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Gebrauchte Briefumschläge wiederverwenden? Darum lieber nicht!

Zielcode auf einem Briefumschlag
Die BILD-Zeitung berichtete kürzlich von einem sogenannten "Bumerang-Brief", der kurioserweise an eine Postkundin zurückgeschickt wurde, obwohl ihre Absenderadresse gar nicht auf dem Briefumschlag stand. Bericht hier bei bild.de.

Die Kundin aus Brandenburg schickte ursprünglich einen Brief an ihre Tochter in Hessen und hatte dafür einen gebrauchten Briefumschlag wiederverwendet. "Die Marke war nicht ab­ge­stem­pelt, der Um­schlag noch okay", so die Kundin zur BILD-Zeitung. Doch am nächsten Tag war die Überraschung groß: der abgeschickte Brief landete wieder bei der Absenderin. Und dass, obwohl der Brief keine Absenderanschrift trug.

Grund für die Rücksendung war der auf jedem Standardbrief aufgedrucke Zielcode (Details hier). Dieser neon-orange Strichcode enthält die verschlüsselte Anschrift des Empfängers und wird von den Briefsortieranlagen maschinell gelesen. Weil die Kundin einen gebrauchten Briefumschlag nutzte, erkannten die Sortieranlagen den alten Zielcode - so dass der Brief an die Absenderin zurückgeschickt wurde.

Trotz aller maschineller Sortierung fragt man sich, warum der Fehler keinem Postboten aufgefallen ist. Schließlich stand die Anschrift der Absenderin in Brandenburg gar nicht auf dem Umschlag, sondern nur die Anschrift der Tochter in Hessen. Gegenüber der BILD-Zeitung bestätigt eine Pressesprecherin der Post, dass der Fehler bei einer Sichtprüfung hätte auffallen müssen.

Weil Postboten alle Briefe für ihr jeweiliges Liefergebiet nach Straßen und Hausnummern vorsortiert erhalten, steckte der Brief mit der falschen Lieferanschrift vermutlich zwischen vielen anderen, korrekt adressierten Briefen. Dadurch hat der Postbote die unpassende Lieferanschrift wohl übersehen. Absenderin und Empfängerin tragen außerdem den gleichen Nachnamen. Beim Durchblättern des Briefstapels achtete der Postbote vermutlich nur auf den Namen und vertraute darauf, dass Straße und Hausnummer korrekt maschinell vorsortiert gewesen wären.

Fazit: Gebrauchte Briefumschläge besser nicht wiederverwenden. Es sei denn, der Umschlag hat keinen aufgedruckten Zielcode.

Einen alten Zielcode mit schwarzem Edding durchzustreichen ist übrigens auch nicht empfehlenswert, weil die Post in diesem Bereich dann keinen neuen Zielcode aufdrucken kann bzw. dieser wäre nicht lesbar. Aus dem gleichen Grund erhebt die Post für farbige Umschläge teilweise einen Porto-Aufpreis (mehr Infos hier).


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Praxisfall

Im November 2021 berichtete bild.de über eine Kundin, die gebrauchte Briefumschläge verwendete und zuvor den Zielcode durchstrich.

Die Sortieranlagen der Post kamen damit nicht zurecht und bei der manuellen Nachkontrolle dachten Postmitarbeiter irrtümlich, die Absenderin hätte versucht, bereits abgestempelte Briefmarken mehrfach zu verwenden. Die Absenderin sollte für 14 Briefe jeweils 50 Euro Strafe bezahlen. Erst durch das Eingreifen der Bildzeitung wurde der Fehler aufgeklärt.

Interessant: Im Artikel bei Bild.de steht unter Berufung auf die Deutsche Post, dass gebrauchte Briefumschläge nicht generell verboten sind, aber sie müssen in der nächsthöheren Portostufe verschickt werden (also Kompaktbrief anstatt Standardbrief). Grund: Benutzte Umschläge sind "nicht mehr automationsfähig und müssen manuell verarbeitet werden".

Paketda empfiehlt: Wagen Sie das Experiment lieber nicht und verwenden stattdessen neue Briefumschläge.



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