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Ärgerlich: 6 Euro Auslagepauschale von Deutsche Post DHL

Deutsche Post  DHL erhebt 6 Euro Gebühren für Verzollung


Inhaltsverzeichnis

  1. Wann wird die Auslagepauschale berechnet?
  2. Wann wird keine Auslagepauschale fällig?
  3. Auslagepauschale reklamieren
  4. Auslagepauschale vermeiden
  5. Gebührenvergleich mit anderen Ländern
  6. Ihre Fragen zum Thema


Wann wird die Auslagepauschale berechnet?

Pakete und Warensendungen aus Nicht-EU-Ländern, die die Zollfreigrenze überschreiten, verursachen in Deutschland Einfuhrabgaben. Die Einfuhrabgaben (umgangssprachlich Zoll genannt) fließen an den Staat. Zusätzlich berechnet die Deutsche Post 6 Euro Gebühren, die sie selbst behält.

Die Zollfreigrenzen sind in Deutschland ...

  • 45 Euro für private Geschenkpakete.
  • 5,23 Euro für Pakete mit Waren, auf die 19% MwSt. fällig werden (trifft auf die meisten Onlinebestellungen zu)
  • 14,20 Euro für Pakete mit Waren, auf die 7% MwSt. fällig werden (u.a. Bücher, Lebensmittel)

► Liegt der Wert eines Pakets inkl. Versandkosten unterhalb der Freigrenze, muss der Empfänger nichts bezahlen. Weder Steuern noch Auslagepauschale.

► Liegt der Wert oberhalb der Freigrenze, werden Steuern + Auslagepauschale fällig. Wie viel genau, können Sie mit dem Paketda-Zollrechner abschätzen.

Die Deutsche Post DHL kassiert das Geld in bar, wenn die Sendung beim Empfänger abgeliefert wird. Es ist keine Onlinebezahlung möglich.

Zahlt der Empfänger nicht, gleicht das einer Annahmeverweigerung. Der Empfänger muss nichts bezahlen, weder Einfuhrabgaben noch Auslagepauschale. Aber der Absender erhält evtl. eine kostenpflichtige Rücksendung. Ob und in welcher Höhe dem Absender Rücksendekosten entstehen, kann man nicht vorhersagen. Ein Orientierungswert ist die Höhe der Versandkosten für den Hinweg.

Übrigens: Wird eine Sendung nicht zur Hausanschrift geliefert, sondern bei einem Zollamt in der Nähe des Empfängers hinterlegt wird, fällt keine Auslagepauschale an. Die Hinterlegung beim Zollamt passiert, wenn eine Sendung z.B. aufgrund unvollständiger Deklaration oder Fragen zum Inhalt genauer in Augenschein genommen werden muss. Man kann sich auch freiwillig als Selbstverzoller registrieren, so dass Sendungen von Deutsche Post DHL immer automatisch beim Zollamt zur Abholung hinterlegt werden.

Schema zur Zoll-Auslagepauschale der Deutschen Post

Der Begriff Auslagepauschale meint, dass die Deutsche Post gegenüber dem Zoll Geld verauslagt. Beispiel: Eine Auslandssendung trifft im Sortierzentrum Frankfurt ein. Dort wird festgestellt, dass der Empfänger 10 Euro Einfuhrumsatzsteuer bezahlen muss. Dieses Geld bezahlt die Post im Namen des Paketempfängers an den Zoll. Das Geld wird sozusagen vorgestreckt. Denn der Kunde bezahlt die 10 Euro erst einige Tage später an die Post, wenn ihm das Paket zugestellt wird. Für das Vorstrecken (Verauslagen) des Geldes berechnet die Post pauschal 6 Euro.

Ausriss aus der Post-Preisliste zur Auslagepauschale:

Auslagepauschale in der Post-Preisliste

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Wann wird keine Auslagepauschale fällig?

In folgenden Fällen wird die 6-Euro-Gebühr nicht berechnet:

1) Die Sendung wird beim Zollamt hinterlegt und dort vom Empfänger abgeholt

Manchmal erteilt der Zoll die Anweisung, dass bestimmte Sendungen vom Empfänger bei einem Zollamt in seiner Nähe abgeholt werden müssen. In diesem Fall möchte der Zoll den Inhalt des Pakets kontrollieren. DHL berechnet keine Auslagepauschale.

