Ware im Amazon-Paket durch Dieb ausgetauscht

  • Ich hatte ein Macbook Pro bestellt, das mit 2800.- recht teuer war.
    Geliefert wurde ein Macbook-Karton, in dem sich lediglich zwei kleine Artikel befanden, eine Tintenpatrone und etwas, das vermutlich eine Art Ladestation für irgendetwas war.

    Ich habe die falsche Lieferung umgehend zurückgeschickt, aber mit Bauchschmerzen, weil ich nicht nachweisen kann, dass nicht ich das Macbook einfach eingesackt habe und stattdessen die beiden anderen Dinge zurückgeschickt.

    Also habe ich im Internet geforscht, ob Amazon regelmäßig ausgehende Pakete wiegt und daher evtl. das Gewicht gespeichert hält (das Paket hat höchsten die Hälfte gewogen, eher weniger).
    Daraufhin habe ich diese Seite gefunden und lese, dass Pakete, die mehr als 10% abweichen gleich gar nicht versandt werden dürften.

    Weiter habe ich in meiner Bestellbestätigung gesehen "Unterschrift erforderlich" (was ich bei solchen Summen für absolut vernünftig halte). Das Paket wurde aber, wie immer, an der Tür abgestellt, geklingelt und obwohl ich, wie immer, sofort an die Tür gegangen bin, war der Zusteller schon nicht mehr zu sehen.
    Die Praxis, Pakete vor der Tür abzustellen, zu klingeln und zu verschwinden finde ich aber im Grunde ansonsten in Ordnung - hier wird nichts geklaut und ich habe nie ein Problem damit gehabt. Und ich habe Verständnis dafür, dass Zusteller unterbezahlt und unter Zeitdruck sind.

    Nun bin ich aber am Grübeln, wie so etwas überhaupt passieren kann. Da müssen entweder gleich eine ganze Reihe von Dingen schiefgegangen sein.
    Z.B. ein Kunde hat in einem Macbook-Karton zwei Artikel zurückgehen lassen und Amazon hat diese als Neuware (nicht als B-Ware) anhand des Kartons ungeprüft einsortiert und dann verschickt, trotz des falschen Gewichts.
    Oder der Zusteller selbst hat das Macbook eingesackt und zwei andere Artikel in die Schachtel geschmuggelt.

    In jedem Fall würde mich interessieren, ob das Gewicht aufgezeichnet wurde.
    Ich wollte diese Information vom Amazon-Kundenservice in London bekommen, aber der zwar recht freundliche Herr mit dem gebrochenen Deutsch hat nicht verstanden, worauf ich hinaus wollte.

  • Solche Fälle tauchen in letzter Zeit vermehrt auf. Die Verbraucherzentrale hat darüber berichtet: https://www.verbraucherzentral…von-amazonplattform-77596

    https://www.verbraucherzentral…raucherinnen-verbrauchern

    Dass die falschen Artikel im Amazon-Logistikzentrum hineingelegt wurden, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Durch die Wiege-Kontrolle wäre der Fehler aufgeflogen. Ich vermute eher, dass auf dem Transportweg ein Zusteller den Karton geöffnet und die Ware ausgetauscht hat. Prüfen Sie den Karton auf der Unterseite, ob er dort vielleicht aufgeschnitten und neu zugeklebt wurde.

    Laut Verbraucherzentrale bearbeitet Amazon solche Kundenbeschwerden nicht kulant und lehnt sie mit Verweis auf die Wiegekontrolle ab. Aber die Wiegekontrolle findet nur im Logistikzentrum statt. Auf dem danach folgenden Transportweg bis zum Empfänger wird nicht mehr gewogen und es gibt Diebstahlmöglichkeiten.

    Weil sich die Fälle bei Amazon häufen, scheint es dort wohl größere Probleme mit Diebstählen zu geben. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, Anzeige zu erstatten.

