Kunden berichten: Selbstabholung von DHL-Paketen

Dieser Artikel ist vom Sommer 2015, als es deutschlandweite Streiks und extreme Lieferverzögerungen bei DHL gab.

Börnicke und Rüdersdorf: Diese Orte jagen vielen DHL-Kunden in Berlin einen gehörigen Schrecken ein. Oftmals sind es diese beiden Paketzentren, in denen Pakete zuletzt gescannt wurden und deren Spur sich danach vorübergehend verliert.

Während einige Berliner reibungslos von DHL beliefert werden, müssen andere 1 bis 2 Wochen warten. In ihrer Verzweiflung fragen Nutzer im Paketda-Kundenforum immer wieder, ob man Pakete selber aus einem DHL-Paketzentrum abholen kann.

Eine Selbstabholung von Paketen ist (im Gegensatz zu anderen Paketdiensten) bei DHL nicht möglich. Erkundigt man sich an der DHL-Hotline nach dieser Möglichkeit bzw. nach der Telefonnummer des zuständigen Paketzentrums, werden die Daten nicht herausgegeben. Wahrscheinlich aus gutem Grund: Denn würden alle Kunden direkt im Paketzentrum anrufen und nach ihren Paketen fragen, kämen die Mitarbeiter dort nicht mehr zu ihrer normalen Arbeit. Deshalb bearbeitet DHL alle Kundenanrufe in zentralen Callcentern wie z.B. in Schwerin.

Außerdem ist es so, dass Pakete nur wenige Stunden im Ziel-Paketzentrum zwecks Sortierung verbleiben. Frühmorgens erfolgt i.d.R. der Weitertransport zur regionalen Zustellbasis. Der Eingangsscan in der Zustellbasis sowie der Ort der Zustellbasis erscheinen in der Sendungsverfolgung jedoch nicht. Als Kunde weiß man also nicht, ob das Paket im Paketzentrum (z.B. Börnicke / Rüdersdorf) liegt oder in einer regionalen Zustellbasis (mehrere übers Stadtgebiet Berlin verteilt).

Weder im Paketzentrum noch in den Zustellbasen gibt es spezielle Mitarbeiter, die auf Kundenbesuche eingestellt sind. Trotzdem ist es inzwischen mehreren Paketda-Nutzern gelungen, Pakete bei DHL selber abzuholen. Dazu braucht es Hartnäckigkeit, Reisebereitschaft und etwas Zeit. Aufgrund der Erfahrungsberichte unserer Nutzer haben wir Tipps zusammengestellt, wie eine Selbstabholung bei DHL gelingen kann. Beachten Sie aber bitte, dass jede Selbstabholung die DHL-Mitarbeiter von ihrer eigentlichen Arbeit abhält. Wenn ein DHL-Mitarbeiter in der Zustellbasis 20 Minuten lang ein Paket für Sie suchen muss, kann er in dieser Zeit nicht seiner regulären Tätigkeit nachgehen. Andererseits: Solange DHL die Lage in Berlin nicht in den Griff bekommt, darf man als Kunde wohl zu ungewöhnlichen Mitteln greifen, um sein Paket zu befreien.

Schritt 1: Herausfinden, wo das Paket liegt

Wenn Sie einen guten Draht zu Ihrem Zusteller haben, fragen Sie ihn nach der Anschrift seiner Zustellbasis. Sie können ihn bei der Gelegenheit auch fragen, wie die Zustände vor Ort sind. Also ob dort z.B. viele Pakete eingelagert sind und die Zusteller ihre Arbeit kaum schaffen. Wenn das zutrifft, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Ihr Paket in dieser Zustellbasis lagert.

Wenn der Zusteller hingegen aussagt, dass in der Zustellbasis alles normal verläuft und sich keine Pakete aufgestaut haben, könnte sich Ihr Paket ggf. noch im Paketzentrum befinden. Beobachten Sie in der Sendungsverfolgung, ob das Paket regelmäßig im Paketzentrum gescannt wird.

Die Anschriften aller Paketzentren sowie die Anschriften vieler (aber nicht aller) Zustellbasen von DHL finden Sie hier bei Paketda.de. Die Telefonnummern der Paketzentren und Zustellbasen sind uns leider nicht bekannt. Aus diesem Grund müssen Sie einen Vor-Ort-Besuch unternehmen.

