Das Unternehmen PAKETIN GmbH aus Jena hat ein Telefonsystem zum Öffnen von Paketkästen entwickelt. Ähnlich wie bei Parcellock handelt es sich um einen Schließmechanismus, der in Paketkästen vieler verschiedener Hersteller eingebaut werden kann. Ausführliche Produktinfos gibt es unter www.paketin.de.
So funktioniert das System: Jeder Paketkasten mit PAKETIN-Modul verfügt über eine individuelle Telefonnummer. Paketboten (und beliebige andere Lieferanten) rufen diese Telefonnummer an, und binnen Sekunden öffnet sich der Paketkasten zum Einlegen der Sendung. Der Telefonanruf wird vom System automatisch erkannt. Es gibt also kein Callcenter, das Anrufe annimmt, sondern jeder Anruf löst automatisch den Öffnungsmechanismus aus. Zur Sicherheit kann der Kunde jedoch festlegen, dass nur bestimmte Telefonnummern zur Öffnung berechtigt sind.
Dieses Verfahren hat zugleich Vor- wie Nachteile: Wenn nur bestimmte Anrufer zum Öffnen berechtigt sind, muss der Kunde von jedem Paketboten dessen Handynummer erfragen, um ihn für die Nutzung freizuschalten. Allerdings wechseln Paketzusteller ja öfter mal, oder werden bei Krankheit und Urlaub von Kollegen vertreten. Diesen Aushilfen ist dann keine Paketeinlage möglich, weil ihr Anruf vom Paketkasten abgewiesen wird.
Ein Vorteil von PAKETIN gegenüber dem Parcellock-System ist hingegen, dass prinzipiell jeder Lieferant ohne Registrierung Zugang zum Paketkasten bekommen kann und trotzdem nachvollziehbar bleibt, wer den Kasten geöffnet hat. Außerdem besteht ein hohes Maß an Sicherheit, weil jeder Telefonanruf mit Absendernnummer gespeichert wird. Missbrauch ist dennoch nicht ganz ausgeschlossen, weil es ja mitunter Prepaid-Telefonnummern gibt, deren Inhaber nicht zu ermitteln sind.
PAKETIN startete im Jahr 2015 mit einer Pilotphase und hat sich mittlerweile am Markt etabliert. So sind beispielsweise Paketkästen der Hersteller Max Knobloch und Paul Wolff mit PAKETIN-System erhältlich. Wer handwerklich geschickt ist, kann das PAKETIN-Modul für rund 100 Euro (Stand 2/2017) auch einzeln kaufen und mit einer Anwendung seiner Wahl verknüpfen. Man kann damit z.B. elektrische Gartentore oder Garagentore steuern.
Der erste PAKET_IN #paketkasten ist installiert! pic.twitter.com/uHe7gHeVAW
? PAKET_IN (@paket_in) 27. Mai 2015