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Versandhändler suchen Alternativen zu DHL

Der Bundesverband Onlinehandel (BVOH) hat in der vorigen Woche über 250 Versandhändler befragt, welche Auswirkungen der Poststreik auf deren Umsätze habe. Während 70 Prozent der Befragten weiterhin zufrieden mit DHL sind, geben immerhin 40 Prozent an, jetzt nach Alternativen zu DHL zu suchen. In einem Radiointerview mit dem MDR teilt beispielsweise der T-Shirt-Bedrucker Spreadshirt mit, für den Paketversand Vorbereitungen zu treffen, um auf andere Paketdienste ausweichen zu können. Davon wollte man Gebrauch machen, sofern der Poststreik andauere. Andere Händler gehen laut WDR ähnlich vor.

Für DHL ist es als Risiko einzustufen, wenn Versandhändler durch den Streik dazu ermuntert werden, andere Paketdienste technisch an ihre Onlineshops anzuschließen. Angenommen, solch eine Anpassung kostet einen Händler insgesamt 20.000 Euro, und jeder Streiktag bringt 2000 Euro Umsatzeinbußen. Dann hätte sich die Investition nach 10 Streiktagen bezahlt gemacht. In der BVOH-Umfrage sagt übrigens ein Fünftel der Befragten, ihr Umsatzeinbruch betrage mehr als 25 Prozent.

Selbst wenn der Streik irgendwann beendet ist, wird DHL in künftigen Vertragsverhandlungen schlechtere Karten bei jenen Händlern haben, die jetzt auf alternative Anbieter wie Hermes, DPD, GLS und UPS ausweichen. Denn die in normalen "streiklosen" Zeiten als teuer beurteilte technische Anbindung an alternative Paketdienste erscheint streikbedingt plötzlich rentabel.

Und wenn die technischen Grundlagen für Wettbewerber erst einmal vorhanden sind, müssen Hermes, DPD & Co. einfach nur DHL im Preis unterbieten, um Händler dauerhaft von sich zu überzeugen. Denn die ansonsten übliche Markteintrittsbarriere in Form hoher technischer Anfangsinvestitionen wurde durch den Streik überwunden.

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Fazit

Wenn flächendeckende "Delivery GmbHs" bei DHL eingeführt worden sind (das kann der Streik wohl nicht verhindern), bleibt es abzuwarten, ob DHL die Einsparungen bei den Personalkosten in Form günstigerer Paketpreise an die Kunden weitergibt oder nicht.

Bislang waren höhere Preise bei DHL mit Qualität zu rechtfertigen. Wenn DHL durch Billiglohn-Gesellschaften in der Zustellqualität einbüßen sollte, verliert der Marktführer ein Vorteilsargument gegenüber seinen Konkurrenten. Allenfalls Services wie Packstation, Postfiliale Direkt und Abendkurier können dazu beitragen, dass Endkunden weiterhin einen DHL-Versand bevorzugen.

Tipp

Eine Vergleichstabelle mit Paketdiensten für gewerbliche Versender finden interessierte Unternehmen hier bei Paketda.de


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