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Schritt 2: Zustellbasis und / oder Paketzentrum besuchen

Fahren Sie nun entweder direkt zur Zustellbasis (weiter mit Schritt 3). Oder fahren Sie zum Paketzentrum, sofern Sie die für Ihren Bezirk zuständige Zustellbasis nicht ermitteln konnten. Paketda-Nutzern sind bislang ausschließlich Selbstabholungen in Zustellbasen gelungen, nicht aber in Paketzentren. Vermutlich, weil die Sendungsmengen in Paketzentren viel zu hoch sind, um dort ein einzelnes Paket herauszufischen.

Trotzdem kann ein Besuch im Paketzentrum lohnend sein. Tragen Sie Ihr Anliegen dort beim Pförtner vor und nennen ihm die betroffene Paketnummer. Es spricht für DHL, dass die Pförtner die Kunden in keinem Fall abgewimmelt haben sondern sich um Klärung des Aufenthaltsstatus des Pakets bemühten. Wenn ein Paket im Paketzentrum liegt (Börnicke / Rüdersdorf) ist dort vor Ort wie gesagt keine Selbstabholung möglich. Allerdings können die Pförtner im Paketzentrum herausfinden, ob und an welche Zustellbasis ein Paket weitergeleitet wurde. Notieren Sie sich diese Anschrift und fahren dorthin. Eventuell informieren die Pförtner vom Paketzentrum telefonisch die Pförtner in der Zustellbasis über Ihren baldigen Besuch, so dass man dort vorbereitet ist.

Schritt 3: Paket in der Zustellbasis abholen

Melden Sie sich an der Eingangspforte der Zustellbasis und bitten darum, ein Paket abzuholen. (Sie brauchen dazu Personalausweis + Paketnummer.) Wenn die Zustellbasis z.B. vom Paketzentrum vorab telefonisch über den Abholwunsch informiert wurde, liegt Ihr Paket evtl. schon abholbereit oder Sie müssen 20 bis 30 Minuten warten.

Es kann auch sein, dass eine Mitnahme Ihres Pakets nicht sofort möglich ist. Denn in einer Zustellbasis werden täglich mehrere tausend Pakete umgeschlagen, und Ihres muss erst herausgesucht werden. Ein Paketda-Nutzer schilderte, dass er in einem solchen Fall einen Rückruf von der Zustellbasis erhielt, sobald sein Paket zur Abholung bereitlag. Dies kann durchaus 1 bis 2 Tage dauern. Wenn Sie clever sind, notieren Sie sich beim Rückruf die im Display angezeigte Telefonnummer. So haben Sie künftig einen direkten Draht zur Zustellbasis.

Wenn es schließlich soweit ist, und Sie Ihr Paket überreicht bekommen, müssen Sie ggf. einige Türen mit der Aufschrift "Kein Zutritt" passieren. So schildert es zumindest ein Paketda-Nutzer, was darauf hindeutet, dass DHL-Zustellbasen eindeutig nicht auf Kundenbesuche ausgerichtet sind. Selbstabholungen sollten daher nur im Notfall erfolgen, um die Betriebsabläufe bei DHL nicht zu stören.

Paketda.de wünscht Ihnen viel Erfolg! Wir freuen uns über Ihre eigenen Erfahrungsberichte z.B. per E-Mail oder als Kommentar unter diesem Artikel.



September 2019: Erfahrungsbericht einer DHL-Kundin aus Berlin, die eine Selbstabholung in der DHL-Zustellbasis Berlin, Am Rohrdamm versuchte.

"Ich fragte die Pförtner der Zustellbasis, die gegenüber in einem Häuschen saßen (und zum anliegenden Technopark gehörten), ob ich da bei DHL hinspazieren könnte, was diese bejahten.

Ich klingelte, nannte meinen Namen und mein Anliegen, und kurze Zeit später stand ich bei einem sehr netten und hilfsbereiten DHL-Mitarbeiter im Büro. Er recherchierte ein wenig herum und fand heraus, dass das Paket - warum auch immer - noch im Paketzentrum Börnicke vor sich hin gammelt. Da ihn das Problem selber auch interessierte, griff er zum Telefon und rief in Börnicke bei einer Mitarbeiterin in der Qualitätskontrolle an.

Die Dame am Telefon in Börnicke war ebenfalls sehr hilfsbereit und auskunftsfreudig, was ich so mitbekommen habe. Aufgrund fehlerhafter Leitcodierung ist das Paket nicht weiterbearbeitet worden, so der Stand der Dinge. Der Mitarbeiter bat mich, ihm meine Rufnummer zu hinterlassen, sodass er mich anrufen könne, sobald er Neuigkeiten habe. So habe ich zwar mein Paket NOCH nicht, aber immerhin wurde da jetzt mal was angestoßen und in der Sache tut sich was."


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