Viele Leckereien sind flüssig: spanisches Olivenöl, italienischer Wein, deutsches Bier, ... soetwas wird meist zu besonderen Anlässen wie Weihnachten, Ostern oder zum Geburtstag verschenkt und verschickt. Damit beim Flaschenversand alles gelingt und der Beschenkte keinen Scherbenhaufen erhält, hilft Ihnen dieser Ratgeber.
Flaschenkartons sind bei vielen Kunden unbekannt. Stattdessen werden Flaschen oft in Luftpolsterfolie oder Holzwolle gepackt und in einem normalen Paketkarton verschickt. Luftpolsterfolie oder Holzwolle bieten allein jedoch keinen ausreichenden Schutz. Eine Weinflasche ist schwer und kann Luftpolsterfolie einfach zerdrücken. Das gilt vor allem bei Fliehkräften, die entstehen, wenn sich die Flasche beim Transport ruckartig bewegt.
Vorteile von Flaschenkartons gegenüber normalen Kartons:
Nachteile von Flaschenkartons:
Nach Meinung der Paketda-Redaktion wiegen die Vorteile die Nachteile auf. Denn was nützt Ihnen ein vollgepacktes Geschenkpaket, wenn womöglich die Flasche zerbricht und die anderen Geschenke mitsamt der Verpackung durchweicht? Dann ist das Paket nicht mehr transportfähig und könnte im schlimmsten Fall vom Paketdienst sogar entsorgt werden.
Wirkungslos sind übrigens Aufkleber wie »Vorsicht Glas«, »Achtung zerbrechlich« oder »Nicht werfen«. Pakete werden größtenteils maschinell sortiert und befördert, so dass die Aufkleber nicht gelesen werden. Viele Paketdienste schließen in ihren AGB sogar explizit die Berücksichtigung dieser Warnaufkleber auf.
Tipp, um zusätzlich zu einer Flasche weitere Waren zu verschicken: Verpacken Sie die Flasche zunächst in einen Flaschenkarton. Diesen Flaschenkarton legen Sie anschließend in einen größeren Standard-Paketkarton (z.B. DHL Packset L). Wichtig ist, den Flaschenkarton durch ausreichend Polstermaterial vom übrigen Inhalt zu trennen.
Aufgrund des hohen Gewichts eines Flaschenkartons entwickelt er beim Transport Fliehkräfte und wird bei mangelhafter Polsterung gegen den übrigen Paketinhalt geschleudert. Um dies zu verhindern, ist eine starke Innenpolsterung notwendig. Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber zur Paketverpackung.
Grundsätzlich abzuraten ist vom Versand von mehr als einer Flasche in einem Standard-Paketkarton (also ohne Flaschenkarton). Sogar bei guter Polsterung ist die Gefahr zu hoch, dass die Flaschen während des Transports aneinander schlagen und zerbrechen. Glauben Sie nicht? Dann machen Sie zu Hause diesen Test: Schütteln Sie das mit zwei Flaschen eingepackte Paket heftig (auch über Kopf) und lassen es schließlich aus 50cm Höhe fallen. Jede Wette, dass die beiden Flaschen entweder schon aneinander geschlagen sind oder zumindest den Paketinhalt verwüstet haben.
Übrigens: DHL-Flaschenverpackungen werden mit Stürzen aus 80cm Höhe getestet, das entspricht einer normalen Tischhöhe. Gemäß der Richtlinie DIN EN 22248 werden Stürze auf verschiedene Seiten und Ecken des Versandkartons simuliert. Das folgende Video gibt einen Einblick in einen solchen Falltest (mit Standardkarton, kein Flaschenkarton):
Im Juni 2017 hat die Paketda-Redaktion jeweils 5 Flaschenkartons mit den Paketdiensten DHL, DPD, GLS, Hermes und UPS verschickt. Die gute Nachricht vorweg: Unterwegs wurde keine der insgesamt 25 Flaschen beschädigt.
Wir verwendeten für den Versand mit DHL die Flaschenkartons »Packset F« aus dem DHL-Sortiment. Den Packsets liegen Klebestreifen zum Verschließen bei. Für die anderen Paketdienste nutzten wir neutrale Flaschenkartons mit einer herstellerseitigen Falltest-Zertifizierung von UPS und Deutscher Post. Leerräume im Karton wurden oben und unten mit Zeitungspapier aufgefüllt.
Zusätzlich zu den im Paket enthaltenen (Bier-) Flaschen wurden die Flaschenkartons mit innenliegenden Stoßindikatoren ausgestattet. Sie zeigen Stöße bzw. Stürze des Pakets an. Bei jedem der getesteten Paketdienste lösten in mehreren Paketen Stoßindikatoren aus, was die hohe Transportbelastung veranschaulicht. Die Paketda-Redaktion nutzte Indikatoren vom Typ Shockwatch 2 Orange 75G.
Ausgangspunkt des Versands war Frankfurt am Main. Die Empfängeradressen wurden uns von freiwilligen Privatpersonen zur Verfügung gestellt. DHL-Pakete wurden via Paketbox-Einwurf verschickt; die anderen Pakete über Paketshops.
Seit Sommer 2019 hat Hermes ebenfalls Flaschenkartons im Sortiment, die in jedem Hermes-Paketshop gekauft werden können. Mehr dazu unter: www.myhermes.de. Die Paketda-Redaktion empfiehlt, beim Flaschenversand mit Hermes die hauseigene Hermes-Flaschenverpackung zu verwenden.
Verwenden Sie lieber keine DHL-Verpackung für den Versand mit Hermes, und umgekehrt: verwenden Sie keine Hermes-Verpackung für den Versand mit DHL. Im Falle einer Beschädigung könnte der Paketdienst sonst eventuell behaupten, dass die Verpackung nicht den Verpackungsanforderungen genügte.
In den FAQ beschreibt Hermes die Anforderungen an Flaschenkartons wie folgt:
Die Versandverpackung von befüllten Wein- und/oder Sektflaschen muss, zusätzlich zu den in Ziffer 2.1 – 2.3 unserer geregelten Anforderungen, in Qualität und Konstruktion so beschaffen sein, dass der verpackte Sendungsinhalt einen Falltest nach DIN EN 22248 auf 6 Flächen und 2 gegenüberliegende Kanten (Bezeichnung nach DIN EN 22206) ohne Schaden übersteht.
Mitarbeit, Fotos und Flaschenversandtest: Maximilian Koch