Was verdienen Paketshop-Inhaber? Zwischen 30 und 60 Cent pro Paket

Wie viel Geld Paketshop-Inhaber verdienen, zählt zu den großen Geheimnissen der Branche. Es gibt nur wenige Medienberichte mit Informationen darüber. Nachfolgend eine Zusammenfassung.


DHL Pakete

Im Dezember 2022 berichtete der NDR unter Berufung auf die Tagesschau, dass Pakete von DHL pauschal mit 40 Cent vergütet werden - egal welche Größe. Ein von der Braunschweiger Zeitung interviewter Paketshop-Inhaber sprach im März 2023 ebenfalls von 40 Cent.

Ein anderer Informant bestätigte die 40 Cent gegenüber Paketda. Er sprach außerdem von 20 Cent Vergütung für DHL Päckchen und 60 Cent für Pakete, die direkt an eine Postfiliale adressiert sind (Postfiliale Direkt).

Sollten die Zahlen stimmen, zahlt DHL eine geringere Vergütung als Hermes. Das könnte mit den unterschiedlichen Paketmengen von DHL und Hermes zusammenhängen. DHL-Paketshops verdienen durch die höheren Sendungsmengen mehr Geld, auch wenn die Stückvergütung geringer ist als bei Hermes.



Deutsche Post

Tagesspiegel.de berichtete im Januar 2023, dass Postfilialbetreiber für Briefmarkenverkäufe nur wenige Cent erhalten.

Auf netzwerk-suedbaden.de erschien 2017 ein kritischer Artikel zur Vergütung von Postfilialen im Einzelhandel (Postagenturen). Obwohl der Artikel so alt ist, sind die darin genannten Provisionen für Brief- und Paketprodukte interessant. Dem Autor lag ein Vertrag zwischen Deutscher Post und Filialinhaber vor. Demnach zahlte die Post "3,5 Cent für den Verkauf einer 70-Cent-Briefmarke. 40 Cent für eine angenommene Retoure. 90 Cent für eine Auszahlung am Geldschalter."

Unter Verweis auf den Postagenturverband Deutschland (www.pagd.de) heißt es, dass die feste Grundvergütung bei durchschnittlich 1.000 Euro monatlich liege. Für Filialbetreiber sei es aufgrund der geringen Vergütung schwierig, mit dem Postgeschäft Gewinn zu machen.

Ein Informant sprach mit Paketda Anfang 2023 über die Vergütung für das Postident-Verfahren. Postfilialen erhalten angeblich für jeden Vorgang 2,40 Euro, wobei dieser Wert je nach Standort schwanken kann.



Hermes

Im Februar 2022 erschien auf n-tv.de ein Erfahrungsbericht über Hermes. Ein Paketshop-Inhaber sagte dort, er bekomme von Hermes "nicht mehr als 50 Cent" für ein Paket.

Im Dezember 2019 berichtete der WDR über einen Hermes-Shop in Meerbusch. Die Inhaberin eines Schreibwarengeschäfts erzählte, dass sie in guten Monaten 1.500 Pakete bearbeitet. Für jedes verschicktes Paket zahlt Hermes zwischen 30 und 60 Cent - je nach Größe. Retouren bringen 40 Cent.

Insgesamt verdient der Schreibwarenladen in guten Monaten ca. 1.000 Euro durch den Paketshop; davon wird eine Aushilfe beschäftigt. Der Bericht ist in er WDR Mediathek nicht mehr verfügbar.

Im Mai 2017 erschien bei heute.de unter Berufung auf die DPA-Nachrichtenagentur eine Meldung, dass Hermes einen "mittleren zweistelligen Cent-Betrag" für jedes Paket zahle. Diese Information erhielt die dpa direkt von Hermes. Andere Paketdienste erteilten keine Auskunft zur Vergütung von Paketshops.

Ein Kiosk-Besitzer wurde auf heute.de mit den Worten zitiert, er bekomme 40 Cent pro Paket und insgesamt ca. 600 bis 700 Euro pro Monat.

Hermes-Paketshop



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DHL-Paketshop (2020)

"Die Zeit" interviewte im Dezember 2020 einen DHL-Paketshop-Inhaber (Bericht hier). Er gibt die Vergütung mit 30 Cent pro Privatpaket an und mit 50 Cent für Pakete von Firmenkunden. Der Paketshop-Inhaber merkt an: "Und dann gibt es noch die Sendungen, die schon im Voraus frankiert sind. Daran verdiene ich jeweils nur ein paar Cent."

Diese Anmerkung ist seltsam, denn die allermeisten Pakete sind ja im Voraus frankiert. Nur einige Privatkunden und nahezu kein Firmenkunde verwendet handschriftlich ausgefüllte Paketscheine.



DHL-Paketshop (2019)

Die Wetterauer Zeitung interviewte 2019 die Inhaberin eines DHL-Paketshops aus Bad Nauheim. Laut Zeitungsbericht verkauft sie auch Briefmarken. Bei einem Einbruch wurden der Buchhändlerin mal Briefmarken im Wert von 1000 Euro geklaut, die sie daraufhin selbst bezahlen musste.

Eigenen Angaben zufolge überlegte die Buchhändlerin schon mehrfach, den DHL-Paketshop wieder aufzugeben. Vor allem in der Vorweihnachtszeit würden die Pakete die Büroräume verstopfen.

DHL warb die Buchhändlerin vor einigen Jahren mit dem Argument an, dass durch den Paketshop mehr Menschen in den Laden kommen. Rückblickend sagt die Buchhändlerin zur Wetterauer Zeitung: "Es stimmt, die Frequenz ist mehr geworden, allerdings geben die Leute ihr Paket ab, kaufen aber keine Bücher."


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