Als Empfänger können Sie auch selbst die Anweisung erteilen, dass alle an Sie gerichteten Pakete (von Deutsche Post DHL) beim Zollamt hinterlegt werden, damit Sie die Auslagepauschale sparen. Registrieren Sie sich dafür bitte als Selbstverzoller (Anleitung hier).

Sendungen aus Nicht-EU-Ländern, die an Selbstverzoller adressiert sind, werden ans örtliche Zollamt umgeleitet. In der Praxis funktioniert das leider manchmal nicht, wie uns mehrere Nutzer mitteilten. Mit diesem Onlineformular (Thema: "Problem mit der Selbstverzollung") können Sie die 6-Euro-Pauschale reklamieren, falls eine Sendung irrtümlich an Ihre Hausanschrift geliefert wurde.


2) Die Sendung ist frei von Einfuhrabgaben.

Abgabenfrei ("zollfrei") sind private Geschenkpakete bis 45 Euro sowie Onlinebestellungen bis 5,23 Euro*. Details im Paketda-Zollrechner.

* 5,23 Euro gilt für Waren mit 19% Mehrwertsteuer. Falls Sie Waren bestellt haben, die 7% MwSt. unterliegen, beträgt die Freigrenze 14,20 Euro.


3) Der Absender bezahlt die Einfuhrabgaben direkt ans Finanzamt.

Seit 1.7.2021 berechnen viele Chinashops im Bezahlprozess die deutsche Umsatzsteuer in Höhe von 19%. Der Chinaverkäufer überweist die Steuern direkt ans Finanzamt, so dass der Empfänger nichts mehr bezahlen muss. Bei der Lieferung werden keine Steuern und keine Gebühren kassiert. Mehr zum sogenannten IOSS-Verfahren hier.


4) Neu ab 2022: Selbstanmeldung durch Empfänger

Ab Januar 2022 werden Privatkunden ihre Auslandspakete selber digital beim Zoll anmelden können. Dann entfällt die Auslagepauschale von Deutsche Post DHL, weil der Empfänger die Einfuhrabgaben direkt mit dem Zoll abrechnet. Die Post hat mit dem Einkassieren des Geldes dann nichts mehr zu tun. Details in diesem Artikel.

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Auslagepauschale reklamieren

Ein/e Paketda-Nutzer/in musste für ein Geschenkpaket irrtümlich Einfuhrabgaben bezahlen, obwohl es unterhalb der 45-Euro-Freigrenze war. Die Reklamation verlief wie folgt:

  • Abgabenbescheid bei DHL anfordern hier auf dhl.de (Ratgeber dazu)
  • Beim zuständigen Hauptzollamt (z.B. Frankfurt) per E-Mail Einspruch einlegen. Das Hauptzollamt ist im Abgabenbescheid genannt.
  • Das Hauptzollamt antwortet nach einigen Tagen und erstattet die Einfuhrabgaben
  • Das Schreiben vom Hauptzollamt an DHL weiterleiten und um Erstattung der Auslagepauschale bitten

Der wörtliche Erklärtext von DHL lautete so: "Wir erstatten Ihnen [...] gerne die Auslagenpauschale in Höhe von 6,00 EUR, sobald wir den geänderten Einfuhrabgabenbescheid von Ihnen erhalten haben. Diesen können Sie uns ganz einfach per E-Mail zukommen lassen."

An der DHL-Hotline wurde dem/der Nutzer/in gesagt, dass eine Reklamation für DHL-Pakete auch mit dem Formular www.dhl.de/nachentgelt versucht werden kann. Handelt es sich um ein EMS-Expresspaket, hilft vielleicht dieses Reklamationsformular von DHL Express.

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Auslagepauschale vermeiden

Die 6 Euro Postgebühren verteuern vor allem Bestellungen von Kleinkram, z.B. Handyzubehör in China. Preisbeispiel: Auf eine China-Bestellung im Wert von 30 Euro werden 19% Einfuhrumsatzsteuer fällig, das sind 5,70 Euro. Plus 6 Euro Postgebühren ergibt das in Summe 11,70 Euro. Die Auslagepauschale verdoppelt die Importkosten also.

► Um die Pauschale zu vermeiden, können Sie sich als Selbstverzoller bei der Deutschen Post registrieren (Anleitung hier). Dann werden alle Sendungen nicht mehr zur Hausanschrift geliefert, sondern bei Ihrem örtlichen Zollamt zur Abholung hinterlegt. Die 6 Euro Pauschale entfällt, stattdessen müssen Sie aber den Fahrtweg zum Zollamt einkalkulieren.

