DHL hat bekanntgegeben, insgesamt 9 Paketzentren mit zusätzlichen Sortieranlagen auszustatten (Pressemeldung). Dazu gehören u.a. Greven, Regensburg, Speyer, Neuwied und Neumünster. Die Sortieranlagen sind für kleine und mittelgroße Pakete (bis 45 x 35 x 25 cm) konzipiert mit einem Höchstgewicht von 4kg. Hersteller ist die Beumer Group aus Beckum, NRW.
Um kleinformatige Sendungen besser sortieren zu können, baute DHL schon 2019 spezielle Sortiertechnik ins IPZ Frankfurt ein (Paketda berichtete). Diese Anlagen wurden vom Hersteller Siemens geliefert. Deren Bauart ist vergleichbar mit den Beumer-Modellen. Es handelt sich um sogenannte Quergurtsorter.
Vorteil von Quergurtsortern: Die Pakete brauchen kein Eigengewicht, um an der passenden Stelle des Sortierbandes per Schwerkraft herunterzurutschen. Stattdessen werden die Pakete mit Motorkraft vom Band gefördert. Eine ähnliche Anlage verwendet die Schweizerische Post.
In der 3D-Grafik ist erkennbar, dass links und rechts der Bänder viele braune Behälter stellen. Vermutlich ist jedem PLZ-Bereich ein Behälter zugeordnet, so dass die Sendungen entsprechend vorsortiert an die regionalen Zustellbasen weitergegeben werden.
DHL investiert 250 Millionen Euro in die neue Technik, das sind umgerechnet 27,7 Mio. Euro für jedes der 9 Paketzentren. Der Startschuss erfolgt im Mai 2021 im Paketzentrum Greven. Dort entsteht ein 126 x 36 Meter großer Anbau, der die bisherige U-Form des Paketzentrums schließt.
Die maximale Sortierleistung wird von 32.000 Pakete auf 46.000 Pakete pro Stunde gesteigert. Die neuen Sortieranlagen von Beumer schaffen also 14.000 Pakete pro Stunde. Zum Vergleich: Die aktuell größten DHL-Paketzentren sind auf 50.000 Pakete pro Stunde ausgelegt.
Im November 2021 wurde die Aufrüstung in Greven abgeschlossen. Es entstanden 100 neue Arbeitsplätze. Quelle: DHL-Pressemitteilung.
Sobald positive Erfahrungswerte aus Greven vorliegen, folgt die Aufrüstung der anderen Paketzentren. Das ist für 2022 geplant. Thomas Schneider, Betriebschef Post & Paket Deutschland, erklärt:
"In einem weiterhin stark wachsenden E-Commerce-Markt müssen wir neue Sortierkapazitäten in unserem Paketnetz schaffen, um den Mehrbedarf in den verschiedenen Regionen zu decken. Dabei beobachten wir insbesondere eine starke Zunahme kleiner bis mittelgroßer Sendungen."
Die untenstehenden Fotos zeigen Beumer-Sortiertechnik vom Typ "BG Sorter® Compact CB". DHL hat evtl. nicht genau dieses Modell gekauft, aber ein ähnliches. Denn Beumer wirbt damit, dass die Anlage auf kleine und leichte Sendungen zugeschnitten ist und sich zur Erweiterung bestehender Systeme eignet (vgl. beumergroup.com). Zitat von der Beumer-Website:
"Beim Einschleusen der Artikel positioniert der BG Sorter Compact CB diese selbstständig auf dem Gurtförderer und richtet sie exakt aus. Die Beschleunigung und die Geschwindigkeit der Einschleusbänder passt die Anlage dynamisch an - ebenso wie die Ausschleuszeiten. Dies erhöht die Präzision und Effizienz der Sortierung weiter, sorgt für eine optimierte sowie schonende Handhabung und erhöht den Füllgrad der Endstellen."