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DHL programmiert eigene Sendungsverfolgung nicht selbst

Ausschnitt aus Micromata-Kundenmagazin
Vor mehr als 15 Jahren entschied sich DHL, die Sendungsverfolgung auf dhl.de vom Unternehmen Micromata (micromata.de) programmieren zu lassen. Die damals 20-köpfige Firma aus Kassel hat den Auftrag bis heute behalten und beschäftigt aktuell 150 Menschen. Auch in einer Bonner Zweigstelle, die nur 1 km Luftlinie von der Post entfernt ist.

Im Jahr 2005 mag die Entscheidung von DHL nachvollziehbar gewesen sein, IT-Anwendungen an fremde Dienstleister outzusourcen. Heutzutage ist genau das Gegenteil angesagt. Geschäftskritische Anwendungen werden inhouse programmiert - also mit eigenem Personal. DHL hält davon offenbar nichts, sondern weiter an Micromata fest.

Auch die Erweiterung des Trackings um Zustelloptionen (Wunschtag etc.), das DHL-Livetracking und die Verfolgung von Matrixcode-Briefmarken wurde von Micromata umgesetzt. Eigenen Angaben zufolge kann es pro Tag mehr als 35 Mio. Zugriffe auf die DHL-Sendungsverfolgung geben.

Ausschnitt aus Micromata-Kundenmagazin
In einem Kundenmagazin erzählt Micromata stolz, dass die Sendungsverfolgung "alle Trackevents" abbilde. Das ist jedoch falsch. Einige Statusmeldungen werden absichtlich unterdrückt und Paketkunden nicht angezeigt. Oft handelt es sich dabei um negative Ereignisse wie z.B. beschädigte Pakete oder Zustellhindernisse.

Die Schuld daran trifft nicht Micromata. Das Kasseler Unternehmen setzt bloß Vorgaben um, die vom Postkonzern gemacht werden. 2016 sagte der damalige Micromata-Projektleiter Tobias Pressel, dass die Zusammenarbeit manchmal knifflig sei, weil "die Abhängigkeiten innerhalb eines so komplizierten Systems wie dem einer Software für den Kunden nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich sind. Hier zu vermitteln, so dass ein gemeinsames Verständnis für die Lösung entsteht, ist für mich sehr wichtig."

Einer der heutigen Projektleiter heißt Vitalij Schmidt, der zur Mündener Allgemeinen (gedruckte Ausgabe vom 27.09.2021) sagte: "Die Menge der umliegenden Systeme ist eine Herausforderung. Aber es läuft alles reibungslos, egal ob die Nutzer über die Webseite oder die Smartphone-App zugreifen." Wenn vor Ostern oder Weihnachten besonders viele Menschen das DHL-Tracking nutzen, werden Serverkapazitäten dazugeschaltet. Das DHL-Tracking läuft in einer Cloud von Microsoft.


Meinung

Ernüchternd ist, dass DHL mehrere unterschiedliche Trackingsysteme betreibt. Eigentlich wäre es höchste Zeit, die Sendungsverfolgungen von DHL Paket, DHL Express und Deutsche Post Brief zu vereinheitlichen. Vor allem bei Auslandssendungen muss man als Kunde sicherheitshalber alle 3 Systeme abfragen, um keine Statusmeldung zu übersehen. Dass manchmal sogar Falschauskünfte angezeigt werden, ist ein anderes Thema ...

Solange DHL nicht selber IT-Fachleute beschäftigt, werden sie kein einheitliches und einwandfreies Tracking zustande kriegen. Unklar ist, ob DHL theoretisch überhaupt in der Lage ist, die Kooperation mit Micromata aufzulösen. Oder ob in den letzten 15 Jahren eine (zu) starke Abhängigkeit von externem Knowhow entstanden ist.




Quellen: www.micromata.de | www.hna.de | Micromata-Magazin 2016 (PDF) | Micromata-Magazin 2019 (PDF) | Mündener Allgemeine vom 27.09.2021, Seite 6, "DHL-Sendungsverfolgung wird in Kassel gesteuert"


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