Die am Wochenende zwischen Verdi und der Deutschen Post ausgehandelte Lohnerhöhung hat für gemischte Reaktionen gesorgt.
Die Verdi-Führung empfiehlt ihren Mitgliedern, das Angebot anzunehmen, doch damit sind nicht alle einverstanden. Denn Verdi forderte ursprünglich 15% mehr Lohn mit 1 Jahr Laufzeit. Die Einigung sieht nun durchschnittlich 11,5% mehr Lohn über 2 Jahre vor. Einige Reaktionen aus sozialen Netzwerken:
"Danke für NICHTS!!! Vor ein paar Wochen wurde ein ähnliches Angebot noch abgelehnt. Wieder mal von euch enttäuscht worden. Wird Zeit aus der Gewerkschaft auszutreten."
"Gewerkschaftsbosse, die die Beschäftigten verarschen. Das Angebot ist doch ein Witz."
"Was vor drei Wochen noch Thema war haben unsere Verhandlungsführer jetzt ganz schnell vergessen. Bestes Angebot das ich nicht lache, aber war ja schon immer so dass sich Verdi von der AG über den Tisch ziehen lässt, mittlerweile entwickelt sich Verdi immer mehr zum Kasperleverein."
Die Verdi-Mitglieder wurden erneut zur Urabstimmung aufgerufen. Theoretisch bestand die Möglichkeit, dass das Angebot der Deutschen Post noch abgelehnt wird. Mindestens 75 Prozent hätten es ablehnen müssen. Doch am 31. März 2023 stand das Ergebnis der Urabstimmung fest: Die Beschäftigten der Deutschen Post AG haben sich mit 61,7 Prozent für die Annahme des Tarifergebnisses entschieden.
Trotz des großen Unmuts in der Belegschaft wurde der ausgehandelte Tarifvertrag also akzeptiert.
Steigt jetzt das Porto?
Jeder Prozentpunkt mehr Lohn kostet die Deutsche Post AG ca. 70 Millionen Euro. 11,5 Prozent mehr Lohn entsprechen also ungefähr 800 Mio. Euro. Über das Briefporto können diese Mehrkosten vorerst nicht finanziert werden, weil es bis 31.12.2024 festgeschrieben ist.
Der Portoschock im Briefbereich dürfte am 1.1.2025 kommen. Dann gibt es vermutlich zwei Geschwindigkeitsstufen für schnelle und langsame Briefe. Schnelle Briefe (1-2 Tage Lieferzeit) könnten mehr als 1 Euro kosten. Langsame Briefe bleiben vermutlich unter der 1-Euro-Schallgrenze. Das ist jedoch alles noch spekulativ.
Im Paketbereich gibt es keine gesetzlich festgelegten Porto-Geltungszeiträume. Theoretisch könnte DHL das Porto kurzfristig anheben aufgrund der gestiegenen Personalkosten. Im Geschäftskundenbereich vielleicht zur Jahresmitte; ansonsten spätestens zum Jahreswechsel. Im Privatkundenbereich gab es die letzte DHL-Preiserhöhung am 1.7.2022
Mehr Infos: