Im März 2023 begannen rund 60 LKW-Fahrer, meist aus Georgien und Usbekistan, einen Streik an der Raststätte Gräfenhausen (A5 zwischen Frankfurt und Darmstadt). Von ihrem polnischen Chef Lukasz Mazur forderten sie die Zahlung ausstehender Löhne in Höhe von insgesamt knapp 100.000 Euro. Im Mai soll Mazur schriftlich zugesichert haben, die Löhne zu bezahlen.
Jetzt gibt es neue Streiks. Laut Polizei Südhessen wurden 120 LKW von Mazur-Fahrern an den Raststätten Gräfenhausen und Pfungstadt abgestellt.
In den Medien wird von keinen Lohnforderungen berichtet. Stattdessen streiken die Fahrer offenbar, um auf ihre schlechten Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen. Die Gewerkschaft DGB unterstützt sie dabei und hat eine Pressemitteilung herausgegeben. Darin wird auch DHL kritisiert:
"Im April dieses Jahres haben die Fahrer des ersten Gräfenhausener Protests Petitionen an DHL und Intercargo geschickt, um ihre ausbeuterische Situation zu schildern und um Hilfe von diesen Unternehmen zu bitten. Trotz dieser Petitionen und auch nach der Verhaftung des Firmeninhabers Mazur im April 2023 sind diese Unternehmen weiterhin an der Vermittlung von Transportkontakten zu Mazur beteiligt."
Im April 2023 bestritt DHL gegenüber der Frankfurter Rundschau eine Zusammenarbeit mit Mazur "in der jüngsten Vergangenheit".
Edwin Atema, Sprecher der streikenden Fahrer, erklärt: "Unternehmen wie DHL und Red Bull machen ihren Namen gerne
öffentlich bekannt, schweigen aber, wenn die Fahrer, die ihre Waren transportiert haben, ausgebeutet werden."
Gegenüber der Frankfurter Rundschau sagte ein DHL-Pressesprecher, ein von DHL beauftragtes Transportunternehmen habe Manzur "entgegen vertraglich gesicherter Vereinbarungen" beauftragt. Aufgrund des Verstoßes habe DHL das Unternehmen "umgehend für weitere Transportaufträge gesperrt".
Einige betroffene Kunden, deren Waren sich in den blockierten Sattelzügen befinden, haben bereits "Lösegeld" angeboten und wollten die Fahrer direkt bezahlen, damit sie weiterfahren. Dieses Angebot lehnten die Fahrer jedoch ab. Edwin Atema sagte ihnen: "Rufen Sie bitte in Polen an, denn nur Mazur und seine Spedition in Polen hat die Lösung, um die Situation zu beenden."