostengünstigerer Transport per LKW in Frage.
Laut Bundesnetzagentur wurden im Jahresdurchschnitt 2021 aus Verbrauchersicht nur 82,7 Prozent aller Briefe einen Tag nach dem Abschicken zugestellt. Nach zwei Tagen waren 96,8% der Briefe am Ziel. Beides sind historische Tiefstwerte seit 2012.
Gesetzlich vorgegeben ist, dass mindestens 80 Prozent der Briefe nach E+1 zugestellt werden und 95 Prozent nach E+2.