  • Ich würde erst mal abwarten, wie Amazon die Retoure mit ausgewähltem Grund "falscher Inhalt" verarbeitet. Vielleicht hat man dort dazu gelernt inzwischen, um es korrekt abzuwickeln.
    Leider dauert es ja mehrere Wochen, bis man "endgültig" etwas im Kundenkonto erkennen kann.
    Wenn Amazon sich quer stellt wird man abwägen müssen, ob man mit Amazon zukünftig noch zusammen arbeiten will oder nicht. Wenn man das Geld nicht einfach abschreiben will müsste man wohl die Zahlung rückbelasten (innerhalb der Fristen Kreditkarten-Chargeback beantragen) um den "Spieß umzudrehen". Dazu gehört vorab immer eine Androhung mit Fristsetzung an die Impressum-Anschrift von Amazon unter Nennung des Grundes (Nichterfüllung).Nachweisen könnte Amazon die behauptete korrekte Ablieferung unter den geschilderten Umständen vermutlich nicht. Es wird deshalb nicht wahrscheinlich sein, dass Amazon den Rechtsweg unter diesen Umständen versuchen würde - und es bei grimmigen Inkassoschreiben belassen.
    Amazon ignoriert länderspezifische Verbraucherrechte traditionell und versucht "weltweit gültige" Lieferbedingungen aufoktroyieren.
    "Bequeme" Lösungen gibt es für solche Probleme leider nicht.

  • Im der Sendungsverfolgung steht, dass das Paket nicht gegen Unterschrift zugestellt wurde, sondern "an einem sicheren Ort abgelegt" wurde.

    Sichern Sie die Amazon Sendungsverfolgung mittels eines Screenshots, bevor diese seitens Amazon gelöscht wird.

    Vielleicht könnte dieses später im weiteren Verlauf des Falls noch wichtig sein, da Amazon die angekündigte sichere Zustellung mittels Übergabe gegen Unterschrift nicht eingehalten hat. Sie hatten somit keine Möglichkeit, das Gewicht des Pakets vor Übernahme darauf hin zu prüfen, ob das Gewicht plausibel ist, und bei verdächtigem Mindergewicht die Annahme ggf. direkt zu verweigern. Wenn Sie die Annahme direkt verweigern hätten können, hätte Amazon direkt im Sendungsverlauf sehen können, dass Sie nie im Besitz des Pakets waren, und somit wäre die Beweislage gegenüber Amazon eindeutig gewesen, das der Fehlinhalt nicht durch Sie verursacht werden konnte.

  • Vielen Dank für diese wirklich interessanten und auch etwas beängstigenden Antworten.
    Die Links zur Verbraucherzentrale verheißen nichts Gutes.
    Der Button zur Lieferungsverfolgung ist übrigens heute verschwunden (bei anderen, auch älteren Lieferungen ist er noch da).
    Ich hatte aber bereits einen Screenshot gemacht.

    Was die "erforderlichen Unterschriften" angeht noch zur Info: ich musste das Macbook gleich nachordern, weil ich es nunmal brauchte (dafür habe ich im Augenblick also erstmal 5600,-€ bezahlt, eine Stange Geld). Die Lieferung durch Amazon ist auf die gleiche Weise erfolgt: Paket vor die Tür gelegt, geklingelt und wusch, war er wieder weg, der Zusteller. Immerhin war diesmal das richtige drin.
    Eine weitere Lieferung mit einem Warenwert von ca. 550.- ein paar Tage später, für die bei der Bestellung ebenfalls auf eine erforderliche Unterschrift verwiesen wurde, kam per UPS.
    Hier wurde das Paket immerhin persönlich mit einem freundlichen Gruß abgegeben. Aber auch ohne Unterschrift.

    Ich bin Amazon-Kunde seit es Amazon gibt. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Unterschrift geleistet zu haben, ausgenommen bei Waren, die nur an Erwachsene ausgehändigt werden dürfen (Lieferung durch DHL in den Fällen).
    Ich möchte wieder von DHL beliefert werden. Die sind freundlich und ich vertraue denen.