► Eine andere Möglichkeit ist, gezielt Onlineshops auszuwählen, die am IOSS-Verfahren teilnehmen (siehe vorheriger Abschnitt). Achten Sie bei Onlineshops und Marktplätzen darauf, ob im Kaufprozess die deutsche Mehrwertsteuer (VAT) abgerechnet wird. Hier ein Beispiel von Aliexpress:

VAT Ausweis bei Aliexpress
Sofern die deutsche Mehrwertsteuer im Bestellprozess ausgewiesen wird, können Sie davon ausgehen, dass der Verkäufer sie ans Finanzamt überweist. Bei der Zustellung der Sendung müssen Sie nichts zusätzlich bezahlen - auch keine Auslagepauschale.

Falls die Post bzw. DHL für eine Auslandssendung Geld verlangt, obwohl die Sendung über IOSS abgerechnet werden sollte, können Sie nicht direkt beim Zusteller reklamieren. Um die Sendung zu erhalten, müssen Sie das Geld bezahlen. Eine Reklamation ist leider nur im Nachhinein möglich und recht aufwändig (Ratgeber zum Thema hier).

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Gebührenvergleich mit anderen Ländern

Die Auslagepauschale wurde zum 1. März 2018 eingeführt. In einer Pressemitteilung (Archivansicht) begründete die Post die neue Gebühr damals so: "Aufgrund des intensiven Wettbewerbs im grenzüberschreitenden E-Commerce zieht die Deutsche Post DHL Group mit der Einführung dieser Auslagepauschale nun nach und liegt mit dem Betrag von sechs Euro deutlich unter dem europäischen Durchschnittspreis für diese Gebühren."

Aus Kundensicht ist diese Argumentation nicht schlüssig, denn bei einem "intensiven Wettbewerb" bevorzugen Kunden ja gerade solche Paketdienste, die keine Extragebühren berechnen.

Nachfolgend haben wir vergleichsweise die Zollabfertigungsgebühren anderer Postgesellschaften aufgelistet (ohne Gewähr).


Land Post Gebühr Kosten
Österreich Österreichische Post Importtarif ab 5 Euro netto (Universaldienstleistungen sind MwSt.-frei, sonst zzgl. 20% MwSt.)
Schweiz Schweizerische Post Importverzollung 11.50 CHF (ca. 10 Euro) für Sendungen aus DE, FR, IT, AT. Sonst 16 CHF (ca. 14 Euro).
Frankreich: La Poste frais de dédouanement 2 EUR oder 5 EUR bei Online-Zahlung je nach Sendungsart, 8 EUR bei Barzahlung
Dänemark Postnord Ekspeditionsgebyr 160 DKK (ca. 21,50 Euro)
Niederlande PostNL Inklaringskosten ab 4 EUR bei Online-Zahlung, ab 7 EUR bei Barzahlung
Litauen Lietuvos pastas Deklaravimo paslaugos mokesti ab 3 Euro
Rumänien Posta Romana serviciul de Comisionariat vamal 20 Lei (ca 4,05 EUR) für Importsendungen mit einem Wert von mehr als 10 Euro
UK Royal Mail Customs Handling fee Pakete: mind. 12 GBP, Päckchen, Warenpost: 8 GBP
Norwegen Posten Pris på fortolling 149 NOK / 299 NOK je nach Ware
Luxemburg Post Luxembourg Verwaltungsgebühr 15 Euro bis Sendungswert von 150 Euro
Belgien bpost Gebühren ab 15 EUR, Details siehe bpost.be
Italien Poste Italiane Oneri e spese di sdoganament 2 Euro bis 22 Euro Sendungswert, 5 Euro bis 1000 Euro Sendungswert
Liechtenstein Liechtensteinische Post Verzollungspreis CHF 11,50 oder 16,00, je nach Absenderland
Portugal CTT Gebühren ab 2,46 EUR
Irland AnPost customs administration fee 3,50 EUR wenn Absender elektronische Zollerklärung abgegeben hat, sonst 13,50 EUR
Finnland Posti handling fee 0,90 EUR oder 2,90 EUR je nach Zeitpunkt der Zollanmeldung. 3,30 Euro bei Barzahlung.

Obige Tabelle ohne Gewähr. Überprüfen Sie auf der Website des jeweiligen Paketdienstes die tatsächlichen Kosten.

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