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Telegramm der Deutschen Post: So funktionierte es

Am 31.12.2022 endete der Telegramm-Service der Deutschen Post. Der Telegramm-Service ist eingestellt. Die nachfolgenden Infos sind nicht mehr aktuell und bleiben nur aus historischen Gründen online.

Schmuckblätter für Telegramme

Inhaltsverzeichnis

  1. Infos zum Telegramm der Deutschen Post
  2. Alternativer Telegramm-Anbieter: Pacster.com
  3. So funktionierte Telegramm-Buchung
  4. Der Telegramm-Test von Paketda
  5. Stopp-Wörter beim Telegramm
  6. Zum historischen Hintergrund
  7. Hybridbrief als Alternative zum Telegramm
  8. Fazit

Paketda-Erklärvideo zum Telegramm
Video zum Telegramm der Deutschen Post


Infos zum Telegramm der Deutschen Post

Auf der Hitliste der unbekannten Postdienstleistungen steht das Telegramm weit oben. Die Deutsche Post bietet diesen Service aus dem 19. Jahrhundert noch immer an. Und zwar mit der typischen Längenbegrenzung auf 160 oder 480 Zeichen.

Letztendlich ist ein Telegramm bloß ein von der Post ausgedrucktes DIN A4-Blatt, auf dem die Nachricht an den Empfänger steht. Im Mai 2015 hat die Deutsche Post ihr Telegramm-Angebot etwas modernisiert: Es kamen dekorative Umschlagmappen (Schmuckblätter) hinzu, und der Preis für das kurze Mini-Telegramm wurde reduziert. Die Buchung war unter www.deutschepost.de/telegramm möglich.

Bei Buchung eines Telegramms mit Schmuckblatt erfolgt die Zustellung in einem gelben DIN-A4-Umschlag. Ohne Schmuckblatt wird der Telegrammzettel in einem DIN-Lang-Umschlag zugestellt. Deshalb unterscheidet sich das Telegramm kaum von einem gewöhnlichen Brief.

Anders als beim Telegrammservice, wie man ihn aus alten Spielfilmen kennt, kommt heute kein Eilbote mehr an die Haustür, um ein Telegramm zuzustellen. Die Zustellung erfolgt mit der regulären Tagespost. Zwar sind die Briefträger angehalten, Telegramme persönlich zu überreichen - aber das ist nicht garantiert. Falls niemand angetroffen wird, wird der Umschlag in den Briefkasten eingeworfen.

Bis Ende 2018 konnte man für Telegramme auch eine Sonntagszustellung buchen. Die Zustellung erfolgte damals durch DHL Express. Weil DHL Express die Sonntagszustellung für Pakete gestrichen hat, galt die Einschränkung auch für Telegramme.

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Alternativer Telegramm-Anbieter: Pacster.com

Unter www.pacster.com bietet der Expresspaketdienst "GO!" einen Telegrammdienst an. Und zwar flächendeckend an alle Lieferanschriften in Deutschland bis spätestens 12 Uhr am Folgetag.

Gegen Aufpreis sind möglich: Zustellung am Samstag, Sonntag oder Feiertag. Außerdem kann eine Fixzustellung beauftragt werden mit einem 15-minütigen Lieferzeitfenster. Für extrem eilige Sendungen kann sogar eine taggleiche Auslieferung gebucht werden.

Eine Spezialität von pacster.com ist der Versand von Geschenkpaketen inklusive einer Grußkarte. Der Absender wählt aus festgelegten Geschenkpaketen, gibt einen Grußtext ein und pacster.com versendet die Ware. Pacster ist ein Tochterunternehmen von GO!-Express.

Preisbeispiele (Stand 8/2021, jeweils inkl Versand & USt.):

  • Telegramm ohne Geschenk: 14,50 Euro
  • Heliumballon im Karton: 20,00 Euro
  • Rose in Mini-Flowerbox: 24,00 Euro
  • Aufpreis für Grußkarte: 4,00 Euro

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So funktionierte Telegramm-Buchung

Kunden öffneten den Onlineshop der Deutschen Post und wählten dort aus, ob sie ein kurzes Mini-Telegramm mit 160 Zeichen oder ein langes Telegramm mit 480 Zeichen versenden möchten. Im Buchungsprozess konnten Kunden ihren Telegramm-Text bis zur gewählten Länge eintippen.