  • Wenn Du mit DHL beliefert werden willst, mußt Du bei der Bestellung eine DHL-Packstation oder eine Postfiliale bzw. einen Paketshop als Lieferadresse angeben. Das ist die einzige Möglichkeit. In einer Filiale kann man ein Paket auch wenigstens von außen optisch prüfen, ob es möglicherweise beim Versand geöffnet und wieder zugeklebt wurde. Man darf es natürlich nicht vor der Unterschrift in Empfang nehmen oder gar öffnen, aber man kann z. B. das Personal bitten, es kurz anzuheben, damit man es von unten betrachtet, denn meistens werden Pakete an der Unterseite geöffnet und wieder zugeklebt. Eine Gewähr ist das natürlich nicht. Und auch ist bei solchen Diebstählen nicht gesagt, daß es der Zusteller war, denn der Zusteller ist nur der letzte Mitarbeiter einer langen Kette. Genauso passieren Transportschäden meistens bei der maschinellen Sortierung, bei der Pakete z. B. am Ende von Rutschen heftig aufeinanderprallen können, aber es wird ja oft den Zustellern die Schuld dafür in die Schuhe geschoben, so, als wenn bei Paketdiensten nur Zusteller arbeiten würden.

    "hier wird nichts geklaut"

    Das hört man oft und das ist eine trügerische Sicherheit und nie eine Garantie für die Zukunft. Auch auf dem Land wird geklaut, wenn auch weniger, denn weniger Menschen bedeutet natürlich weniger Kriminalität, aber es kommt vor. Gerade abgestellte Pakete sind eine leichte Beute für Diebe. Ein Dieb muß ja auch nicht aus dem Ort kommen, sondern er kann extra dorthin fahren, um Pakete zu klauen. Das hat es schon gegeben.

    Deswegen raten wir hier auch von Ablageverträgen und einmaligen Abstellgenehmigungen ab (ja, ich habe verstanden, daß Du die nicht erteilt hast). Und selbst wenn solche Pakete ankommen, kann man als Empfänger trotzdem den Ärger haben, denn der Empfänger haftet dann auch für Transportschäden und für leere Pakete, weil die Beschädigung oder der Diebstahl auch nach dem Abstellen passiert sein können.

  • Von der Lieferung von hochpreisigen Lieferung an Packstationen rate ich ab, da man einerseits das Paket vor Annahme nicht auf Schäden oder Mindergewicht prüfen kann, und es in seltenen Fällen auch vorkommt, das man ein leeres Packstationfach vorfindet, und das Paket dann trotzdem als zugestellt gilt.

    Wenn Sie Pakete bei Amazon an einen DHL Paketshop schicken lassen möchten, dürfen Sie nicht die Adresse der Filiale in das Feld für die Hausadresse eingeben, sondern müssen bei der Adresswahl den Menüpunkt "Lieferung an Abholstation" wählen. Dort können Sie dann auch DHL Filialen als Lieferort angeben. Leider ist die Lieferung an Abholstationen (also auch an DHL Filialen) nicht bei allen Artikeln wählbar, allerdings bei den meisten.

    Die Lieferung an Paketshopfilialen ist immer die sicherste Methode, da es dann auch nicht zu ungewollten und unberechtigten, unbeaufsichtigten Abstellungen kommt, und man ggf. bei Unregelmäßigkeiten die Annahme des Pakets immer verweigern kann, bevor man die Zustellung bestätigt.

  • Ich würde sogar so weit gehen, daß man so teure Waren möglichst überhaupt nicht per Versand kaufen sollte, sondern nur im stationären Handel. Das ist schon seit langer Zeit meine Meinung. Die Möglichkeit besteht natürlich nicht immer, schon klar, manche Geräte wie z. B. Fernseher sind groß und es wohnt ja auch nicht jeder in einer größeren Stadt oder in der Nähe einer solchen Stadt.

    In der gesamten Logistik ist leider ganz viel an schlecht bezahlte Subunternehmer ausgelagert und das Risiko eines Diebstahls ist bei prekär beschäftigten Menschen natürlich potentiell höher als wenn man Menschen als Festangestellte mit einem Gehalt bezahlt, von dem sie leben können.

    Amazon beauftragt auch Subunternehmer mit der Zustellung. Auch hat Amazon z. B. ein Callcenter in Ägypten (in Alexandria). Mitarbeiter in der telefonischen Kundenbetreuung in Deutschland gibt es aber auch noch. Ich musste vor kurzem wegen einer Bestellung bei Amazon anrufen (ich mache so etwas immer telefonisch und nicht per Chat, sofern das Unternehmen das anbietet) und hatte jemand am Telefon, der ganz schlecht Deutsch sprach. Er war aber sehr freundlich und hat mich dann an eine Mitarbeiterin in Deutschland verbunden, die mir helfen konnte, die Angelegenheit wurde dann schnell geklärt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!