Neue GLS-App genauso schlecht wie früher


Vor wenigen Tagen hat GLS eine neue App und Website (gls-pakete.de) veröffentlicht, die ein so hohes Kundenerlebnis verspricht wie bei "Wolt, Gorillas und Spotify". Das hat der Paketdienst ganz unbescheiden in einer Pressemitteilung angekündigt. Doch die Realität sieht weniger rosig aus.

Positiv an der App ist, dass Nutzer ihre E-Mail-Adresse bei GLS hinterlegen können, damit ankommende Pakete automatisch in der App erscheinen. Eine bahnbrechende Neuheit ist das jedoch nicht, weil andere Paketdienste das seit Jahren ermöglichen.

GLS wirbt zudem mit besser integriertem Livetracking in die App. Ein grundsätzliches Problem wurde leider nicht angegangen: Bei GLS ist es Glückssache, ob Livetracking verfügbar ist oder nicht. Bei einigen Paketen ja, bei anderen nicht. Es hängt wohl vom Zusteller ab, ob er Livetracking aktiviert oder nicht. Für Kunden ist das frustrierend.

GLS verspricht den "ersten Augmented-Reality-Paketversand" und meint damit, dass die Paketgröße automatisch bestimmt werden kann, indem man die Handykamera auf den Karton richtet. DHL hatte eine ähnliche Funktion schon 2017 erfunden (Quelle) und Hermes im Jahr 2018 (Quelle). Beide Paketdienste haben die Augmented-Reality-Spielerei inzwischen wieder entfernt.


In der Pressemitteilung betont GLS mehrfach, wie sehr die neue App an Kunden ausgerichtet für ein "konsistentes und intuitives Nutzererlebnis nach höchsten Standards". In Wirklichkeit wurden jahrelange Ärgernisse der alten GLS-App einfach in die neue App mitgeschleift. Es fehlen weiterhin die Standortangaben in der Sendungsverfolgung. Und es gibt keine Kamera-Scanner-Funktion, so dass Kunden Sendungsnummern mühselig eintippen müssen.

Fazit

In die neue App hat GLS sicherlich einige Monate Arbeit hineingesteckt - doch leider vergebens. Der angekündigte "Höchststandard für Privatkunden" wurde nicht mal ansatzweise erreicht. Die vielen Superlative in der GLS-Pressemitteilung wirken angesichts der mageren App peinlich.

Ärgerlich: In der neuen GLS-App funktionieren nur neu angelegte Kundenkonten. Wer Daten aus einem alten GLS-Kundenkonto übertragen möchte (z.B. gespeicherte Adressen), soll angeblich eine Importfunktion nutzen können. Diese ist in der App aber nicht zu finden.

Hätten Wolt, Gorillas oder Spotify eine halbgare App wie GLS auf den Markt gebracht, wären sie bei den Kunden damit nicht durchgekommen. Es bleibt abzuwarten, ob GLS weitere Updates herausbringt oder wie bisher die App nur alle Dornröschen-Jahre mal aufweckt und entstaubt.


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