Außerdem konnte auf Wunsch (aufpreispflichtig) ein sogenanntes Schmuckblatt ausgewählt werden. Dabei handelte es sich um eine Art Klappkarte im Format DIN A4 mit großformatigem Fotoaufdruck. Das Schmuckblatt "Sektgläser" hatte sogar ein Soundmodul und spielte beim Öffnen die Melodie "Hoch sollst du leben" ab.

Annahmezeiten: Damit ein Telegramm am nächsten Tag zugestellt wurde, musste es bis 3 Uhr nachts aufgegeben worden sein (Stand 7/2022). Diese Frist galt für Onlinebestellungen. Telefonisch aufgegebene Telegramme hatten kürzere Annahmezeiten.

Jedes Telegramm erhielt eine Sendungsnummer im Format TG123456789DE. Das Tracking sollte eigentlich unter www.deutschepost.de/briefstatus möglich sein. In der Praxis funktionierte das häufig leider nicht, weil Zusteller nicht korrekt geschult wurden. Sie haben Telegramme häufig gar nicht gescannt.

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Der Telegramm-Test von Paketda

Im Juni 2019 hat die Paketda-Redaktion den Telegramm-Versand der Deutschen Post getestet. Ein Telegramm wurde online um 00.30 Uhr aufgegeben aber nicht wie versprochen taggleich zugestellt. In solchen Fällen hat man als Kunde keine Haftungsansprüche gegen die Deutsche Post. Für Telegramme gelten die gewöhnlichen AGB für Briefsendungen. Und für Briefe (also auch Telegramme) garantiert die Deutsche Post keine bestimmte Lieferzeit. Ebenfalls negativ:

  • Das Telegramm wurde nicht persönlich übergeben, obwohl der Empfänger zu Hause war.
  • Es gab keine Online-Sendungsverfolgung, obwohl eine Sendungsnummer vorhanden war.
  • Der telefonische Telegramm-Service konnte ebenfalls keine Auskunft zum Sendungsstatus geben.

Der Test wurde im Februar 2020 wiederholt: erneut war keine Sendungsverfolgung möglich und das Telegramm wurde nicht in der gleichen Nacht versendet. Ein Test im Mai 2021 war hingegen erfolgreich. Das Telegramm wurde pünktlich mit Sendungsverfolgung zugestellt. Der Statustext im Tracking lautete: "Die Sendung wurde am 05.05.2021 über den Briefkasten zugestellt, da eine persönliche Übergabe nicht möglich war."

Telegramm mit gelbem Post-Umschlag und Sendungsnummer

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Stopp-Wörter beim Telegramm

Es ist ein Mythos, dass in Telegrammen nach jedem Satzende das Wort "Stopp" gedruckt wird. In alten Filmen hört man dies zwar gelegentlich bei der Nachrichtenübermittlung, allerdings dient das "Stopp" ausschließlich der besseren Verständlichkeit beim Telefonat mit der Telegrammstelle der Post.

Wenn Sie ein Telegramm telefonisch aufgeben, können Sie also durchaus "Stopp" nach jedem Satz sagen. Dann setzt der/die Hotline-Mitarbeiter/in einen Punkt an diese Stelle Ihres Textes. Das Wort Stopp wird jedoch nicht mitgedruckt - es sei denn, Sie bitten ausdrücklich darum.

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Zum historischen Hintergrund

Das Telegramm wurde Ende der 1890er Jahre erfunden und nahm ab 1900 seinen Siegeszug rund um die Welt auf. Es stieß in die Lücke zwischen Telefon (waren damals kaum verbreitet) und klassischem Brief (Zustellung dauerte mehrere Tage). In Deutschland wurden die meisten Telegramme zu Zeiten der Deutschen Bundespost verschickt. Der Höhepunkt lag bei 13 Millionen Mitteilungen im Jahr 1978. Mehr Infos bei Wikipedia.

