Laut der aktuellen KEP-Studie 2023 des Bundesverbands Paket und Expresslogistik (BIEK) hat die Kurier-, Express- und Paketbranche (KEP) im Jahr 2022 trotz weltwirtschaftlicher Unsicherheiten und politischer Unwägbarkeiten insgesamt 4,15 Milliarden Sendungen an private und gewerbliche Empfänger in Deutschland geliefert.
Damit setzt sich das außergewöhnlich starke Wachstum der vergangenen Jahre nicht fort, und der Markt verzeichnet einen Rückgang um 7,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Trotzdem liegt das Volumen immer noch 14 % über dem Niveau vor der Corona-Pandemie.
Besonders betroffen von diesem Rückgang sind die Business-to-Consumer-Sendungen (B2C), bei denen es aufgrund der geringen Konsumneigung und der Kaufzurückhaltung im Online-Handel einen deutlichen Rückgang um 10,6 % gab.
Die Rückverlagerung von Umsätzen vom Online-Handel zum stationären Handel nach dem Ende der Corona-Auswirkungen trug ebenfalls zu diesem Rückgang bei. Bei den Business-to-Business-Sendungen (B2B), also dem Versand zwischen Unternehmen, war der Rückgang mit nur 4 % weniger stark ausgeprägt. Im Laufe des Jahres 2022 haben sich die Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr jedoch abgeschwächt.
Der Sendungsrückgang hat übrigens nicht zu einem gleich starken Rückgang der Mitarbeiterzahlen geführt. Während der Mengenrückgang 7,9% beträgt, liegt der Personalrückgang der KEP-Branche bei nur 3,1%. Zitat aus der Studie:
"Das bedeutet, dass KEP-Unternehmen nicht mit einem unmittelbaren Beschäftigungsabbau reagieren, wenn Sendungsvolumina sinken. Stattdessen erhalten sie Arbeitsplätze. Eine Folge davon ist, dass die Produktivität 2022 sinkt."
Marten Bosselmann, Vorsitzender des BIEK, betont, dass sich der langfristige Wachstumstrend des KEP-Marktes fortsetzen wird. Die Branche passt sich an die anhaltend turbulente Großwetterlage an und meistert die Herausforderungen, denen sich Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt stellen müssen. Die Kurier-, Express- und Paketdienste bleiben weiterhin ein wichtiger Jobmotor und Arbeitgeber mit Perspektive.
Die Prognosen für den KEP-Markt sind allerdings unsicher. Die hohe Inflation und der anhaltende Ukraine-Krieg lassen kurzfristig keine deutliche Zunahme des Konsums und der Marktentwicklung erwarten. Dennoch deuten aktuelle Wirtschaftsprognosen darauf hin, dass sich der KEP-Markt in der zweiten Hälfte des aktuellen Jahres langsam erholen und das Wachstum wieder steigen könnte.
Die Prognose hängt von mehreren Faktoren ab, darunter der Ukraine-Krieg, die Inflation, das Einkommen und die allgemeine Konsumlaune. Zusätzlich bestehen weiterhin Lieferkettenprobleme sowie Änderungen und Verschiebungen in internationalen Warenströmen.
Die durchschnittlichen Erlöse pro Paket stiegen 2022 aufgrund von Preiserhöhungen, die wiederum durch Kostensteigerungen verursacht wurden. Außerdem wurden laut KEP-Studie mehr Pakete an Privatkunden geschickt, was ebenfalls zu höheren Erlösen führe.
BIEK-Verband veröffentlicht KEP-Studie 2016/17
So berichtete Paketda im März 2017
Der Bundesverband Paket- und Express-Logistik (BIEK) hat die KEP-Studie 2017 veröffentlicht. Demnach stieg das Sendungsvolumen aller Paketdienste im letzten Jahr um 7,2 Prozent auf 3,16 Milliarden Sendungen. Für das Jahr 2017 wird mit einem Anstieg zwischen 5,5 bis 6 Prozent gerechnet.
In 2016 überstieg der Anteil sogenannter B2C-Pakete mit 48 Prozent erstmals den Anteil von B2B-Paketen (47 Prozent). B2C bezeichnet den Versand von Firmenkunden (z.B. Versandhändlern) an private Empfänger. B2B bezeichnet den Paketversand zwischen zwei Firmen. Fünf Prozent entfielen auf C2C-Pakete; hierbei sind Absender und Empfänger Privatkunden.
Ein Bericht über die Studie wurde außerdem bei welt.de veröffentlicht mit der Überschrift: "Darum müssen wir unsere Pakete bald selbst abholen".
Grund für die reißerische Schlagzeile ist eine Aussage des KEP-Studien-Autors Klaus Esser, der "weiße Paketshops" vorschlägt. Aufgrund immer weiter steigender Paketmengen könnten sich Paketdienste seiner Meinung nach zusammenschließen und Paketshops ohne Markenbindung eröffnen. In solchen Paketshops könnten alle Paketdienste ihre Sendungen hinterlegen und nicht bloß ein bestimmter Paketdienst.