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DPD Drivers Radio: Vom Gesponserten zum Gescheiterten


Seitdem DPD im Sommer 2023 das Sponsoring von DPD Drivers Radio beendet hat, geht es mit dem Sender stetig bergab. Zuerst verschwanden die Moderatoren aus dem Programm, oder wie es der Radiobetreiber formulierte: Der Musikanteil wurde stark ausgeweitet.

Nun wurde DPD aus dem Namen und Logo gestrichen und der Sender umbenannt in "Driver's Radio". Ulkig: Die Abkürzung DPD stand offiziell nicht für den Paketdienst, sondern für Driver's Pop Delivery.

Die neue Website driversradio.de bietet keinerlei Inhalte, außer einen Radioplayer mit Mini-Playlist. Durchaus fraglich, ob der Sender auf dieser Sparflamme überlebt. Vielleicht kommt sogar ein Lizenzentzug in Betracht, denn DPD Driversradio startete 2021 mit einem völlig anderen Versprechen, nämlich einem klassisch moderierten Vollprogramm. Aktuell ist Drivers Radio nicht besser als ein x-beliebiges Internetradio.





DPD dreht Geldhahn zu: DPD Drivers Radio ohne Moderatoren

So berichtete Paketda im Juni 2023


Seit Anfang Juni 2023 fehlen beim Radiosender DPD DRIVERS RADIO plötzlich die Moderatoren. "Es lief nur Nonstop Musik", wundert sich ein Hörer bei Radioforen.de, und andere Nutzer orakeln sogar von einem baldigen Ende des kompletten Sendebetriebs.

Möglicherweise geht dem Sender das Geld aus, weil die Werbekooperation zwischen Radiosender und Paketdienst beendet wurde. Von der Website des DPD-Paketdienstes sind alle Werbeelemente für DPD-Radio verschwunden. Und von der Website des Radiosenders wurde der Hinweis "In Kooperation mit DPD Deutschland" bereits im Mai entfernt (vgl. archive.org). DPD bestätigt das Aus der Sponsoring-Partnerschaft und erklärt:

"Vorrangige Ziele der Kooperation waren ein schneller Reichweitenaufbau sowie eine signifikante Umsatzsteigerung im Produktverkauf. Nach intensiver Prüfung und konstruktiven Gesprächen mit WOLFFBERG ist man gemeinsam zu dem Ergebnis gekommen, dass die angestrebten Ziele nicht in ausreichendem Maße erreicht werden konnten. Aus diesem Grund ist das dpd Driver's Radio nicht mehr Bestandteil der Marketingstrategie von DPD Deutschland. Stattdessen wird sich der Paketdienstleister wieder verstärkt auf seine Kernkompetenzen als zuverlässiger Partner für den nationalen und internationalen Paketversand konzentrieren."

Radioblog.eu zitiert aus einer Pressemitteilung der Betreiberfirma des Radiosenders, Wolff­berg Inter­national Media. Angeblich habe es im Rahmen eines Umzugs des Sendesystems "programm­liche Anpas­sungen" gegeben, so dass die Soundqualität verbessert und der Musik­anteil "stark ausge­weitet" wurde. Jene Anpassungen wurden offenbar adhoc vorgenommen, weil die verschwundenen Moderatoren auf dpd-driversradio.de noch aufgelistet sind.

Interessant ist auch, dass nicht nur Moderatoren DPD Driver's Radio verlassen haben, sondern auch Programmchef Ronny Schulz. Seinem Linkedin-Profil zufolge arbeitete er von Mai 2021 bis Juni 2023 für den Sender.



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DPD gibt's jetzt auch als Radiosender

So berichtete Paketda im März 2021


Im Januar 2021 startete der neue Radiosender "dpd DRIVER'S RADIO" . Er ist bundesweit via DAB+ empfangbar und online auf dpd-driversradio.de.

Genau genommen startete der Betrieb schon im Dezember 2020. Damals fragte Paketda beim Sendebetreiber Wolffberg International Media GmbH nach, ob der Paketdienst DPD etwas mit dem Radio zu tun habe. Die rote Farbe, die Kleinschreibung von dpd und die Langform "drivers pop delivery Radio" ließen das vermuten.

Wolffberg antwortete damals, DPD habe mit dem Radiosender nichts zu tun. Wenige Wochen später die Kehrtwende: Im Januar 2021 gaben Radiosender und Paketdienst überraschend eine Sponsoring-Partnerschaft bekannt.

Seitdem ist das DPD-Paketdienst-Logo auf der Website des Radiosenders zu sehen. Und im Programm wird laufend DPD gesagt. Aber ohne Werbekennzeichnung, denn DPD steht ja nicht für den Paketdienst sondern für "drivers pop delivery".


Haben Radiosender und Paketdienst die Sponsoring-Kooperation wirklich erst kurz nach dem Sendestart vereinbart? In einer Pressemitteilung klingt es so. Darin erklärt der Geschäftsführer der Vermarktungsagentur, die den Deal eingefädelt hat: "Obwohl wir uns in dieser frühen Phase nach dem Sendestart bereits in vielen Gesprächen mit Werbepartnern aus unterschiedlichen Branchen befinden, so freut es uns außerordentlich, den Auftakt mit DPD Deutschland gestalten zu können."

Ein Blick ins DPMA-Markenregister zeigt: Die Marke "DPD Driver's Radio" wurde von Wolffberg im August 2020 angemeldet. Das damalige Logo ähnelt verblüffend dem Logo des Paketdienstes DPD. Die Schriftart des Radiologos ist 100% identisch mit der Schriftart auf der Website dpd.de.


Allerdings kam dieses Logo in der Praxis nie zum Einsatz. Stattdessen meldete Wolffberg im November 2020 im Markenregister ein neu gestaltetes Logo an mit eckig gestaltetem dpd-Schriftzug (siehe Abbildung ganz oben).

Mysteriös, dass Wolffberg das Senderlogo zunächst an den Paketdienst DPD anlehnte, aber auf Nachfrage von Paketda keine Verbindung beider Unternehmen zugab. Erst nach Aufnahme des Sendebetriebs kam DPD wieder ins Spiel, und beide Unternehmen gaben die Kooperation offiziell bekannt. Von außen wirkt es so, als sollte der Radiosender unter neutraler Flagge starten, obwohl von Anfang an eine Beteiligung des DPD-Paketdienstes geplant war. Bewiesen ist das nicht, aber Indizien sprechen dafür.

In einer Stellenanzeige vom März 2020 erklärt Wolffberg, dass das Geschäftsmodell darin besteht, "die gesamte Wertschöpfungskette aus Mediendiensten für eigene Kanäle und im Auftrag von Unternehmen abzubilden".

Wie dem auch sei: Nun kann man DPD also hören. Wenn es gut fürs Image ist, spricht ja nichts dagegen. Kommentar von DPD-Chef Eric Malitzke:

"Als Innovationsführer unserer Branche beobachten wir die technologische Entwicklung genau und gestalten sie aktiv mit. Diese Chance bietet uns nun auch dpd DRIVER'S RADIO. Wir glauben, dass ein nationaler Radiosender mit Fokus auf Themen wie Mobilität, Verkehr und Digitalisierung perfekt zu unserem Unternehmen, unseren Werten und unserem Auftrag passt."


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