Die bis heute bestehende Preisberechnung nach der Länge des Telegramms rührt daher, dass Telegramme früher über Telegraphenleitungen vom Absender- zum Empfänger-Postamt geschickt wurden. Im Ziel-Postamt wurde der telegraphierte Text quasi ausgedruckt, auf eine Karte geklebt und dem Empfänger binnen Stundenfrist zugestellt. Je länger eine Botschaft war, desto länger dauerte das Telegraphieren und desto teurer der Service. Heutzutage ist diese Längenbegrenzung eigentlich überflüssig und wird wohl eher aus nostalgischen Gründen von der Post aufrechterhalten, um den typisch kurzen Telegrammstil zu bewahren.

Früher gab es eigene Telegramm-Zusteller, die eine Botschaft sofort zum Empfänger brachten, nachdem der Text an der Telegraphenstelle des Zielorts angekommen war. Preiswerter waren die sogenannten Brieftelegramme. Sie wurden nicht sofort zugestellt, sondern auf der normalen Tour des Briefträgers (also i.d.R. am nächsten Tag). Preisbeispiele von 1963:

  • Gewöhnliches Telegramm: 20 Pfennig pro Wort, mindestens 2 DM (ca. 1,02 Euro)
  • Brieftelegramm bis 22 Wörter: 1 DM, jedes weitere Wort 10 Pfennig
  • Vorrang-Telegramm (bevorzugte Auslieferung): 40 Pfennig pro Wort, mindestens 4 DM
  • Schmuckblatt: 1 DM

Preise aus: "Der gelbe Briefkasten", Zeitschrift der Bundespost, Nr. 6/1963.

Die heutzutage von der Deutschen Post angebotenen Telegramme sind mit den früheren Brieftelegrammen vergleichbar, weil kein spezieller Telegrammzusteller losgeschickt wird. Die Zustellung erfolgt mit der normalen Tagespost - leider gibt's dafür keinen Rabatt wie anno dazumal.

Historischer Film der Bundespost zum Telegramm-Versand von 1982:


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Hybridbrief als Alternative zum Telegramm

Wie bereits erwähnt, ist ein Telegramm im Grunde genommen ein ausgedruckter Textzettel, der vom Absender in eine Onlinemaske eingetippt wurde. Auf Wunsch ist ein Schmuckblatt möglich. Wer auf den dekorativen Umschlag verzichten kann, und lediglich online einen Brief verfassen will, dem sei der eBrief von PIN Mail empfohlen.

PIN Mail ermöglicht es unter www.ebrief.de, dass Sie entweder eigene Dokumente hochladen oder in einem Online-Formular einen Brieftext eingeben.

Ihr Brief wird danach von PIN Mail ausgedruckt, kuvertiert, frankiert und verschickt. Im Zustellbereich von PIN Mail (eher Ostdeutschland) übernehmen PIN-eigene Mitarbeiter die Zustellung, im übrigen Bundesgebiet die Deutsche Post. Ein einseitiger, schwarzweiß gedruckter Brief kostet 79 Cent inkl. Umsatzsteuer, Porto, Papier und Briefumschlag (Stand 9/2023). Damit liegt der PIN-Gesamtpreis sogar unter dem Briefporto der Deutschen Post.

Außerdem können Sie gegen Aufpreis farbige Seiten drucken lassen, und somit dem Telegramm ähnliche Schmuckmotive in den Brief einfügen. Die Zustellung des sogenannten Hybridbriefs bei PIN Mail dauert zwischen 2 und 3 Tagen.

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Fazit

Der frühere Werbespruch der Post lautete "Ein Telegramm kommt überall ganz überraschend gut an." Das gilt heute nur noch eingeschränkt. Sicherlich ist dem Telegramm ein gewisser Überraschungseffekt eigen, schon allein deshalb, weil es so selten versandt wird.

Allerdings ist dieser Effekt nach dem Öffnen des Umschlags schnell verflogen. Die Wortbegrenzung, die altmodischen Schmuckblätter und der lieblos ausgedruckte Brieftext sorgen beim Empfänger kaum für einen Überraschungseffekt.

Paketda empfiehlt: Sparen Sie lieber die Kosten eines Telegramms und kaufen für nur wenig mehr einen Fleurop-Blumenstrauß mit beigelegter Grußkarte. Der Fleurop-Text ist übrigens auf 250 Zeichen begrenzt ? kann also mit einem Telegramm mithalten.

Telegramm der Deutschen Post

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