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DHL schränkt Paketabholungen bei einigen Onlinehändlern ein / Sperrgut wird teilweise an DHL Freight übergeben


Update vom 18.04.2020: DHL übergibt in Städten kleinformatige Paketsendungen an Briefträger. Dadurch werden Paketzusteller entlastet. Sperrgut wird teilweise an die Konzerntochter DHL Freight ausgelagert. Außerdem werden Wochenenden zum Abbau von Rückständen in den Paketzentren genutzt. Das geht aus einer Meldung im DHL-Geschäftskundenportal hervor (vgl. Abbildung).


Erstmeldung durch Marco-Klass-Logistikblog


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Bericht vom 16.04.2020

DHL hat erstmals Probleme bei der Paketbeförderung eingeräumt. Genauer gesagt gibt es Verzögerungen bei Paketabholungen durch DHL bei Onlinehändlern. Die stark ansteigenden Versandmengen kann DHL nicht mehr in allen Regionen bewältigen.

DHL verteilt zwar Mengen um, indem z.B. in Hamburg abgeschickte Pakete im Paketzentrum Hannover eingeschleust werden, aber diese Strategie bringt nicht überall die gewünschte Entlastung. Nach Paketda-Beobachtung gibt es für die Paketzentren Regensburg und Bremen überdurchschnittlich viele Reklamationen.

Im Paketda-Forum werden auch viele Fälle geschildert, wonach DHL angeblich vor 1-2 Wochen Pakete bei Onlinehändlern abgeholt hat, aber diese Pakete wurden bislang in keinem DHL-Paketzentrum bearbeitet. Eine vergleichbare Situation ist aus der Vorweihnachtszeit bekannt. Paketcontainer müssen im Dezember mitunter 3 bis 4 Tage auf Entladung warten. Die aktuelle Wartezeit von teilweise 1-2 Wochen ist jedoch ein Extremwert und zeigt deutlich die Kapazitätsengpässe.

Der Bundesverband Onlinehandel (BVOH) teilte heute in einer Pressemeldung mit:

"Es haben uns verschiedene Händler extrem besorgt angerufen, weil Paket-Logistiker wie DHL die zusätzlichen Abhol-Fahrten beim Händler ersatzlos storniert haben", sagt BVOH-Präsident Oliver Prothmann besorgt. "Hätten die Paketdienstleister rechtzeitig auf den Engpass hingewiesen, hätten die Händler den Verkauf drosseln können. Jetzt stehen die gepackten Pakete beim Händler und werden nicht ausgeliefert."

Der Verband zitiert außerdem aus E-Mails, die DHL an Onlinehändler geschickt hat. Darin werden Paketabholfahrten ausgesetzt, "um die gewonnene Zeit und Kapazität für eine dauerhafte Stabilisierung unserer Produktion zu nutzen", so DHL. In der zitierten E-Mail heißt es weiter, diese drastische Maßnahme sei notwendig, "um sicherzustellen, dass wir unseren Betrieb im Paketzentrum Feucht nicht längerfristig gefährden."

Gegenüber dem BVOH gab DHL keine Stellungnahme ab. Bei Golem.de wird ein DHL-Pressesprecher wie folgt zitiert: "Es geht hier vor allem darum, dass Sonder-Abholfahrten, also zusätzliche Fahrten, derzeit nicht gewährleistet werden können, weil wir ein sehr hohes Sendungsaufkommen haben." DHL bittet Onlinehändler und Kunden um Verständnis für Lieferverzögerungen. Die von DHL geschaffenen Zusatzkapazitäten hätten den Umfang der "Gesamtkapazität des nächstgrößten Wettbewerbers". Damit ist Hermes gemeint.

Ein weiteres Problem, von dem Kunden im Paketda-Forum oft berichten, sind unbearbeitete Sperrgut-Pakete. Zu normalen Zeiten kann Sperrgut ungefähr eine Woche Lieferzeit haben. Zurzeit wird diese Frist oft überschritten und es gibt Sperrgut-Pakete mit 2 oder sogar 3 Wochen Lieferzeit.

Es entsteht der Eindruck, dass DHL den knappen Platz in LKW-Containern anstatt für ein Sperrgutpaket lieber für 10 Normalpakete nutzt. Verstärkt wird der Eindruck ungeliebter Sperrgutpakete durch einen Aufruf auf der Facebook-Seite der Gewerkschaft Verdi. Dort fordert der Gesamtbetriebsrat der Deutschen Post eine Entlastung der Zusteller von schweren und großformatigen Paketen. Deutsche Post DHL solle Abholmöglichkeiten schaffen, damit Sperrgut-Pakete von Kunden selber abgeholt werden können.


UPS und GLS sind nicht überlastet

Paketda rät Kunden, die ihre Pakete verzögerungsfrei erhalten möchten, in Onlineshops die Option Expressversand zu wählen oder Paketdienste, deren Schwerpunkt nicht auf Privatkunden liegt. UPS und GLS transportieren überwiegend Firmenpakete, und weil es in diesem Segment einen Mengenrückgang gibt, sind die Transportnetze von UPS und GLS nicht überlastet.


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