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Airmail Center Frankfurt macht Verlust und gehört nun der Post

Airmailcenter am Flughafen Frankfurt Foto: Das Airmailcenter am Frankfurter Flughafen.

Was ist los bei der Airmail Center Frankfurt GmbH? Das auf Luftpost-Handling spezialisierte Unternehmen ist direkt mit dem IPZ verbunden und neuerdings ein alleiniges Tochterunternehmen der Deutschen Post.

Die bisherigen Gesellschafter Lufthansa Cargo AG und Fraport AG, die jeweils 40 Prozent am Airmail Center besaßen, sind ausgeschieden. Auf der Website des Unternehmens (airmail-center.de) heißt es inzwischen: "Das Airmail Center ist eine Tochter der Deutsche Post DHL."

Es gab auch einen Wechsel in der Geschäftsführung: Marcus Niedermeyer (vormals Lufthansa Cargo, AeroLogic) wurde durch Christian Wienecke (von DHL kommend) ersetzt. Ebenfalls Geschäftsführer, unverändert seit 2017, ist Markus Bellinghausen.

Laut Fraport-Geschäftsbericht (PDF) schrieb die Airmail Center GmbH im Jahr 2022 einen Verlust in Höhe von 135.000 Euro. Das kam unerwartet, denn: Im Prognosebericht für 2022 erwarteten die Geschäftsführer eigentlich ein positives Ergebnis von 508.000 Euro nach Steuern. Warum stattdessen ein Minus erwirtschaftet wurde, ist unklar.

Vielleicht besteht ein Zusammenhang mit dem Ausscheiden der Gesellschafter Fraport und Lufthansa Cargo. Im Lagebericht 2021 heißt es, dass 80% der Erlöse der Airmail Center GmbH aus dem Umkreis von Gesellschaftern deren Konzernunternehmen stammen. Weitere Einnahmen bringt die Abfertigung von US-Militär-Luftpost; der zugehörige Vertrag läuft noch bis 2026 oder 2027.

Paketda hat beim Airmailcenter angefragt und ergänzt diesen Bericht, sobald aufklärende Informationen gibt.



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Luftpost betroffen: Warnstreik am Airmailcenter Frankfurt

So berichtete Paketda im März 2021

Die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Airmail Center Frankfurt GmbH sind festgefahren. Mitte Februar endete die Friedenspflicht. Am 11. März gab es den ersten Warnstreik. Andreas Jung, Verhandlungsführer bei Verdi:

"Wenn wir in diesem Tempo weitermachen ist ein konstruktiver Abschluss am Sankt Nimmerleinstag zu erwarten. Wir verhandeln zwar mit der Geschäftsführung, aber im Hintergrund stehen immer die drei großen Gesellschafter, die scheinbar für internen Lohndumping den tariflosen Zustand bei der Airmail Center Frankfurt halten wollen."

Das Airmail-Center am Frankfurter Flughafen wird von Lufthansa Cargo, Fraport und Deutscher Post DHL betrieben. Das Gebäude ist über ein Förderband mit dem benachbarten Internationalen Postzentrum (IPZ) verbunden. Das Airmailcenter ist das Bindeglied zu den Fluggesellschaften. Laut airmail-center.de werden täglich Postsendungen "von rund 90 Airlines (...) an 300 direkte Ziele in aller Welt" verteilt. Das Luftpostaufkommen beträgt ca. 400 Tonnen pro Tag.

Driton Dobraj, Verdi-Gewerkschaftssekretär, erklärt den Warnstreik so: "Wir wollen nur ein Signal setzen, die Zeit des Hinhaltens der Belegschaft ist vorbei, es müssen verbindliche Regelungen her, ein weiteres Warten ist nicht mehr hinnehmbar." Verdi fordert einen einen Entgelt- und Manteltarifvertrag für die Beschäftigten des Airmailcenters.

Nach Einschätzung von Paketda ist ein eintägiger Warnstreik verschmerzbar. Weil internationale Sendungen sowieso nicht schnell befördert werden, wird die streikbedingte Verzögerung den Kunden nicht auffallen.

Betroffen sind in erster Linie außereuropäische Sendungen, die Deutschland per Luftfracht verlassen bzw. erreichen. Innereuropäische Pakete und Briefe, die auf dem Landweg befördert werden, dürften schwächer oder gar nicht betroffen sein, weil sie oftmals nicht über Frankfurt abgewickelt werden sondern über andere Brief- und Paketzentren.




Streikgefahr bedroht Luftpost

So berichtete Paketda im Januar 2021

Zurzeit sind die festgefahren Tarifverhandlungen zwischen Airmailcenter und Verdi unterbrochen. In einer Pressemitteilung (PDF) der Gewerkschaft heißt es, man erwarte vom Arbeitgeber "endlich einen klar positionierten Gegen- oder Alternativentwurf zum ver.di-Tarifvertragsentwurf".

Für den 9. Dezember 2020 war eigentlich eine Verhandlungsrunde über den Urlaubsanspruch geplant, doch laut Verdi habe der Arbeitgeber nur eine E-Mail geschickt. "Inhaltliche Gespräche wurden abgeblockt, der Arbeitgeber war auch weiter nicht bereit, das Thema für 2021 zu tarifieren", so Andreas Jung. "Wenn es am Verhandlungstisch kein Weiterkommen gibt, wird der Druck auf der Straße stärker aufgebaut werden, erste Warnstreiks ab Februar bei Airmail Center Frankfurt sind nach jetzigem Stand kaum zu vermeiden."

Verantwortliche des Airmailcenters wollten sich auf Anfrage nicht zur Streikgefahr äußern.


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