DHL bearbeitet Beschwerden / DPD stellt kontaktlos zu / SPD-Forderungen ans Postgesetz


DHL-Reklamation werden tatsächlich vor Ort weitergegeben

Manche Kunden haben von DHL den Eindruck, dass Beschwerden sowieso nichts bringen und im System versanden. Ein Screenshot scheint jetzt das Gegenteil zu beweisen. In einer Präsentation für Investoren (PDF) spricht DHL von vollständig digitalisierter Beschwerde-Bearbeitung ("Seamless integrated feedback loop for issue solving").

Kundenbeschwerden werden an "Zusteller, Vertrieb und andere Abteilungen" weitergegeben, um gemeldete Probleme zu lösen und Wiederholungsfälle zu vermeiden.

Die Vor-Ort-Mitarbeiter haben offenbar Tablets mit spezieller Software zur Reklamations-Bearbeitung. Jede Beschwerde kann mit einer Standardantwort und/oder individuellem Text beantwortet werden.

Denkbar ist auch, dass DHL die Beschwerdequoten und -ursachen je Standort auswertet, um lokale Schwerpunkte zu erkennen.



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Warnung vor kontaktloser Zustellung bei DPD

Ist Corona vorbei? Bei DPD offensichtlich nicht, denn der Paketdienst stellt weiterhin kontaktlos zu und verzichtet auf das Einholen von Empfänger-Unterschriften. Daraus resultierende Probleme (fehlender Zustellnachweis) erkennt DPD nicht als berechtigte Beschwerde an.

Im Paketda-Forum zitiert ein Kunde, dessen Paket beim Empfänger nicht ankam, aus einer DPD-E-Mail wie folgt: "Kontaktlose Zustellung bedeutet, dass die Quittierungspflicht des Empfängers bis auf weiteres ausgesetzt ist. [...] Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus dem dargelegten Grund jegliche Ansprüche gegen uns zurückweisen müssen und Ihre Reklamation nicht anerkennen."

Es ist ungewöhnlich, dass DPD weiterhin die kontaktlose Zustellung anwendet, obwohl andere Paketdienste wieder zur altbekannten Zustellung gegen Unterschrift zurückgekehrt sind.

Zwar hat DHL die Empfängerunterschrift für Geschäftskundenpakete abgeschafft, dies wurde aber immerhin in den AGB geregelt. In den AGB von DPD gibt es hingegen keine Infos, dass kontaktlos zugestellt werden darf.

Nachtrag: Ein anderer DPD-Kunde bestätigte gegenüber Paketda, dass er die gleiche Aussage vom DPD-Kundenservice erhielt.



SPD: Harte Forderungen ans neue Postgesetz

SPD-Politiker Sebastian Roloff hat sich auf einer kommunalpolitischen Konferenz in Saarbrücken zum neuen Postgesetz geäußert. Die SPD stellt folgende Forderungen auf:

  • Zustellung an 6 Wochentagen (Mo.-Sa.)
  • Lizenzvergabe unter Berücksichtigung von Arbeitsbedingungen und ökologischer Zustellung
  • Verbot von Subunternehmen
  • Höchstgewicht von 20kg pro Paket

Auf der Veranstaltung war auch der Niederlassungsleiter der Deutschen Post AG, NL Betrieb Saarbrücken, anwesend. Er forderte eine Lizenzpflicht für Paketdienste. Solche Lizenzen erteilt die Bundesnetzagentur bereits für Briefdienste. Ein Manko sei allerdings, dass eine einmal erteilte Lizenz später nicht mehr überprüft wird und trotz Verstößen noch keinem Unternehmen die Lizenz entzogen wurde.

Bis Ende August 2023 soll ein Referentenentwurf zum neuen Postgesetz vorliegen. Das ist die Vorstufe des Gesetzentwurfs.

Quelle: rps.verdi.de


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