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Preisschock? So teuer werden Pakete aus China ab 2018

Schaubild vom Weltpostverein: Anstatt Briefe werden immer mehr kleinteilige Warensendungen verschickt
Menschen in den USA und Europa lieben das günstige Onlineshopping in China. Deshalb werden immer mehr Postsendungen aus China, Hongkong und anderen asiatischen Ländern gen Westen verschickt. Häufig profitieren Kunden sogar von kostenlosem Versand, oder sie bezahlen weniger Porto als für einen innerdeutschen Brief.

Das ist möglich, weil das Porto für Auslandssendungen in Asien extrem günstig ist. Letztmalig wurde es im Jahr 2012 von den Mitgliedern des Weltpostvereins festgelegt. Im Weltpostverein (Abkürzung: UPU) sind die staatlichen Postgesellschaften aller Länder der Welt vertreten, auch die Deutsche Post. Nicht jedoch UPS und Fedex, weil das rein private Paketdienste sind.

Die UPU-Mitglieder einigen sich, wie viel Porto sie sich gegenseitig bezahlen, wenn Briefe oder Pakete von einem Land ins andere verschickt werden. Industrieländer bezahlen grundsätzlich mehr Porto und unterstützen damit weniger entwickelte Länder wie z.B. China.

Dieses System ist durch das starke Onlineshopping in China ins Ungleichgewicht geraten. Westliche Postgesellschaften müssen asiatische Warensendungen zu einem Bruchteil der tatsächlichen Kosten befördern. Bei der letzten Portofestlegung 2012 war man offenbar davon ausgegangen, dass Briefsendungen nur Dokumente enthalten - und keine Waren. Denn Warensendungen sind nicht automatisch sortierbar und verursachen durch manuelle Sortierung höhere Kosten. Und diese sind vom günstigen Briefporto nicht gedeckt.

Deshalb haben die Postgesellschaften eine neue Strategie festgelegt, den sogenannten "Integrated Product Plan". Er tritt ab 1. Januar 2018 in Kraft und hat zunächst das Ziel, Dokumentensendungen von Warensendungen zu trennen. Indem Warensendungen nicht mehr als "Brief" eingestuft werden, fallen sie automatisch in eine höhere Portostufe. Das dürfte Warensendungen aus Asien verteuern.

Allerdings wird es am 1. Januar 2018 wohl keinen harten Einschnitt geben, wie es die "Welt am Sonntag" in diesem Zeitungsartikel voraussagt. Demnach sollen Postgesellschaften ermächtigt sein, internationale Warensendungen nicht mehr zuzustellen, wenn sie als Brief verschickt wurden. Oder der Empfänger könne gezwungen werden, binnen 6 Wochen Nachporto zu bezahlen, um zu verhindern, dass seine Sendung vernichtet wird.

Dass solch harte Maßnahmen getroffen werden, hält die Paketda-Redaktion für unwahrscheinlich. Denkbar wäre eher, dass sich die Postgesellschaften untereinander Strafzahlungen berechnen, falls Warensendungen unter falscher Flagge verschickt werden.

Nachfolgend sind einige Verrechnungssätze (sog. "Terminal Rates" des Weltpostvereins) dargestellt, um die Steigerungen des internationalen Portos von 2017 auf 2018 zu veranschaulichen. Die Darstellung ist stark vereinfacht und berücksichtigt keine Faktoren wie z.B. Entfernung zwischen Absender- und Empfängerland oder das Sedungsgewicht. Neu ab 2018 ist insbesondere die Preisgruppe "E", die für Warensendungen bis 2kg gilt. Die Preisgruppen P und G sind reinen Dokumentensendungen (z.B. Briefe, Magazine, Bücher, Pässe) bis max. 500 Gramm vorbehalten.

Briefpost, Gruppe P und Gruppe G

2017 0,321 SDR pro Stück
2018 0,331 SDR pro Stück
Steigerung 3,12%  

Briefpost und Warensendungen bis 2kg (Gruppe E)

2018 0,705 SDR pro Stück

Zuschlag für Einschreiben (Registered item)

2017 0,67 SDR pro Stück
2018 1,1 SDR pro Stück
Steigerung 64,18%  

Zuschlag für Versicherung (Insured item)

2017 1,342 SDR pro Stück
2018 1,4 SDR pro Stück
Steigerung 4,32%  

Zuschlag für Sendungsverfolgung (Tracked Item)

2018 0,69 SDR pro Stück

Sendungen bis 5kg (M-Bags)

2017 0,885 SDR pro kg
2018 0,909 SDR pro kg
Steigerung 2,71%  

Die Abkürzung SDR steht für Sonderziehungsrecht. Das ist eine Art internationale Verrechnungseinheit, die man in lokale Währungen umrechnen kann. 1 SDR entspricht per Stand 13.10.2017 ungefähr 1,20 Euro.

Über den Daumen gepeilt kann man wohl annehmen, dass internationale Warensendungen ab 2018 doppelt so teuer werden. Bis 2017 wurden 0,321 SDR pro Stück berechnet (als Brief). Durch die Einstufung in die neue Gruppe E (Warensendung) müssen nun 0,705 SDR pro Stück bezahlt werden. Hinzu kommen Extraleistungen für Einschreiben, Versicherung oder Sendungsverfolgung.

Diese Rechnung ist wie gesagt stark vereinfacht, ermöglicht aber trotzdem einen Rückschluss auf die neue UPU-Strategie: Warensendungen sollen entsprechend ihres höheren Aufwands auch höher bezahlt werden.

Quellen für diesen Bericht:


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